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Montag, 24. September 2012

Vereinigte Emirate: Verschwörer verhaftet – Geld kam aus Katar


Straßenschild, Emirate: Friede Sei Mit Dir.
Zunächst unbemerkt von der Öffentlichkeit wurden im Juli, während des Ramadan, in den Emiraten über 60 Islamisten verhaftet. Es handelt sich um emiratische Staatsangehörige. Sie gehören zu Al Islah (Reform), einer Filiale der Muslimbruderschaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen die Bildung einer Organisation zum Schaden der staatlichen Sicherheit vor. Einige Verhaftete gestanden, die Gruppe habe eine geheime Organisation, einschließlich eines militärischen bewaffneten Flügels gegründet. Wie die Khaleej Times aus Ermittlerkreisen berichtet, geben die Täter eine Verschwörung mit dem Ziel zu, das Regime im Land zu stürzen, die Macht zu übernehmen und ein Kalifat zu errichten: Einen Religionsstaat wie er von den frühen Muslimen nach dem Tod des Propheten Mohammed im 7. Jahrhundert errichtet wurde. Die Ermittlungen ergaben, die Organisation verfügt über eine qualifizierte Struktur mit Büros in allen Emiraten. Sie errichtete Komitees, „Shura“- (Konsultativ)- und Exekutiv-Räte und einen militärischen Arm. Nach außerhalb des Landes ist die Organisation exzellent vernetzt.

Das Geld kam aus Katar
Die einheimische Presse berichtet seit Tagen, wenn auch nicht auf der Titelseite, die Verschwörung sei mit hohem Niveau mit den Muslimbrüdern in drei anderen Golfstaaten koordiniert. Aus den emiratischen Behörden drang durch, die Bruderschaft habe fast 3 Mio. $ von ihren Partnern am Golf erhalten. Offiziell wird sorgsam vermieden zuzugeben, daß es sich hierbei um Katar handelt. Doch eine arabischsprachige Tageszeitung verriet dies am Donnerstag. Wir gehen von einer hohen Glaubwürdigkeit dieser Informationen aus. Die Berichte decken sich mit den Statements anderer Golfzeitungen. Die Verschwörer werden nach § 180 Strafgesetz wegen der Gründung einer geheimen Organisation angeklagt werden. Doch damit ist die Sache nicht erledigt. Derzeit starten die üblichen Verdächtigen mit dem Westwind einige Medienballons, die verhafteten Muslimbrüder wären Menschenrechtler.
Die Verschwörer hätten gewarnt sein müssen. Schon im März dieses Jahres hatte der Polizeichef  Dubais, Khalfan Tamim, darauf hingewiesen, dass die Muslimbruderschaft über die sozialen Netzwerke begann, die VAE zu attackieren; und es „einige Leute in den VAE gibt, die im Kontakt mit der Muslimbruderschaft sind und von ihr kontrolliert werden.“ Folgerichtig über Twitter verkündete Tamim mit Anspielung auf Ägypten dann, dass
"seit die Muslimbruderschaft 'zum Staat wurde', wird sie als ausländischer Agent betrachtet.“
Prompt verhaftete die Staatsanwaltschaft im März den Chef der Koran-Stiftung im Emirat Ras Al Khaimah, Dhufairi, mit dem Vorwurf des Aufruhrs. Ihm wurde vorgeworfen, ein Mitglied der Muslimbruderschaft zu sein und „Ideen zu fördern, die Aufruhr verursachen und die nationale Einheit und den sozialen Frieden verletzen.“ Warum das alles? Wo bleibt die Solidarität der Golfstaaten, die im GCC zusammengeschlossen sind, wenn Katar zuläßt, daß von seinem Boden aus die „Bruderländer“ destabilisiert werden? Noch ist es zu früh für endgültige Schlußfolgerungen, aber die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Zum einen kennen wir die westliche Taktik des „Teile und herrsche“ in der Region. Andererseits: Das Drehbuch gleicht auffällig dem des Arabischen Frühlings, verkennt allerdings die komplett verschiedene demographische Situation der Vereinigten Emirate, deren Bevölkerung zu rund 85% aus Ausländern besteht. Wirtschaftlich haben die Emirate die Immobilien- und Bankenkrise - trotz schwerer Blessuren - besser überstanden als westliche Staaten, obwohl - entgegen landläufiger Meinung - Dubai und die kleineren nördlichen Emirate über keine nennenswerten Ölvorräte verfügen. Das Ölemirat Abu Dhabi trägt die Hauptkosten. So startet gerade ein vom Präsidenten und Herrscher von Abu Dhabi, al Nayan,  finanziertes großes Straßenbau-Programm für das dem Iran gegenüberliegende Emirat Ras al Kaihmah. Dies scheint einen triftigen Grund zu haben.

