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Freitag, 30. November 2012

Syrien: Offener Krieg unter Ausschluß der Weltöffentlichkeit

Der Gaza-Krieg Israels gegen die Zivilbevölkerung der Palästinenser hat die Aufmerksamkeit von Syrien abgelenkt.
Wie wir berichteten ist auf direkten Befehl der USA in Doha ein Oppositionsrat gebildet worden. Eine völlig undemokratische Prozedur ohne Wahl oder irgendwelche normalen Umstände. Die Mitglieder wurden von der NATO festgelegt. Clinton hatte einfach erklärt, der alte SNC sei keine Vertretung mehr. Spricht es nicht eine deutliche Sprache, wie sich die „Mitglieder“ von dem Drachen aus Washington herum schubsen lassen? Die Teilnehmer der Doha-Meetings wurden buchstäblich in einen Raum gesperrt. Ihnen wurde von den Kataris schlankweg erklärt, sie würden erst raus gelassen wenn der „Rat“ gebildet wäre, wie Anwesende berichten.

NATO erkennt Mörderpuppen an
Kinderkram, eine solche Ludentruppe als Regierung anzuerkennen. Wie düster, starrsinnig, arrogant, peinlich und lächerlich zugleich von Großbritannien und Frankreich. Die ehemaligen Kolonialmächte der Region. Genau die beiden waren es, die auch die Killer des NTC in Bengasi/Libyen besuchten und anerkannten.
Wir berichteten erst vorgestern über die konzertierte Aktion der NATO zur inneren und äußeren Destabilisierung des Landes und behielten recht. Syrien wird in den letzten Stunden mehr und mehr von der Außenwelt abgeschnitten. Westliche Quellen behaupten, der Zusammenbruch des syrischen  Internets wäre eine Maßnahme der syrischen Regierung. Doch dies widerspricht aller Logik und den bekannten Tatsachen. Alle Unterbrechungen der physischen und elektronischen Verbindungen mit dem Ausland waren stets auf Aktionen der NATO-Freunde Syriens zurückzuführen. Als die syrischen TV-Kanäle gekappt wurden  - die Satelliten gehören den „Feinden Syriens“ – war das auch Assad? Dass seit Monaten auf allen möglichen Wegen die syrischen Nachrichtenagenturen geblockt werden, ist das Assad? Wem nützt das, wenn Syrien die Tatarenmeldungen von AFP und Reuters nicht widerlegen kann? Es lebe die Freiheit des Wortes und der Information a la NATO. Die ARD bestätigt  unsere Vorausschau auf die Strategie der NATO in diesem nicht erklärten Krieg, das zivile Leben lahmzulegen.
„Die Internet-Verbindungen in Damaskus brachen am Mittag zusammen, auch Handy- und Telefon-Netze funktionierten nur noch sporadisch, wie Anwohner berichteten. Das Land sei praktisch vom Netz abgekoppelt, teilten zwei auf die Beobachtung des weltweiten Internetverkehrs spezialisierte US-Unternehmen mit.“
Die Feinde Syriens
Sie saßen gestern in Ägypten zusammen um eine „Regierung“ zu formen; heute treffen sich die Feinde Syriens, die sich nach Orwell‘scher Methode „Freunde Syriens“ nennen, in Tokio, dann am 12. 12. 2012 in Marokko, wo Clinton die Anerkennung des von ihr zusammengepferchten Oppositionsrates als „Regierung“ Syriens verkünden will. Am 18. 12. 2012 soll es ein weiteres Oppositionstreffen in Rom geben.
Ob das die Schafe aller Länder hören wollen oder nicht. Wir erlebten von Beginn an eine imperialistische Verschwörung gegen Iran, Russland und China. Der Weg führte über Libyen und führt durch Syrien. Das unterscheidet uns Träger des Ehrentitels „Verschwörungstheoretiker“ von den Verschwörungspraktikern: Unsere dialektischen Einschätzungen erweisen sich als stichhaltig und wurden in der Praxis bewiesen. Die peinlichen Lügen der NATO z. B. von der Befreiung Libyens oder der Al Kaida in Syrien als „Freie Syrische Armee“ glauben ja nun wirklich nur noch von NATO-Regierungen und deren Scheinopposition wie Grüne und Sozialdemokraten veralberte Tagesschau- und SPIEGEL- Konsumenten.

