Wie bereits angekündigt, gab es gestern etliche Opfer von Bombenexplosionen. Zwei Sprengsätze an der Khaled bin al-Walid Moschee in Daraa, die Zahl der Todesopfer steht noch nicht fest. Zivilisten und angehörige der Pioniertruppen wurden verletzt als ein Sprengsatz an der al-Majed Moschee in Damaskus explodierte. Viele Opfer sind in kritischem Zustand. Zwei 7-kg-Bomben konnten entschärft werden. In Aleppo wurden Zivilisten von einer in einem Müllcontainer deponierten Bombe verletzt. Sechs Zivilisten und drei Sicherheitskräfte wurden verletzt als eine Bombe an der Saad Bin Abi Wakkas Mosche explodierte. Nördlich von Aleppo wurde auf einem Gehöft eine Werkstatt für Bomben und Raketen ausgehoben. Dort wurden Sprengsätze, Raketen, Sprengstoff, Chemikalien, aber auch Nachtsichtgeräte, Kameras und salafistische Literatur gefunden. Im Gebiet Tel Kalakh wurde ein Fahrzeug beschlagnahmt das Waffen aus dem Libanon brachte, darunter RPGs und Kalaschnikows mit Munition. Ein Sprengstoffanschlag auf die Ölpipeline in Deir Ezzor führte zur Unterbrechung der Rohöltransportes für die nächsten Tage. Sicherheitskräfte schlugen einen Angriff auf das Ölfeld al-Jafra zurück.
Christoph Hörstel berichtet
Syrien: Vorbereitungen für Kämpfe entlang der
türkischen Grenze – gesellschaftliche Probleme und Terror
Syriens Luftwaffe bereitet Bombenangriffe
vor – als Teil ihres Kampfes gegen Aufständische und Terroristen nördlich von
Aleppo. Ein Blick auf hausgemachte Probleme und das internationale
Terrornetzwerk – die richtige Gegenstrategie scheint noch zu fehlen.
In diesen Tagen bereitet sich die syrische
Armee auf ausgedehnte Kämpfe vor, die verhindern sollen, dass sich eine
Kampfzone von der nordwestlichen Stadt Hafeh bis zur nordöstlichen Stadt
Hassakeh bildet. Während mögliche Bombenziele nördlich von Aleppo geprüft
werden, wird ein großer militärischer Aufmarsch vorbereitet. Weitere Operationen
stehen in der Umgebung von Idlib und Hafeh bevor. Gestern kamen die
UN-Beobachter in Hafeh an und fanden nur einzelne Bewohner in der ansonsten
gähnend leeren Stadt vor. Kurdische Freiwillige, die bisher die Avancen der
Rebellen missachtet haben, werden von der Regierung bewaffnet, was ihren
innenpolitischen Status ebenso hebt, wie ihre Attraktivität für außenpolitische
Einmischungen; Diese Kurden sollen jetzt die syrisch-türkische Grenze östlich
von Hassakeh bewachen helfen. Unterdessen werden Syriens südliche Grenzen
vermint – und im Norden des Libanon wurde auf dessen Territorium eine
Pufferzone eingerichtet, um die Schwierigkeiten zumindest in diesem Gebiet aus
Syrien herauszuhalten. Die Küstengebiete am Mittelmeer sind nun völlig unter
Kontrolle, sagen die offiziellen Quellen, in wieweit das korrekt ist, wird sich
zeigen.
Im Moment jedenfalls stehen die
Aufständischen und Terroristen vor Nachschubproblemen, weil sie in der
vergangenen Woche zu viele Positionen und Waffenlager verloren haben. Ihre Kommunikationsnetzwerke
wurden zerstört oder in ihrer Reichweite eingeschränkt – und die übrigen werden
zunehmend erfolgreich überwacht.
Berechtigte Forderungen vom Ausland mißbraucht
Dies ist nun die Zeit, innezuhalten und
die Gründe zu betrachten, warum der Aufstand überleben kann: Was wir in Syrien
sehen, bietet verschiedene Merkmale einer blutigen Version der
„Occupy“-Bewegung. Berechtigte Forderungen normaler Syrer wurden vom Ausland
und seinen Spezialisten für Geheimoperationen ausgenutzt. So kam es, dass
ziviler Ungehorsam im März vergangenen Jahres zu gewalttätigen Zusammenstößen
ausufern konnte. Die Forderungen der Bevölkerung sind und waren ebenso schlicht
wie gerechtfertigt: Sie wollten als Bürger respektiert werden, wann immer sie
sich an die Ämter und Gerichte wenden, sie wollen, dass das wachsende
Ungleichgewicht in der Verteilung des Reichtums und die Arbeitslosigkeit
beseitigt werden, sie wollen Redefreiheit und mehr Einfluss auf die Politik.