Scheich verhaftet
Zu den 60 Verhafteten Islamisten aus dem Juli gehört Scheich Sultan bin Chayed Al Kassimi, ein Mitglied der Herrscherfamilie von Ras Al Khaimah. Dort tobte hinter den Kulissen ein heftiger Kampf. Der geschasste Kronprinz Chaled hatte sich vor vier Jahren mit US-PR-Strategen zusammengetan, um dem eigenen Emirat Verbindungen mit dem Iran zu unterstellen und Spannungen mit der Zentralregierung in Abu Dhabi zu provozieren. In diesem Zusammenhang warnte Dubais Polizeichef im März in einem Interview mit „Al Arabiya TV“ vor den Plänen der Muslimbruderschaft, die Golfregion zu destabilisieren und die Macht in Syrien zu übernehmen, wenn Assad gestürzt werde. Er bestätigt auch Kontakte zum Iran indem er einen iranischen „Offiziellen“ zitierte:
„Wir nehmen unsere Hände von Euch und ihr nehmt Eure Hände von uns.”
Schweigen und Jubeln
Die deutschen Medien halten sich raus. Sie hätten ja die Vorgänge  – wie sie es gerne bei Syrien tun – als Menschenrechtskampagne a la HRW darstellen können. Aber Clinton, Hague und Merkel haben sich noch nicht geäußert. Verunsichert haben die deutschen Partei- und Staatsmedien diese an sich schlagzeilenträchtige Verschwörung gegen die Emirate deshalb totgeschwiegen. Die Position der NATO und besonders der offiziellen Bundesrepublik ist den Muslimbrüdern gegenüber nämlich ausgesprochen freundlich. Kurz vor den hier geschilderten Märzereignissen in den Emiraten jubelte die ARD noch die Muslimbruderschaftstante Tawakkul Karman hoch, die bei der Kriegsverbrecherkonferenz in München „für alle Araber“ sprach. Natürlich findet der unerträgliche Armbruster die Muslimbrüder total nett.

ARD-Armbruster: Muslimbrüder sind harmlos, tanzen und sind fröhlich
  Bottom of Form

Und so tanzen Armbrusters Muslimbrüder: Der Generalvorsitzende der Muslimbruderschaft, Mohammed Badi Moussa, billigt die Ermordung von Frauen und Kindern in Syrien.
"Ist die Tötung von Alawiten — deren Frauen und Kinder — als Vergeltung für ihre Taten erlaubt?
Mohammed Badi’ Moussa: Ja, mein Bruder. Wir haben den Alawiten ein Kommuniqué mit einer Warnung übermittelt, die die letzte sein dürfte. Unsere Brüder in der Freien Syrischen Armee schickten Anfragen an Gelehrte im Exil, um zu erfahren, ob es erlaubt ist alawitische Dörfer wie Zahra, Eqrima und die Nuzha-Vororte von Homs zu überfallen. …"
Die Emirate tun also gut daran, sich nicht wie Merkel und Westerwelle zu Verbündeten der Muslimbrüder machen zu lassen.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Zwischenfall im Golf: Springer schlägt Springer