Krieg vor dem Eisernen Vorhang
Syrien erlebt jetzt – da ohne Bilder – eine Schlacht unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit. Obama ist wieder gewählt und er hat freie Hand das Syrien-Problem im Sinne des militärisch-industriellen Komplexes  zu „lösen“. Die offene Übernahme der Anführerschaft durch Clinton ist ein eindeutiger Beweis. Die wiederum bewirkte die Bildung der Subversionstruppe in Doha mit dem Zweck eine "einheitliche syrische Opposition" vorzugaukeln. Drittens wird der verdeckte innere und äußere Krieg gegen Syrien vorangetrieben. "Hinter der Fichte" hat damals ausführlich den Überfall „Mermaid Dawn“ auf Tripolis geschildert. Wir erleben jetzt exakt dasselbe Szenario in Aleppo und schließlich in Damaskus.
Die USA, Großbritannien und Frankreich verstärken den Druck, um eine militärische Lösung zu erreichen, bevor auch die letzte Vasallen-Regierung wach geworden ist und sich für ein politische, friedliche Lösung erklärt, um sich nicht völlig lächerlich zu machen.
Beide Seiten drohten zu ermüden. Was eine diplomatische Lösung – wie Neuwahlen unter Teilnahme der Baath-Partei und Assads - wahrscheinlicher machte. Das wollen die USA verhindern.  Darum auch die gewaltsame Bildung eines Oppositionskörpers unter US-Druck. Der von Clinton vorbestimmte Marionettenvorsitzende Khatib ist ein politisch vergangenheitsloser ehemaliger Shell-Manager und Muslimbruder, den niemand außerhalb Damaskus‘ kennt. Ein Platzhalter der irgendeinen Anschein von vereinter Opposition oder Demokratie darstellen soll. Die Fäden zieht Obamas Furie Clinton.
Die NATO bereitet weiter den gewaltsamen Sturz Assads vor. Sie war nie davon abgerückt. Deshalb diskutieren die NATO-Staaten die Aufhebung des Waffenembargos. Wo bleibt denn jetzt der Aufschrei unserer einheimischen Freiheitskämpfer, die gerne „Flugverbotszone“ rufen, um die Zivilbevölkerung zu schützen?
An der syrischen Regierung lag es nicht, dass die Kämpfe in Syrien weitergehen. Laut Lakhdar Brahimi hat sich Syrien an die Waffenruhe vom 26. 11. gehalten. Gebrochen wurde sie von der vom Westen unterstützten Al Kaida/Al Nusra.
Die NATO setzt nicht nur auf die Ermüdung der syrischen Regierung. Das kann riskant sein angesichts der Ablehnung der NATO-Mördergruppen und der Unterstützung für Assad im Volk. Sie spekuliert auf die erlahmende Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit und der Medien. Der Punkt zum Angriff ist gekommen, wenn die Masse abwinkt: „Ich kann Syrien nicht mehr hören.“ Sie werden Syrien nicht hören, wenn die offene Aggression startet und die neuen Massaker losgehen. Die syrischen Medien sind geblockt, die NATO-Medien lügen, die „Eingebetteten“ werden wieder schweigen.

Montag, 24. September 2012

Vereinigte Emirate: Verschwörer verhaftet – Geld kam aus Katar


Straßenschild, Emirate: Friede Sei Mit Dir.
Zunächst unbemerkt von der Öffentlichkeit wurden im Juli, während des Ramadan, in den Emiraten über 60 Islamisten verhaftet. Es handelt sich um emiratische Staatsangehörige. Sie gehören zu Al Islah (Reform), einer Filiale der Muslimbruderschaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen die Bildung einer Organisation zum Schaden der staatlichen Sicherheit vor. Einige Verhaftete gestanden, die Gruppe habe eine geheime Organisation, einschließlich eines militärischen bewaffneten Flügels gegründet. Wie die Khaleej Times aus Ermittlerkreisen berichtet, geben die Täter eine Verschwörung mit dem Ziel zu, das Regime im Land zu stürzen, die Macht zu übernehmen und ein Kalifat zu errichten: Einen Religionsstaat wie er von den frühen Muslimen nach dem Tod des Propheten Mohammed im 7. Jahrhundert errichtet wurde. Die Ermittlungen ergaben, die Organisation verfügt über eine qualifizierte Struktur mit Büros in allen Emiraten. Sie errichtete Komitees, „Shura“- (Konsultativ)- und Exekutiv-Räte und einen militärischen Arm. Nach außerhalb des Landes ist die Organisation exzellent vernetzt.