Das herrschende System bewegte sich – tat jedoch insgesamt zu wenig und das
auch noch zu spät, packte manche Tabus wie Korruption und Unterdrückung nicht
ausreichend an. Es waren diese
gravierenden Fehler, die den ausländischen Agenten überhaupt erst den
Bewegungsspielraum verschafften, um Kämpfer anzuheuern, falsche Demonstranten,
tatsächliche Anarchisten; sie zu bewaffnen und ihnen
Hightech-Kommunikationsgeräte zu geben und sie daran zu trainieren; die
Mechanismen einer konzertierten Aktion internationaler Politik und Medien in
Gang zu setzen.
In Syrien träumen
jetzt viele, auch Offizielle, von Reformen, die praktisch umgesetzt werden von
einer neuen, ehrgeizigen jungen Klasse von Beamten als erste Ansprechpartner,
wann immer sich die Bevölkerung an die Ämter wendet. Solche Schritte würden
Syrien weniger verwundbar machen für ausländische Einmischungen, wie sie das
Land seit mehr als einem Jahr erlebt. Jetzt hingegen erleben Bürger, die Hilfe
bei Ämtern suchen, Verzögerungen, Inaktivität, bis hin zu Furcht bei den
Bürokraten, Entscheidungen zu treffen, weil jede Entscheidung Risiken mit sich
bringt – und Risiken sind in Syrien zur Zeit nicht eben en vogue, waren es nie,
um die Wahrheit zu sagen. Und das trifft leider auch auf viele neu ins Amt
eingeführte Offizielle zu.
USA setzen Guantanamo-Terroristen ein
Während der militärischen Operationen dieser
Woche im Gebiet Homs-Khaldiyeh-Rastan, machten die Sicherheitskräfte einen
unerwarteten Fang: Sie hatten aus Platzmangel alle gefangenen mutmaßlichen
Terroristen in einem einzigen Gefängnis in Homs einquartiert. Dabei schlug und
trat einer der Gefangenen einen anderen in einem wilden Streit, während ein
dritter zu schlichten versuchte. Einer der Wärter, von der ungewöhnlichen und
harten Prügelei zwischen Gefangenen aus unterschiedlichen Städten alarmiert,
entschied sich, alle drei verhören zu lassen.
Das Ergebnis hat
die syrischen Offiziellen in höchstem Maße erstaunt – und den Geheimdiensten
(„Mukhabarat“) einen ziemlichen Tiefschlag versetzt: Alle drei sind Libyer,
zwei von ihnen entstammen der nordöstlichen Küstenstadt Derna, der dritte kommt
aus Tobruk. Der Angegriffene heißt Salaf, der Angreifer Momin, der Schlichter
Dirham. Momin wirft Salaf vor, für den Tod seines Bruders, eines Bombenbauers,
bei einem Auto-Bombenattentat in Damaskus verantwortlich zu sein. Salaf war 2009 aus dem US-Folterlager
Guantanamo entlassen worden, nachdem er mit einer privaten US-Sicherheitsfirma
gemäß einem „Homeland-Security“-Verfahren von 2008 einen Vertrag abgeschlossen
hatte. Auf dieser Grundlage wurde Salaf erst in den USA ausgebildet, ging dann
im folgenden Jahr, 2010, nach Tunesien, wo ihn ein pensionierter ägyptischer
Oberst unter die Fittiche nahm. Momin war Koordinator einer
Geheimaktion, die als „Gefängnisevakuierung“ mit einer weiteren Aktion
„Lampedusa-Überfahrt“ gekoppelt wurde und künftiges al-Qaeda-Personal in Europa
einnisten sollte, nach dem so genannten „Arabischen Frühling“ in Tunesien.