Das Allerletzte
Gestern hatten wir berichtet, dass ein US-Kriegsschiff im Golf ein emiratisches Schiff angegriffen und einen Seemann getötet sowie drei andere schwer verletzt hat. 
Unter "Das Letzte" rechneten wir die aus der Ferne erhobene Behauptung der Springer-Leute, der Fischkutter habe sich dem US-Schiff "absichtlich" genähert. Immerhin war es bei den Hamburgern da noch ein emiratischer.
Die WELT von Springer kann die Springer-Kollegen vom Hamburger Abendblatt noch toppen. Aus Angst zuzugeben, daß die US-Navy aus Nervosität oder Jux ein Boot der verbündeten Emirate angegriffen haben, macht die WELT aus dem beschossenen Fischerboot ein indisches! Kleiner Irrtum? Die WELT kennt die Welt nicht?! Die Entfernung vom Tatort Dubai/Jebel Ali im Persischen Golf bis zum nächsten indischen Hafen in Bombay/Mumbai am Indischen Ozean beträgt 1223 Seemeilen, das sind fast 2300 km und bei Höchstgeschwindigkeit zwei Tagesreisen. Das sollte auch ein Springer-Hüpfer unterscheiden können.
Trotz gegenteiligen Berichtes des Polizeichefs von Dubai, nimmt das Blatt die Killer in Schutz und behauptet:
"Die Inder hatten Warnungen ignoriert. Ergebnis: ein Toter, drei Verletzte."
Nur mal zur Klarstellung gemäß Polizeibericht: Das Schiff war ein in den VAE registriertes aus Dubai. Der Schiffsführer war Emirati. Der Tote war ein indischer Seemann an Bord. Es gab keine Warnungen durch die Amis. Wieso sollte das Fischerboot sich dem Kriegsschiff nähern?  US-Schiffe sind dort allerorten und die Kapitäne kennen die Regeln. Wie käme ein Fischerboot zweitausend Kilometer weit in den Golf?!
Springer WELT-fremd.

Jebel Ali  - Der größte von Menschenhand geschaffene Hafen der Welt. 2000 km von Indien.

Dienstag, 17. Juli 2012

Emirate/Golf: US Kampfschiff tötet Fischer

Erst gestern berichteten wir über die NATO-Verbände im Golf. Die Nervosität dort scheint zu steigen. Zu den US-Kampf-Schiffen die in und vor dem Hafen Dubai/Jebel Ali  liegen gehört auch die "USS Rappahannock", ein Versorgungsschiff der US Navy. Das wurde bekannt, nachdem am 16. Juli 2012 ein Fischer getötet und drei schwer verletzt wurden, als sie sich nach einem Bericht von Al Arabiyah von dem Schiff entfernten.
Die US-Marine behauptet, die Fischer hätten keinerlei Warnungen befolgt und sich dem Schiff schnell genähert. Dubais Polizeichef Generalleutnant Dahi Khalfan Tamim sagte, der emiratische Schiffsführer habe keinerlei Warnung erhalten. Das Schiff sei auf dem rechten Kurs gewesen.

USNS Rappahannock
Die Polizei von Dubai gilt als sehr professionell und der Bericht bleibt abzuwarten. Doch das Statement der Polizei zu einem so frühen Zeitpunkt lässt darauf schließen, dass man sich über den Ablauf ziemlich sicher ist. Die US-Mannschaften sind wohl eher hochgradig nervös und eröffneten deshalb das Feuer. Allerdings geschah der Vorfall in den emiratischen Hoheitsgewässern,  sodaß die Ausrede eines möglichen iranischen "Schnellboot" :-) -Angriffs kaum glaubwürdiger wäre.

Das Letzte
Stets kurios die US-Hörigkeit der Springer-Presse, wie beim Hamburger Abendblatt zu sehen. Quelle der Information für Springer sind die USA als Verursacher und nicht die emiratischen Untersuchungsbehörden.
"Demnach näherte sich das Boot absichtlich der "USNS Rappahannock“ und drehte trotz wiederholter Warnungen und Warnschüsse nicht ab."