Das Geld kam aus Katar
Die einheimische Presse berichtet seit Tagen, wenn auch nicht auf der Titelseite, die Verschwörung sei mit hohem Niveau mit den Muslimbrüdern in drei anderen Golfstaaten koordiniert. Aus den emiratischen Behörden drang durch, die Bruderschaft habe fast 3 Mio. $ von ihren Partnern am Golf erhalten. Offiziell wird sorgsam vermieden zuzugeben, daß es sich hierbei um Katar handelt. Doch eine arabischsprachige Tageszeitung verriet dies am Donnerstag. Wir gehen von einer hohen Glaubwürdigkeit dieser Informationen aus. Die Berichte decken sich mit den Statements anderer Golfzeitungen. Die Verschwörer werden nach § 180 Strafgesetz wegen der Gründung einer geheimen Organisation angeklagt werden. Doch damit ist die Sache nicht erledigt. Derzeit starten die üblichen Verdächtigen mit dem Westwind einige Medienballons, die verhafteten Muslimbrüder wären Menschenrechtler.
Die Verschwörer hätten gewarnt sein müssen. Schon im März dieses Jahres hatte der Polizeichef  Dubais, Khalfan Tamim, darauf hingewiesen, dass die Muslimbruderschaft über die sozialen Netzwerke begann, die VAE zu attackieren; und es „einige Leute in den VAE gibt, die im Kontakt mit der Muslimbruderschaft sind und von ihr kontrolliert werden.“ Folgerichtig über Twitter verkündete Tamim mit Anspielung auf Ägypten dann, dass
"seit die Muslimbruderschaft 'zum Staat wurde', wird sie als ausländischer Agent betrachtet.“
Prompt verhaftete die Staatsanwaltschaft im März den Chef der Koran-Stiftung im Emirat Ras Al Khaimah, Dhufairi, mit dem Vorwurf des Aufruhrs. Ihm wurde vorgeworfen, ein Mitglied der Muslimbruderschaft zu sein und „Ideen zu fördern, die Aufruhr verursachen und die nationale Einheit und den sozialen Frieden verletzen.“ Warum das alles? Wo bleibt die Solidarität der Golfstaaten, die im GCC zusammengeschlossen sind, wenn Katar zuläßt, daß von seinem Boden aus die „Bruderländer“ destabilisiert werden? Noch ist es zu früh für endgültige Schlußfolgerungen, aber die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Zum einen kennen wir die westliche Taktik des „Teile und herrsche“ in der Region. Andererseits: Das Drehbuch gleicht auffällig dem des Arabischen Frühlings, verkennt allerdings die komplett verschiedene demographische Situation der Vereinigten Emirate, deren Bevölkerung zu rund 85% aus Ausländern besteht. Wirtschaftlich haben die Emirate die Immobilien- und Bankenkrise - trotz schwerer Blessuren - besser überstanden als westliche Staaten, obwohl - entgegen landläufiger Meinung - Dubai und die kleineren nördlichen Emirate über keine nennenswerten Ölvorräte verfügen. Das Ölemirat Abu Dhabi trägt die Hauptkosten. So startet gerade ein vom Präsidenten und Herrscher von Abu Dhabi, al Nayan,  finanziertes großes Straßenbau-Programm für das dem Iran gegenüberliegende Emirat Ras al Kaihmah. Dies scheint einen triftigen Grund zu haben.

Scheich verhaftet
Zu den 60 Verhafteten Islamisten aus dem Juli gehört Scheich Sultan bin Chayed Al Kassimi, ein Mitglied der Herrscherfamilie von Ras Al Khaimah. Dort tobte hinter den Kulissen ein heftiger Kampf. Der geschasste Kronprinz Chaled hatte sich vor vier Jahren mit US-PR-Strategen zusammengetan, um dem eigenen Emirat Verbindungen mit dem Iran zu unterstellen und Spannungen mit der Zentralregierung in Abu Dhabi zu provozieren. In diesem Zusammenhang warnte Dubais Polizeichef im März in einem Interview mit „Al Arabiya TV“ vor den Plänen der Muslimbruderschaft, die Golfregion zu destabilisieren und die Macht in Syrien zu übernehmen, wenn Assad gestürzt werde. Er bestätigt auch Kontakte zum Iran indem er einen iranischen „Offiziellen“ zitierte:
„Wir nehmen unsere Hände von Euch und ihr nehmt Eure Hände von uns.”
Schweigen und Jubeln
Die deutschen Medien halten sich raus. Sie hätten ja die Vorgänge  – wie sie es gerne bei Syrien tun – als Menschenrechtskampagne a la HRW darstellen können. Aber Clinton, Hague und Merkel haben sich noch nicht geäußert. Verunsichert haben die deutschen Partei- und Staatsmedien diese an sich schlagzeilenträchtige Verschwörung gegen die Emirate deshalb totgeschwiegen. Die Position der NATO und besonders der offiziellen Bundesrepublik ist den Muslimbrüdern gegenüber nämlich ausgesprochen freundlich. Kurz vor den hier geschilderten Märzereignissen in den Emiraten jubelte die ARD noch die Muslimbruderschaftstante Tawakkul Karman hoch, die bei der Kriegsverbrecherkonferenz in München „für alle Araber“ sprach. Natürlich findet der unerträgliche Armbruster die Muslimbrüder total nett.