Momin durchlief eine ebenso vielfältige wie interessante Reisekarriere, die ihn
über Italien nach Frankreich brachte, ohne Pass und Geld. Dort wurde er
aufgegriffen und mit einem Ticket französischer Sicherheitsdienste ins
türkische Antalya gebracht, mit einem Direktflug. Dirham war für
Finanzangelegenheiten verantwortlich, einer neuen Spielart des altherkömmlichen
bargeldlosen „Havala“-Überweisungssytems, das wegen der Verwendung von
Mobiltelefonen „Handy-Havala“ genannt wird. Das System sieht vor, dass ein
Zahlungsempfänger vom Einzahler per MMS mit Foto und Passnummer der
auszahlenden Stelle angekündigt wird: Auf diese Weise wurde ein ganze Liste von
besonders betreuten „Flüchtlingen“, zumeist aus Afghanistan, Jemen und Pakistan
unter den Tunesiern nach Europa, nach Deutschland, Frankreich und England,
eingeschleust. Dies alles behaupten die syrischen Offiziellen, auf deren
Aussagen die bisherige Berichterstattung aus Syrien beruht. Die Angaben sollen
in den kommenden Tagen mit weiteren Daten erhärtet werden. Der besondere
Tiefschlag für die syrischen Dienste liegt jedoch darin begründet, dass Salaf
fast zwei Jahre lang unbehelligt in Homs leben konnte, offiziell als
wohlhabender Geschäftsmann, Importeur von Nahrungsmitteln, landwirtschaftlichen
Produkten und Reinigungsmitteln. In dieser Zeit reiste er einige Male in die
Türkei; die letzte derartige Reise führte ihn vom 9.-11. April dieses Jahres in
das türkische Flüchtlingslager Yayladagi, auf Grund einer „nicht ablehnbaren
Einladung“. Hierzu muss man wissen, dass aus den sorgsam abgeschotteten
türkischen Flüchtlingslagern gern Kämpfer und Terrorspezialisten rekrutiert
werden, ähnlich der Vorgehensweise in Afghanistan von pakistanischem Gebiet
aus. In Homs war Salaf vor seiner Festnahme aufgefallen, weil sein
Büro-ähnliches Apartment von Dutzenden bewaffneter Milizionäre bewacht wurde.
Dort fand man dann auch zwei Satellitentelefone und weiteres umfangreiches
Hightech-Kommunikationsgerät, sagen die Quellen.
In
diesen Tagen suchen syrische Sicherheitskräfte fieberhaft nach weiteren
mutmaßlichen Terroristen, die dann in Damaskus in Sicherheitsverwahrung
gebracht werden, was immer das bedeuten mag. Unter einer Menge direkter und
glaubwürdiger Informationen aus syrischen Sicherheitskreisen über die
Kampfhandlungen der letzten Tage ist dies sicherlich der erstaunlichste
Vorgang, der weiter recherchiert und überprüft wird.
Kurz gefasst lässt sich sagen, dass Syrien einer dreifachen Herausforderung gegenübersteht: „asymmetrische“ Kriegsführung, eine tiefe gesellschaftliche Krise, Elemente des „Terrormanagement”.
Die zionistischen Springer-Medien stellen Demos für Syrien als von Assad bezahlte Demonstrationen dar.
Kurz gefasst lässt sich sagen, dass Syrien einer dreifachen Herausforderung gegenübersteht: „asymmetrische“ Kriegsführung, eine tiefe gesellschaftliche Krise, Elemente des „Terrormanagement”.
Hamburger Demonstration für Frieden in Syrien
Gegen Faschismus, Imperialismus und Krieg - Hände weg von Syrien !
Wann: 16.06.12 !!!
Wo: Hamburg, Hachmannplatz (Wandelhalle)
Zeit: 14UHR (Bitte pünktlich sein!)
Wo: Hamburg, Hachmannplatz (Wandelhalle)
Zeit: 14UHR (Bitte pünktlich sein!)
Hier weitere Info's:
Route: Hachmannplatz über den Hauptbahnhof und die
Mönckebergstraße hin zum Gänsemarkt, Abschlusskundgebung: 18.00 Uhr.
Krieg
ist keine Lösung, Bomben sind keine Lösung, töten ist keine Lösung, das sollte
jeder vernünftige Mensch nach dem die Menschheit soviele Kriege im letzten
Jahrhundert durchgemacht wissen. Wir glauben an eine Welt in der alle Menschen
egal welcher Herkunft, Hautfarbe und Religion miteinander in Friede leben
können.
Wir können doch nicht in jedem Land
die bewaffnete Regierungsübernahme durch Rebellen unterstützen von denen wir
überhaupt nicht wissen wem sie dienen und welche Ziele sie verfolgen. Bisher
ist Syrien noch Säkular falls Assad durch Gewalt gehen muss und Chaos bricht
können sich die religiösen Minderheiten in Syrien schon mal auf Diskriminierung
und Terror durch die Radikalen Islamisten einstellen.
Bitte
erheben Sie Ihre Stimme, gegen die Kriegstreiberei gegen das Syrische Volk. Wir
wollen Frieden und ein friedliches Zusammenleben. Schauen Sie bitte nicht
einfach weg, es geht um Menschenleben!
Die zionistischen Springer-Medien stellen Demos für Syrien als von Assad bezahlte Demonstrationen dar.
Wir von "Hinter der Fichte" unterstützen diese unabhängigen Demonstrationen aufrechter Bürger weil wir für Reformen in Syrien sind! Es ist aber Sache der Syrer über ihr Schicksal zu bestimmen und nicht die der NATO-Kriegsverbrecher von Libyen oder die von Islamisten.