Sonntag, 15. Juli 2012

Vereinigte Emirate: Spanisch in Sirte

Teil 2 von Privatisierter Krieg

Strategie des Terrorpaten
Die heutige amerikanische Strategie der USA "Kampf gegen den Terror"  erinnert in ihrer Kombination an das „Roll-back“ und „Containment“ gegenüber der Sowjetunion und dem Warschauer Vertrag vor über 50 Jahren; nur weltumspannend und ohne jegliche Skrupel. Der Kalte Krieg zielt heute nach wie vor auf die Einkreisung Russlands und Chinas ab und führte von der Erosion des Warschauer Paktes,  über die Aggression gegen Libyen bis zum Krieg gegen Syrien und Iran. Aufgrund der weit und breit bekannten Kriegsverbrechen der USA, ihrem desaströsen Image, aus finanziellen Gründen, aber auch, um Komplizen an sich zu binden, sind sie dazu übergegangen, sich als Strippenzieher im Hintergrund zu halten. Stattdessen wurde schrittweise ein Komplex politischer, ideologischer psychokriegerischer und militärischer Tarnmaßnahmen zur Verschleierung der aggressiven Absichten, Mittel und Methoden des Imperiums angewandt. Dazu gehört die Vereinnahmung der UNO und ihrer Suborganisationen oder die Schaffung bzw. Steuerung von Pseudo-Menschenrechts- oder NGO-Organisationen wie Amnesty, HRW oder Avaaz.  Eine Schlüsselfunktion bei dieser schleichenden Erosion des internationalen Geistes des Völkerverständigung und des Friedens bekam die Zerstörung völkerrechtlicher Grundsätze wie staatliche Souveränität, Integrität und das Selbstbestimmungsrecht der Völker.  Sie wurden ersetzt durch aggressive Dogmen wie die „Responsibility to protect“, für deren Implementierung ebenfalls die o. g.  degenerierten Organisationen von UNO bis deutscher grüner Partei eingesetzt werden. Wie die Kriege gegen Libyen und Syrien beweisen, setzen die USA heutzutage vor allem Marionetten als Kanonenfutter ein. Die Bombardements Libyens wurden im Wesentlichen durch Großbritannien, Frankreich, Kanada oder arabische Alliierte durchgeführt.  Die Operation „Mermaid Dawn“, der Überfall auf Tripolis, war eine Kommando-Aktion der Special Forces der NATO und von GCC-Staaten wie Katar, Saudi-Arabien und der VAE.
Dieses Prinzip des Schattenmannes gilt ebenso in der direkten amerikanischen Politik, wo nach außen eine kreischende Susan Rice (oder früher Condolezza Rice) und schrille Hetze bis zum Mordbefehl („Gaddafi tot oder lebendig!“) verbreitende Hillary Clinton die öffentliche Drecksarbeit erledigen. Obama bleibt stets schemenhaft im Abseits. Von dort aus aber gibt er fast täglich Mordbefehle an seine Amazonen, das Pentagon und die CIA. Von ihm direkt schriftlich bestätigt und von seinem Geheimdienst am Joystick ausgeführt werden Mordanschläge ohne Verfahren und Urteil - per Drohnen.

Pappkameraden und Kanonenfutter 
USA und Großbritannien setzen in Afrika und Nahost gerne arabische Staaten für ihre Zwecke ein. Das gilt für deren Armeen ebenso wie für ihre Medien wie Al Jazeera und Al Arabiyah. Diese Ministaaten haben aus verschiedenen Gründen weder Willen noch Chance, sich dem Weltgangster oder der ehemaligem Kolonialmacht Großbritannien zu widersetzen. Gaddafi sagte 2009 König Abdullah von Saudi-Arabien ins Gesicht:
„Du wurdest erschaffen von Großbritannien und wirst beschützt von den USA.“
Die Pistole im eigenen Nacken, bleibt einigen GCC-Staaten keine andere Wahl, als nach Möglichkeiten zu suchen, die Wünsche der „Weltgendarmen“, die sich Welt-„Gemeinschaft“ nennen, irgendwie zu erfüllen. (Natürlich spielen hier noch weitere Faktoren, wie religiöse der Sunniten, Schiiten, Wahabi, Salafisten etc. hinein.) Ein Befreiungsschlag der Scheichs ist, nach dem Vorbild der Erpresser aus den USA,  ihrerseits Pappkameraden vorzuschieben.
Die USA hatten für den Irak-Krieg zum Beispiel von Erik Prince eine private Armee unter der Tarnung einer privaten Sicherheitsfirma mit dem Namen „Blackwater“, später „Xe“ und "Academi"zusammenstellen lassen. Prince’s Firma lieferte auch Unterstützung für die Emirate. Doch einerseits wollte man sich nicht gänzlich auf den in Amerika von der Justiz Verfolgten verlassen. Andererseits zeigten die weitgehend hilflosen Staatsanwälte und Abgeordneten aber: Gräueltaten von Söldnern können durch solches Kaskadensystem schlecht verfolgt werden. Zumal auf Schlachtfeldern niemand Beweise sammeln kann. Das mag der entscheidende Beweggrund für die Emirate gewesen sein, a) Im Ernstfall nicht Muslime auf Muslime (in Libyen, Syrien, Iran) schießen zu lassen, sondern Leute vom anderen Ende der Welt und b) sich zwischengeschalteter „Privat“-Firmen zu bedienen. Am 15. Mai 2011 erklärte General Juma Ali Khalaf Al Hamiri, Chef für Personal und Verwaltung der VAE Armee: 
Die bewaffneten Kräfte der VAE haben jüngst eine Anzahl ‚dritter Parteien‘ engagiert; wie ‚Spectre‘, die akademisches Training liefern, ‚Horizon‘ ein Pilotenausbildungspartner und ‚R2‘ die operative, Planungs- und Ausbildungsunterstützung liefern.“ „Diese Dritten spielten schon eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung der VAE-Armee bei der Ausbildung irakischer und afghanischer Sicherheitskräfte…“ 
Die New York Times meldete am 15. Mai 2011, bei "R2" handele es sich um eine Firma von Blackwater-Erik Prince. Doch bald beeilten sich alle Beteiligten zu versichern, dies sei nicht so. "R2" ist, wir erinnern uns, "Reflex Responses Management Consultancy LLC", die jene kolumbianischen Soldaten in ihrem Heimatland abwirbt und den VAE zuführt. 