ARD-Armbruster: Muslimbrüder sind harmlos, tanzen und sind fröhlich
  Bottom of Form

Und so tanzen Armbrusters Muslimbrüder: Der Generalvorsitzende der Muslimbruderschaft, Mohammed Badi Moussa, billigt die Ermordung von Frauen und Kindern in Syrien.
"Ist die Tötung von Alawiten — deren Frauen und Kinder — als Vergeltung für ihre Taten erlaubt?
Mohammed Badi’ Moussa: Ja, mein Bruder. Wir haben den Alawiten ein Kommuniqué mit einer Warnung übermittelt, die die letzte sein dürfte. Unsere Brüder in der Freien Syrischen Armee schickten Anfragen an Gelehrte im Exil, um zu erfahren, ob es erlaubt ist alawitische Dörfer wie Zahra, Eqrima und die Nuzha-Vororte von Homs zu überfallen. …"
Die Emirate tun also gut daran, sich nicht wie Merkel und Westerwelle zu Verbündeten der Muslimbrüder machen zu lassen.

Mittwoch, 5. September 2012

Syrien: "Volk gegen Volk"

Unser dritter Beitrag über die Iran-Lügen des Mainstreams unter dem Titel "Die Isolationslüge" erscheint morgen.

Heute bringen wir mit freundlicher Genehmigung des Autors den Artikel "Volk gegen Volk" von Jürgen Todenhöfer. Unter dieser Überschrift erschien  der Beitrag am 3. September in der Printausgabe der Süddeutschen Zeitung. In der Olineausgabe fehlt der interessante Standpunkt Jürgen Todenhöfers.
Auch wenn wir uns wegen der massiven Einmischung von außen in Syrien, der vielen ausländischen Söldner und dem Charakter des Konfliktes als Stellvertreterkrieg, nicht ohne weiteres dem Terminus "Bürgerkrieg" anschließen: Eine verbreitenswerte Analyse des Krieges und kompakter Überblick über die Chronologie der Ereignisse in Syrien.
Unsere Ansichten unterscheiden sich marginal. Wir fühlen uns Jürgen Todenhöfer verbunden.

Volk gegen Volk
Der syrische Krieg ist von außen nur noch schwer zu durchschauen, weil er ständig sein Gesicht verändert. Vier Phasen gab es bisher.
Die erste von März bis Ende April 2011 ist die Zeit friedlicher Demonstrationen. Ermutigt durch den arabischen Frühling fordern nicht nur Angehörige der vernachlässigten sunnitischen Unterschicht Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Jede ihrer Forderungen ist legitim. Selbst der Ruf nach einem Rücktritt des Präsidenten. Westliche Oppositionelle fordern so etwas auch.
Problematisch sind ihre Steinwürfe und Angriffe auf  Polizeistationen. Doch auch das kennt man aus westlichen Demokratien. Gut ausgebildete Polizisten können damit umgehen. Die syrischen Sicherheitskräfte nicht. Als Anfang März zornige Väter gegen die Festnahme ihrer Kinder protestieren, schießt der Geheimdienst. Es gibt viele Tote. Der syrische Präsident trägt hierfür die politische Verantwortung. Er ernennt die Toten zu Märtyrern - das ist mit umfangreichen staatlichen Leistungen verbunden. Er trifft die Eltern und versucht, den Konflikt zu beruhigen. Doch es gibt Kräfte, die keine Beruhigung wollen. Ende April sind auf einmal Waffen und Geld da. Hauptsponsor ist wie in Libyen das kleine Katar, dessen Emir die arabische Revolution als Profilierungschance sieht. Er würde gerne den Platz Saudi-Arabiens einnehmen und wichtigster Verbündeter der USA in der Region werden.

