Einige Gedanken zum Jubiläum der Errichtung der Mauer in Berlin.
Der Grad der Gleichschaltung der deutschen Massenmedien ist erstaunlich. Wenn es unbequeme Wahrheiten gibt, wird abgeriegelt. Zu sehen derzeit an der Nachrichtensperre über Libyen. Oder man singt gemeinsam und konzertiert das Lied von der Mauer. Bloß keine andere Meinung! Wir wissen, es ist niemals so wie, Springer, Knopp und Bertelsmann in ihren Sendern ARD, ZDF und RTL erzählen und - natürlich kann man ein Volk nicht ewig einmauern. Aber wie war es denn nun wirklich? Stimmen und Fakten aus Ost UND West.
Die Mauer war eine Kreml-Mauer
Der sowjetische General Anatoli Mereschko sagte, dass die Operation „Rose“ zur Errichtung der Berliner Mauer am 13. August 1961 vom Kommando der sowjetischen Truppengruppierung in Deutschland kontrolliert worden sei. Der 90-jährige General a. D. habe sich mit dem taktischen Plan und der Festlegung der Grenzlinie zwischen beiden Teilen Berlins unmittelbar befasst. Im Auftrag des Kommandos habe der Stab der Sowjettruppen in Wünsdorf, 40 Kilometer von Berlin entfernt, Tag und Nacht daran gearbeitet, weil er nur zwei Wochen zur Verfügung gehabt habe. Mereschko sei derjenige gewesen, der über die Aufstellung des Stacheldrahtzauns entschied, die entsprechende Kosten kalkulierte und die Orte der Grenzübergänge bestimmte. Mit seinem Plan reiste Mereschko am 7. August nach Moskau. Chruschtschow nickte das Dokument ab. Der General kehrte am selben Tag nach Wünsdorf zurück. Am 10. August trafen beim Stab der sowjetischen Truppen (zum Befehlshaber der Gruppe war Marschall Iwan Konew ernannt worden) der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, Verteidigungsminister Heinz Hoffmann und Innenminister Karl Maron ein. Mereschko präsentierte ihnen seinen Plan. Konew telefonierte mit Chruschtschow und informierte ihn über das Gespräch mit den DDR-Ministern. Sofort wurde der Zeitpunkt für den Mauerbau festgelegt: Sonntag, der 13. August. Das sowjetische Kommando rechnete damit, dass am Wochenende weniger Menschen, die im östlichen Teil der Stadt lebten und im westlichen arbeiteten, Westberlin besuchen würden. Laut Mereschko wurden zwei Exemplare des Plans von Chruschtschow und Ulbricht persönlich unterzeichnet.
RIA Novosti behauptet nun, dass die Sowjetunion nicht für die Mauer verantwortlich war, sie wollte ja nur Stacheldraht.
Ein Einknicken vor der westlichen Geschichtsklitterung wie wir sie seit dem Verrat Gorbatschows kennen.
Es war nicht Ulbricht, sondern Adenauer, der lieber das halbe Deutschland ganz, als das ganze Deutschland halb wollte. Es war der Westen, der heimlich eine Währungsreform mit in den USA gedruckter D-Mark durchführte und die Berlin-Blockade provozierte. Schuld waren aber die Russen und die Helden waren die Amis, wie man weiss; es gibt ja zu allem einen ("historischen", "Weltpremieren") Propagandafilm (meist mit Ferres oder Fürmann) oder Märchen vom Knopp-Guido. Die Schuld an der Teilung wurde der DDR in die Schuhe geschoben, die aber erst nach der BRD gegründet wurde und sich erst 12 Jahre später einmauerte. Die Ostdeutschen sangen noch 20 Jahre lang in ihrer Hymne „Lass uns Dir zum Guten dienen, Deutschland einig Vaterland“. Oder gerne genommen auch das Thema Mauer. Es werden komischerweise immer nur die Ost-West-Flüchtlinge erwähnt. Kein Wort darüber wie es wirklich war im Kalten Krieg oder über die erschossenen DDR-Grenzer. Surprise! Tote gab es an der Mauer auf beiden Seiten. Dabei wäre das Thema auch ein BRD-Thema: "Durch staatliche Maßnahmen der BRD kamen seit 1993 mindestens 378 Flüchtlinge ums Leben." (Wie bitte Lieschen, das ist was anderes, das waren keine Deutschen, nur Ausländer?) Die Mauer wurde 1961 unter Regie der UdSSR gebaut und unter Gorbatschow betrieben oder denkst Du, das wurde in Ostberlin entschieden? Dafür wurde Gorbatschow nach der Wende hochgejubelt und sein Befehlsempfänger Krenz ging in den Knast.