Der Milliardenvertrag
Hier ist der ganze Vertrag. Er zeigt, dass von „kürzlich engagiert“ keine Rede sein kann. Das 2-Milliarden-Dirham-Abkommen wurde schon 10 Monate zuvor, am 13. 7. 2010 unterschrieben. Wir haben die Kopie Spezialisten in den VAE vorgelegt. Sie bestätigen die Echtheit „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“. Der Vertrag dauert von 2010 bis 2015 und hat einen Vertragswert von 592.166.745,13 US$. 105 Millionen wurden sofort gezahlt, der Rest in je drei jährlichen Raten bis 2015.

Die Rochade
Unverkennbar musste der General, der weder vorher noch danach wieder Erscheinung trat, wegen der Artikel in der New York Times  nach vorne preschen. Prince wurde aus der Schusslinie genommen. Fox News meldete am 9. März 2011, im Rahmen einer „Überarbeitung“ habe die Firmengruppe, die sich inzwischen „Academi“ nannte, neue Chefs bekommen.  Erst jetzt tauchte als Direktor der „R2“ aus Abu Dhabi, ein gewisser Michael Roumi auf.
Michael Roumi
Roumi kommt aus dem Softwaregeschäft und hatte bis 2004 bei „Canadian Bank Note“ gearbeitet. Sein Lebenslauf weist ein Loch für 2004 bis 2010 auf. Unseren Recherchen zufolge diente er in dieser Zeit bei GNSS „GulfNet Security Systems“. Man kann davon ausgehen, dass sich Prince und Roumi daher kennen. Denn Roumi arbeitet in jener Zeit an einem ID-Hochsicherheitssystem für die Regierung des Irak. Roumi, als IT-Mann, kann weder Erfahrungen mit Special Forces noch Waffen nachweisen, die eine Investition von einer halben Milliarde Dollar in seine Firma rechtfertigen würden. Er muss wohl schon deshalb als Platzhalter, wenn nicht Tarnung für Prince/Xe/Blackwater betrachtet werden.
Davon geht im Mai 2011, lange vor dem Fall Tripolis‘ und der Ermordung Gaddafis in Sirte, auch Manlio Dinucci auf Global Research aus.
„Wie auch immer das Szenario sein wird, … gerichtet auf den Sturz der libyschen Regierung plant die US-NATO-Allianz den Einsatz der geheimen Söldner-Armee. Die grundlegenden Ziele sind: 1.) Der Schutz der Ölanalagen in der Hand amerikanischer und europäischer Ölkonzerne, 2.) die Eliminierung von Gegnern, 3.) das Land schwach und geteilt zu halten. das sind die "innovativen Lösungen", welche „Xe Services“ (ehemals Blackwater) stolz ist, der US-Regierung zu liefern.“
Im Frühjahr/Sommer 2011 belegen viele Quellen in Bild und Ton, wie ausländische „arabische“ Spezial-Kräfte z. B. in Bengasi oder Misrata, aber auch bei der Jagd auf Muammar Gaddafi eingesetzt werden. Niemals spielten die der Weltöffentlichkeit als „Rebellen“ vorgesetzten Turnschuh-Chaoten auf ihren Pickups, oft zu linkisch, eine Kalaschnikow zu bedienen,  irgendeine entscheidende Rolle bei der Besetzung Libyens. In Wahrheit war das ein in Washington, Langley und Brüssel koordiniertes Zusammenwirken von NATO-Luftwaffe, geheim operierender Special Forces der NATO und der GCC-Staaten, und Al-Kaida-Kräften unter Belhadj. Im Herbst 2011 zeigte ich (u. a. in „Compact“), dass die Einnahme von Tripolis „eine Operation von NATO-Spezialkräften“ war.