In Phase zwei, von Mai bis August 2011, treten die ersten bewaffneten Kämpfer auf. Darunter Scharfschützen, die merkwürdigerweise sowohl auf Demonstranten als auch auf Sicherheitskräfte schießen. Sie heizen die Lage dramatisch an. Dass es diese Provokateure gibt, ist weitgehend unstreitig; umstritten ist, für wen sie arbeiten. Für inländische oder ausländische Geheimdienste, für Rebellen? Jeder im Land hat seine eigene Theorie.
Demonstrieren wird gefährlicher, die Kundgebungen aber werden größer. Auch das Regime organisiert Märsche, an denen bis zu eine Million Menschen teilnehmen, Mitglieder der sunnitischen Mittel- und Oberschicht, Alawiten und Christen. Auch sie fordern Demokratie, aber mit Assad. Zu größeren Gefechten kommt es noch selten. Die Rebellen haben nur leichte Waffen und sind den staatlichen Sicherheitskräften deutlich unterlegen.

Süddeutsche vom 3. September 2012
In der dritten Phase, von August bis Ende 2011, präsentieren sich die bewaffneten Rebellen als Schutztruppe friedlicher Demonstranten. Doch sie spielen diese Rolle nie wirklich. Wo sie mit Demonstranten auftreten, suchen die bewusst die Konfrontation mit den Sicherheitskräften. Diese schlagen hart zurück. Rebellen, Zivilisten, Soldaten und Polizisten sterben. Gleichzeitig greifen extremistische Rebellen zunehmend alawitische Zivilisten an, die sie pauschal als Vertreter des Regimes betrachten. Alawiten rächen sich an Sunniten. Die Kämpfe werden sektiererisch.

In der vierten Phase, von Anfang 2012 bis heute, verselbständigen sich die bewaffneten Rebellen. Und radikalisieren sich. Zu viele Freunde und Verwandte sind gefallen. Immer mehr Waffen fließen ins Land. Ab März auch schwere Waffen aus Katar und Saudi-Arabien. Die USA, deren Zentralkommando für den Nahen Osten sich in Katar befindet, geben politische Schützenhilfe. Nichts geschieht ohne ihre Billigung. Nach außen bleiben sie im Hintergrund; es ist ein Krieg per Fernbedienung. Es kommt zu schweren Gefechten mit den staatlichen Sicherheitskräften, die sich ebenfalls radikalisiert haben.
Die demokratischen Demonstranten der ersten Tage werden an den Rand gedrängt. Aus den friedlichen Protesten eines Teils der Bevölkerung ist ein erbarmungsloser Bürgerkrieg zwischen Anhängern der Regierung und Anhängern der bewaffneten Opposition geworden. Die Regierungstruppen bombardieren gnadenlos Wohngebiete, in denen sich Rebellen verbergen. Sie töten dabei auch Zivilisten. Die Rebellen exekutieren immer häufiger 'feindliche' Zivilisten. Einige arbeiten eng mit Terrorkommandos von al-Qaida zusammen. Beide Seiten haben jedes Maß verloren. Es gibt keine anständigen Kriege.

Der Slogan 'Assad tötet sein eigenes Volk' geht an der Realität dieses gegenseitigen Mordens vorbei. Beide Seiten töten das 'eigene' Volk. Ein Drittel der Getöteten dürften Sicherheitskräfte sein, ein Drittel Rebellen, ein Drittel Zivilisten. Regierung und Rebellen töten wahrscheinlich gleich viele Zivilisten. Wie in den meisten Bürgerkriegen. Die besondere Tragik dieses Bruderkrieges liegt darin, dass beide Seiten nur Marionetten eines großen, zynischen Machtspiels sind. Die Hauptaufgabe der Muslime des Nahen Ostens scheint darin zu bestehen, sich gegenseitig umzubringen. Wie einst unter Lawrence von Arabien. Divide et impera, teile und herrsche!
Dieses Machtspiel wird auf vier Ebenen ausgetragen.
Auf der ersten Ebene versuchen die USA, Katar und Saudi-Arabien, den Iran-Verbündeten Assad zu stürzen, um dadurch den Einfluss Teherans im Nahen Osten zu schwächen. Iran ist ihnen durch Bushs törichten Irakkrieg zu mächtig geworden.
Auf der zweiten Ebene kämpfen extremistische Sunniten und Al-Qaida-Kämpfer aus aller Welt gegen das 'ketzerische' Schiiten- und Alawitentum.
Auf der dritten versuchen die USA in Fortsetzung des Ost-West-Konflikts, Russland aus dem Nahen Osten zu verdrängen. Moskau wehrt sich.
Auf der vierten schließlich ringen Regierung und Opposition unter großen Blutopfern um die Macht in Syrien. Die Kämpfer ahnen nicht, dass sie am Ende erneut die Vormacht anderer anerkennen sollen. Und wieder verraten werden.
Die US-Regierung versucht, diese diabolischen, ineinander verknoteten Stellvertreterkriege durch Desinformation im Stil des Irakkriegs zu vertuschen. Sie erzählt das Märchen vom demokratischen Aufstand eines Volkes, den Amerika unterstützen müsse. Doch um Demokratie geht es den USA nirgendwo in der arabischen Welt. Die USA beabsichtigen nicht, ihre Ölversorgung vom Ergebnis demokratischer Wahlen im Nahen Osten abhängig zu machen. Diese Chaosstrategie ist wie beim Afghanistan- und Irakkrieg in keinem Punkt zu Ende gedacht. Sie wird für den gesamten Nahen Osten verheerende Folgen haben. Und wie ein Bumerang auf uns zurückschlagen.
Nur die USA als Hegemonialmacht des Nahen Ostens könnten den syrischen Knoten lösen. Durch direkte Verhandlungen mit allen Beteiligten. Dass Assad Blut an den Händen hat, kann sie nicht wirklich stören. Auch Obama hat Blut an den Händen. Das Blut Tausender Afghanen und Pakistaner. Und vieler Syrer. Statt die Syrientragödie anzuheizen, sollte Barack Obama vermitteln. Es wäre die erste wirkliche Friedenstat des Friedensnobelpreisträgers.