Spanisch in Sirte
Als am 20. Oktober 2011 seine Kolonne vor Sirte durch NATO-Luftangriffe aufgerieben und Muammar Gaddafi ermordet wurde, waren am Boden ebenfalls NATO-Kräfte im Einsatz. Selbst den während des Libyen-Krieges entweder schweigenden oder lügenden Staatsmedien rutscht mal was raus. Aus Brüssel erklärt Marion von Haaren mehrmals in der ARD in jenen Tagen, dass die NATO sich sehr bedeckt über die Operation halte oder dass man bei der NATO den Einsatz von Special Forces inoffiziell bestätigt habe. Die NATO hat allen Grund, sich unsichtbar zu machen. Verruckelte Handyvideos aus Libyen zeigten oft, was verborgen bleiben sollte: Ausbilder, Sniper, Ausrüstung, Fahrzeuge und immer wieder Special Forces aus dem Westen oder GCC. Das Internet ist – noch – voll davon. Nur ARD und ZDF in Deutschland lügen tapfer im Namen der NATO weiter:
"Da wir keine Soldaten auf libyschem Boden haben, können wir nicht sagen, wer möglicherweise bei diesem Angriff getötet worden ist.", so eine NATO-Sprecherin. ARD am 20. 10. 2011 
Einen der seltenen Momente in denen die Decke der Geheimhaltung unfreiwillig gelüftet wurde, war aber gerade die Ermordung Gaddafis und seiner Begleiter. Mehrere Handy-Videos des Ereignisses zeigen westliche Kämpfer in Spezial-Ausrüstung. Im auf unserem Youtube-Kanal zu sehenden Video, verbreitet von Al-Arabiyah und Al Jazeera, sind bei Minute 2:23 bis 2:30 "deja que lo fusilen" and "vamos", „schießen lassen“, „vorwärts“ zu hören. Eindeutig spanische Worte, die von Muttersprachlern aus Mittelamerika als kolumbianischer Akzent identifiziert werden.
Sirte 20. Oktober 2011: Pistole zielt auf Kopf Gaddafis, Standbild aus Youtube Video "Muammar Gaddafis Gefangennahme am 20. Oktober 2011"

Man wird nun die Ohren spitzen müssen, wo in Nahost jetzt spanisch gesprochen wird. Der Einsatz von Ausländern in einer Hybrid -Armee scheint zum Modellfall in Nahost zu werden. Syrien und Iran sind die nächsten Operationsgebiete. Der Vertrag mit "Reflex Responses"  läuft mindesten bis 2015. Bis dahin kann viel passieren.
"Hinter der Fichte" schrieb einen Tag nach der Eroberung von Tripolis:
Damascus und Teheran
Der Krieg gegen Libyen soll den Weg freimachen für den Krieg gegen Syrien und schließlich gegen den Iran. Der Krieg gegen das kleine Libyen ist nur der Anfang. Wer den Fall Libyens als „Freiheit“ feiert, hat Afghanistan und Irak vergessen und schaut nicht auf die logischen Folgen.
Betrachten wir alles was nun folgt vor diesem Hintergrund. Der Krieg ändert sein Gesicht. Er wird in den Medien gegen die Hirne, von der NATO überwiegend aus der Distanz und am Boden meist von Stellvertretern geführt.
Die Realität hat uns bestätigt.

Freitag, 13. Juli 2012

Vereinigte Emirate: Privatisierter Krieg

Truppenübungsplatz: Kolumbianer in den Vereinigten Arabischen Emiraten Quelle: Samana
Keine Muslime: Fast 900 ehemalige Soldaten der kolumbianischen Armee haben Verträge mit der Armee der Vereinigten Arabischen Emirate unterschrieben. Sie bekommen bis zu 18.000 US$ monatlich. Zu welchem Zweck?
Seit den Skandalen um die Privatarmee Blackwater-Xe stutzen wir, wenn wir über Söldner in Nahost hören.
Heute entsteht in den Vereinigten Emiraten, die die meisten - so landläufig wie falsch - mit Dubai gleichsetzen, eine auf den ersten Blick merkwürdige Truppe. Die Armee der muslimischen Emirate stellt, versteckt in der Wüste, lateinamerikanische Bataillone auf.
Viele der Besten verlassen die kolumbianische Armee. Darunter besonders erfahrene Militärs aus Spezialeinheiten. Motiv und Auswirkungen sind in Kolumbien umstritten. Die Gründe seien finanzieller Natur.
 „Aber man kann nicht viel tun, weil es nichts Illegales ist."
zitiert die kolumbianische Zeitung „Semana“ vom 30. Juni 2012  einen General.
Kolumbianische Söldner sind im Nahen und Mittleren Osten keine Seltenheit. Sie wurden schon im Irak eingesetzt. Die Aktion fiel im Jahr 2006 nur deshalb auf, weil viele von dem privaten Söldnerunternehmen „ID-Systems“ um ihren Sold betrogen wurden.

Soldaten oder Söldner
In den Emiraten liegt die Sache anders. Die kolumbianischen Soldaten schließen ihre Verträge direkt mit der Regierung der VAE und gelten demnach nicht als Söldner, sondern als reguläre Soldaten der VAE. Aus emiratischer Sicht gar nicht so abwegig, setzt doch das Land mit seinem 85%igem (!) Ausländeranteil viele Ausländer aus  Asien und Europa für Hoheitsaufgaben, auch im Sicherheitsapparat, ein. Der kolumbianische Soldatenhandel wird durch die einheimische Firma "Reflex Responses Management Consultancy LLC (R2)", die vor genau zwei Jahren einen Vertrag mit dem Herrscherhaus Al Nayan schloß, vermittelt. Seit Mai 2011 sind angeblich (nur) knapp 850 Kolumbianer angeheuert worden. Insider schätzen "Hinter der Fichte" gegenüber die Zahl höher. Auch die deutsche Webseite „Hallo Dubai“ meint: 
„Zudem bleibt anzumerken, dass auch uns aufgefallen ist, dass es tatsächlich immer mehr Kolumbianer gibt im Land.“  
Zehnfacher Sold
Die VAE zahlen den Kolumbianern fünf-bis zehnmal mehr als Kolumbien. Bei den Angeheuerten handelt es sich nicht nur um einfache Infanteristen. Die VAE stellen eine komplette Special Forces-Einheit in Brigadestärke inklusive aller Offiziere und ziviler technischer Experten auf. Ein aktiver Soldat hat in Kolumbien rund 530 US$ Gehalt, in den Emiraten 2.800 US$. Ein Leutnant der zu Hause 780 US$ bekommt, erhält in Abu Dhabi 3.600 US$. Ein Oberst kommt statt 3.000 auf 18.000 US$ in den Emiraten.
„Ich sparte 53 Millionen Pesos pro Jahr, genug zum Kauf eines Hauses. Dazu wäre ich nach zehn Jahren in der Armee nicht in der Lage.“
wird ein Offizier zitiert. Stattliche Summen. Für Soldaten, die bisher auch für Bruchteile dieser Summe in einem der gefährlichsten Länder der Welt dienten. Kolumbien rangiert mit 45 Gewalttoten pro 100.000 Einwohner auf Platz 5 der internationalen Statistik, noch weit vor Guatemala, Südafrika, Sudan, Kongo oder Somalia. Was sonst wäre ein Motiv, ihnen bis zum Fünffachen zu zahlen, wenn die Mission in Nahost nicht gefährlicher wäre?