Von Jürgen Todenhöfer

Montag, 30. Juli 2012

Syrien: Aleppo sollte das syrische Bengasi werden

Brückenkopf der NATO gescheitert - ARD bejubelt Islamisten
In der Schlacht um Aleppo werden vom Westen schwere Propaganda-Geschütze aufgefahren. NATO-Medien wie die ARD-Tagesschau suggerieren schamlos dem Auditorium, die Einwohner Aleppos fühlten sich sicher - unter der Besatzung durch islamistische Jihadisten! Das böse Assad-Regime schieße wahllos. Die Toten: „alles Zivilisten“. Soweit die Psycho-Krieger.

Aleppo sollte Operationsbasis der NATO werden
Was wirklich dahintersteckt wissen wir aus israelischen und eigenen Quellen. Aleppo liegt in der Nähe der Grenze zum NATO-Staat Türkei. Die Türkei verlegt jetzt Truppen an die syrische Grenze. Von dort aus könnten sie unter humanitärem Vorwand in Syrien einfallen und einen Verbindungskorridor zwischen der Türkei und Aleppo herstellen, der geeignet wäre, NATO-Angriffspotential nach Syrien hineinzubringen. Eine besonders von den deutschen Grünen immer wieder vehement geforderte Kriegstaktik. Doch allen Falschmeldungen zum Trotz, Syrien läßt die Islamisten mit NATO-Auftrag nicht zum Zuge kommen. Der NATO-Plan ist bislang gründlich gescheitert.

Saudis und Kataris kleinlaut
Am Montagmorgen waren saudische und katarische Geheimdienstleute im Hauptquartier der FSA in Apaydin/Türkei gezwungen zuzugeben, Assads Armee habe ihren Plan für einen „sicheren Hafen“ (gesichertes okkupiertes Gebiet unter Kontrolle des Aggressors) in Aleppo zerschmettert. Das Gebiet sollte zu einer Operationsbasis der der FSA im Inneren Syriens umgewandelt werden, ähnlich wie es die NATO 2011 in Libyen mit Bengasi getan hatte. Von dort aus agierten damals Al Kaida-Truppen gemeinsam mit britischen und katarischen Bodentruppen. Aleppo verfügt über einen Militärflughafen mit einer drei Kilometer langen Startbahn, der ideal für die Luftangriffe der NATO als Ausgangsbasis gewesen wäre. Die saudischen und katarischen Geldgeber der FSA sagten laut DEBKAfile, sie hätten aus Washington eine qualifiziertes Zusicherung, sich die Verteidigung einer solchen Basis zu teilen, falls sie eingerichtet werden kann und auch ihre Unterstützung für die Rebellen zu diversifizieren.

Nachtrag
Eine wichtige Ergänzung postete  Roman auf meiner Facebookseite. 

"Der Sinn lag tatsächlich eher in der Benghazi-mäßigen Ausrufung einer "Gegenregierung" mit Basis in Aleppo, die dann vom Westen schnell als "einzig legitime Vertretung des syrischen Volks" anerkannt würde. Das hätte es gestattet, auch ohne UNSC militärisch zum 'Schutz' dieser Gegenregierung einzugreifen."