Fata Morgana: „bedrohte Emirate“
Die offizielle Begründung klingt nicht nur dünn, sie ist es: Die VAE wären verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt, die sie verwundbar machten und bräuchten deshalb eine schnelle Aufstockung ihres Personals.
„Unsere Mission umfasst verschiedene Aspekte der städtischen Verteidigung gegen terroristische Anschläge und zivile Aufstände und Grenzkonflikte mit dem Iran."
erklärt der für die Rekrutierung zuständige Ex-Beamte.
Diese vorgebliche Offenheit ist weit entfernt von der Realität. Die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über ein System der Inneren Sicherheit, dass sich ein ums andere mal als hocheffizient in Prävention und Aufklärung erweist: Ob es illegale Waffenlieferungen in den Jemen, die in Dubai entdeckten Paketbomben oder der Mossad-Mord an einem Palästinenser war. Terrorhysterie oder gar -anschläge sind hier kein Thema. Das Land gilt als eines der sichersten der Welt.
Die Emirate haben auch keine Probleme mit dem "Arabischen Frühling". Das Gros der im Land Beschäftigten sind asiatische Ausländer, die ohne Job sofort das Land verlassen müssen. Kleinere Aktionen wie 2010, als Arbeiter im Industriegebiet von Jebel Ali (Handelsfreizone, Hafen, Industrieanlagen) wegen fehlender Lohnzahlungen durch ihre Arbeitgeber auf die Barrikaden gingen und die Magistrale Sheikh Zayed Road blockierten, bekommt man schnell in den Griff. Die Köpfe des Miniaufstandes wurden kurzerhand durch die Polizei separiert und ausgewiesen. Trotz hoher Arbeitslosigkeit unter den Emiratis - von bis zu offiziellen 20% - funktioniert deren soziale Absicherung. Ein Emiratisierungs-Programm soll daneben mehr von ihnen in Positionen bringen, die heute in der Wirtschaft und Bankwesen von Pakistanern, Indern und natürlich britischen Unternehmern eingenommen worden sind.  

Emirate sind eine militärische Größe
Ihre „schwachen“ militärischen Kapazitäten von 50.000 Soldaten reichten jedenfalls aus, am Krieg gegen Libyen mit eigenen Truppen am Boden und in der Luft teilzunehmen oder mit Saudi-Arabien gemeinsam in Bahrain einzumarschieren und derweil die „bedrohten“ Emirate allein zu lassen.

Iran bedroht die Emirate nicht
Die Emirate sind von Oman und Saudi-Arabien sowie dem Golf umschlossen; die wiederum von weiteren arabischen Staaten, mit denen sie eine Beistands-Union, den Golf-Kooperations-Rat GCC, bilden. Es gibt engste Beziehungen zur USA und Großbritannien, die Hauptwaffenlieferanten der VAE sind und zur 5. US-Flotte in Bahrain, deren Operationsgebiet im Golf liegt. Laut BBC wurde erst im Juni die Flotte um vier Minensuchboote und das USS Ponce verstärkt. Der Flugzeugträger USS Abraham Lincoln habe die Straße von Hormus problemlos passiert. Auch der Flugzeugträger USS Enterprise befindet sich offenbar in der Region.
Der Iran stellt ebenfalls keine Bedrohung dar. Die UAE haben noch nicht einmal eine gemeinsame Grenze mit dem Iran. Selbst die dem Iran gegenüberliegende Nordspitze der Emirate, bei Ras Al Kaimah, wird vom Oman mit seiner Exklave Musandam gedeckt. Es gibt lediglich seit langem einige Streitereien um die winzige Insel Abu Musa, die aber unter den maßgeblichen Kreisen in Abu Dhabi nicht sehr hoch gehängt werden. Zudem sind die von den VAE gegen den Iran verbal an den Tag gelegten Feindlichkeiten vor allem dem Druck der USA zuzuschreiben, wie Wikileaks enthüllte. Zu viel Kapital haben iranische Geldgeber in die Entwicklung der Emirate, vor allem Dubai, gesteckt, deren Einfluss freilich bis heute fortbesteht. Visarestriktionen haben dazu geführt, dass junge Iraner kaum eine Chance haben, sich in den Emiraten niederzulassen. Ein Konflikt mit Iran kann ergo nicht der Grund für die wachsende Zahl der Elite-Kämpfer aus Lateinamerika sein.

Die kolumbianische Einheit ist in „Zayed Military City“, einer Militärbasis in der Wüste, am Highway Dubai - Abu Dhabi stationiert. Semana berichtet von wochenlangen intensiven Einstellungs-Tests, einschließlich Fallschirmspringen, Aufklärung, Scharfschützen und Geiselbefreiung. 
In der kolumbianischen Armee macht sich nun Sorge breit, die besten Soldaten zu verlieren, weil die VAE die Truppe auf 3.000 aufstocken könnte.
Die Emirate geben 2 Milliarden Dirham für Kolumbianer aus. 530 Millionen Dollar. Warum?
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