Danke.

Zu früh gekommen 
Letzte Woche hatte Hillary Clinton entgegen jedem Völkerrecht in Göbbels-Pose verkündet:
“Mehr und mehr Gebiete werden eingenommen. Es wird schließlich in einen sicheren Hafen innerhalb Syrien münden.“
Die Saudis waren sich ihrer Sache so sicher, daß ihr Aleppo-Plan funktionieren würde, daß sie am Samstag dem 28. 7. 2012 ein Treffen der arabischen UN-Delegationen in Kairo einberiefen, um einen Antrag für den UN-Sicherheitsrat zu formulieren, die syrischen Rückzugsorte der FSA anzuerkennen und die UN-Mitglieder aufzurufen sie anzuerkennen.
Dieser Schritt stellte sich als voreilig heraus, da die Anti-Assad-Kräfte unfähig waren, gegen den Ansturm der Regierungsübermacht zu bestehen. Diese Unfähigkeit ist auch den chaotischen inneren Verhältnissen der Fanatiker und Söldner geschuldet.

Syrien kämpft gegen islamistische Terroristen
Der Kampf um Aleppo wird überwiegend von zersplitterten Rebellengruppen geführt, die das Zentralkommando der FSA in der Türkei ablehnen und deren Befehle zurückweisen. Das wird geführt von Oberst Abdel Jabbar al-Okaidi, der behauptet die FSA zu repräsentieren. Die meisten der Eindringlinge in Aleppo gehören zur radikal-islamistischen Gruppe „Banner des Islam“. Viele von denen sind Al Kaida-Jihadisten die vom Irak und Libyen nach Syrien kamen.
Bei der ARD sind sie syrische Aufständische, die Brot verteilen. Das gibt’s nicht?! Doch im deutschen Staatsfernsehen

Echte Bilder echter Syrer
Während die ARD anonyme "Syrer" zitiert die sich diebisch Brot von den Jihadisten freuen und darüber, daß sie auf der Straße schlafen können, sendet das TV der Syrer bewegte Bilder wirklicher Landsleute, die die Besatzung durch die Islamisten erlebt haben.
 
Bürger von al-Sbeineh bedanken sich nach der Befreiung von den Besatzern

Durch die syrische Armee befreite Syrer: Kurdhagi und Amer al-Ali. Sie wurden von den Freiheitskämpfern der FSA entführt und gefoltert.

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Viel Glück - syrische Sportler!

 Einmarsch der Olympiamannschaft mit der Flagge des souveränen Syriens.
Ausgerechnet in London.
Was für ein Triumph.

Sonntag, 22. Juli 2012

Syrien: NATO-Propaganda in Filmkulissen

Der Krieg gegen NATO-Ziele wie Rußland, China, Libyen, Syrien, Iran, Venezuela und andere wurde und wird zunächst in den Köpfen der Bevölkerungen geführt. Sie sollen verleitet werden, bereitwillig Krieg befürworten. In Deutschland ist man jetzt schon bei 44% die einen NATO-Krieg in Syrien akzeptieren. 
Noch wichtiger ist es für die Psycho-Krieger, die einheimische Bevölkerung in den angegriffenen Staaten - die ihre Führung unterstützt - zu demoralisieren. Eine tragende Rolle dabei spielen gefälschte Videos, die sogar mit Darstellern und Statisten vor Kulissen gefilmt werden.

Libysche NATO-Filmgeschichten
Wir haben schon 2011 über die Filmsets in Katar berichtet, wo man „Libyen“ drehte. (Es gibt Claqueure, die komischerweise nur beim österreichischem „Standard“ und der Tagesschau im Forum auftauchen und vehement bestreiten, daß die NATO dort Kriegsszenen und Propaganda-Streifen drehte. Ohne jegliche Entkräftung werden die vorliegenden Hinweise einfach ignoriert.) Heute nun
gibt es verschiedenen Quellen, die - nicht überraschend für uns - über Filmkulissen „syrischer Orte“ berichten. Dazu gehört die russische RIA Novosti. Die Agentur meldet unter der Überschrift "Als Videos „vor Ort“ ausgegebene Inszenierungen von Kämpfen in Syrien in Katar gedreht" am 19. Juli aus Kairo.
Ein in Katar ansässiges Unternehmen zur Herstellung von Filmkulissen dreht im Raum der Hauptstadt Doha aktuelle Nachrichten-Geschichten über die Ereignisse, die sich angeblich in Syrien abspielen, meldet die syrische Nachrichtenagentur SANA unter Berufung auf eigene Quellen. Im Raum der Stadt az-Zubara, einem Vorort von Doha, gebe es Gebäude und Straßen, die ähnlich aussehen wie die syrischen Städte Damaskus, Latakia und Aleppo. Derzeit werden dorthin Fahrzeuge, darunter Militärjeeps, an denen syrische Kfz-Kennzeichen befestigt werden, sowie Uniformen der syrischen Armee gebracht, um Aktionen der syrischen Regierungstruppen vorzutäuschen. Mit diesen generierten Kulissen mit real agierenden Schauspielern wollen arabische und westliche Nachrichtensender, die dem Assad-Regime feindlich gesinnt seien, eine neue Welle des Informationskrieges entfachen, so SANA. Ziel sei es, die Weltgemeinschaft von einem Militäreinsatz in Syrien zu überzeugen."
Ein HdF-Partner in Katar versuchte, die Fakten bei der wichtigsten katarischen Filmfirma zu checken, doch er erlitt eine sofortige Computerattacke. Die Firma hat für die mächtige „Qatar Foundation“ gearbeitet und auch für die Bewerbung Katars um die Fussball-WM. Man kann wohl davon ausgehen, daß diese Filmfirma über exzellente Kontakte nach oben verfügt, ohne die in Katar nichts geht. Sie muß nicht dahinter stecken, doch sie könnte den „Irrtum“ aufklären, denn sie verfügt nach eigenen Angaben über den Zugang zu den nötigen Drehorten.

Die Filmsets
Das oben von RIA erwähnte "az-Zubara" (A) liegt an der Westküste Katars, 100 km von Doha (C) entfernt. Es ist ein einsamer mehrere Quadratkilometer großer historischer Platz, voll an alten Gebäuden vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, ein idealer Drehort.

Ideale Drehorte in Katar
Ein weiteres Filmset, das katarische Hollywood "Film City" (B) befindet sich ebenfalls – der Zugang gut kontrollierbar – an der Westküste, tief in einer Wüstenschlucht: Zekreet.
Wenn Du jemanden fragst wofür Film City gebaut wurde, wirst Du verschiedene Antworten bekommen. Einige sagen es war für eine große Hollywood-Produktion, andere sagen, es war für einen arabischen Film. Die nächsten werden behaupten, es wurde für Katars Bewerbungsvideo um die Fußball-WM 2022 gebaut. Was auch immer der Grund war, die ausgedehnte Anlage der Stadt, die weit abliegende Location und der deutliche Mangel an Leuten sorgten für eine Verstärkung des surrealen Elementes als wir über den Hauptplatz gingen.“
Es gibt auch Hinweise auf weitere "syrische" Kulissen in Katar, wie die Turmuhr von Homs.


Vorsicht Fälscher
Es gibt unendliche Videobeweise wie die NATO-Propaganda vor Kulissen arbeitet oder die Eroberung ganzer Städte fälscht.


Rageh Omar berichtet wie BBC und CNN Nachrichten und Bilder fälschen. Der Fall von Basra im Irak wurde 17-mal berichtet bevor er wirklich eintrat.“

Die Darsteller
Am 11. Mai 2010 brachte CNN auf der Webseite dieses Foto "islamistischer Terroristen". Nur wer genau hinschaut findet den selbstredenden Halsschmuck.



Ein britischer Darsteller ist Danny Abdul Dayem, ein anderer ist Abdulrahman aus Coventry.
Mit ihrer Hilfe fälschen NATO-Medien wie CNN, BBC, Al Jazeera aber auch mit ihnen verbandelte Pseudo-NGO wie Avaaz und HRW in großen Stil Zahlen, Fakten, Berichte. Die deutschen Medien sind immer vorne mit dabei, wie wir am Fall der ZEIT und der "Beobachtungsstelle" oder dem Springer-Konzern zeigten. Fälscher wie Danny Dayem werden durch FTD ("Kopf des Tages"!), CNN und Konsorten gehypt, obwohl sie wissen, wie er vor laufender Kamera "Gefechte" und Leichen inszeniert.


Es führt zu weit, all die Lügen und Movie-Tricks der NATO-Allianz vorzuführen. Viele sind  bekannt. Doch "Libyen" und "Syrien" nach Katar zu verlegen, zeugt von einer ganz besonderen "propagandistischen" Energie.

Weiterführende Informationen und Hintergründe
Schweiz-Magazin über die Filmkulissen
Berichte vom August 2011 über „Tripolis in der Wüste“

 
 Jibril gibt Fälschung der Siegesfeier auf dem Grünen Platz zu