Da man sich mit den Russen und dem Judas Gorbatschow nicht anlegen möchte, bekommt die Schuld an der Mauer die pöse DDR ab.
Die von den BRD-Medien ausschließlich präsentierten "Historiker", die sich komischerweise nur aus Wessis und in den Westen gegangenen Ossis rekrutieren, blenden die historische Objektivität einfach aus. Ich helfe ihnen gerne auf die Sprünge: Von wem stammt dieses Zitat?
"Am Brandenburger Tor kann man sich anschaulich davon überzeugen, wieviel Kraft und wahrer Heldenmut der Schutz des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden vor den Anschlägen des Klassenfeindes erfordert. Die Rechnung der Feinde des Sozialismus wird nicht aufgehen. Das Unterpfand dessen sind das unerschütterliche Bündnis zwischen der DDR und der UdSSR sowie das enge Zusammenwirken der Bruderländer im Rahmen des Warschauer Vertrages. Ewiges Andenken an die Grenzsoldaten, die ihr Leben für die sozialistische DDR gegeben haben." M. S. Gorbatschow im Ehrenbuch der Grenztruppen der DDR am Brandenburger Tor, 1986
Krenz, der Befehlsempfänger von Gorbatschow war, schreibt: Nicht einmal zehn Jahre später wird er bei einem Besuch einer Berliner Oberschule sagen: »Wenn ich mich an die Mauer in Berlin erinnere, spüre ich heute noch Entsetzen …« Als er noch Macht hatte – auch über diese Grenze – hat er dieses Entsetzen vor uns »versteckt« und Erich Honecker kritisiert, weil dieser 1987 in seiner saarländischen Heimat davon gesprochen hatte, daß das Grenzregime eines Tages so sein könne, wie das zwischen der DDR und Polen bzw. der Tschechoslowakei, wenn sich die Beziehungen der beiden deutschen Staaten verbessern. Anfang der neunziger Jahre traf ich Gorbatschow erneut in Berlin. Jetzt fragte er mich: »Wurde denn wirklich an der Grenze geschossen?«
Die Propaganda nimmt keine Ende - Rate mal wie Löwenthal
Mit dem fakten- und handlungsarmen Pflichtstück „Der Mauerschütze“ in der ARD am 3. 8. 2011 legte schon über eine Woche vor dem 50. Jahrestag des Mauerbaus die Propagandamaschine los. Diesmal setzte die ARD auf das Gesicht von Benno Fürmann. Die Tränendrüse Ferres als alljährlich zelebriertes Stasi-Opfer hat sich wohl verschlissen und mit der sonst allgegenwärtigen drallen Neubauer lässt sich keine verhärmte, gefolterte, unterdrückte, eingesperrte, hungernde, zwangsadoptierte Ossifrau präsentieren.
Da kommt die nach dem Mauerfall vom Westkonzern übernommene Berliner Zeitung mit einer Umfrage zum Mauerbau gerade recht.
Unser Thema bei Hinter der Fichte ist ja der Mißbrauch der Medien für den Krieg gegen die Köpfe. Und eben diese Umfrage ist ein Paradebeispiel wie man die „Realität“ aus West-Sicht darstellen kann oder aus Ost-Sicht, wobei die neunmalkluge Westsicht natürlich die richtige ist. Das liest sich dann so.
Westen erklärt Ossis: Die Mauer.
Es geht um die an sich interessante Frage: „Teilen Sie die Meinung, dass der Bau der Berliner Mauer aus damaliger Sicht nötig und gerechtfertigt war, um die Abwanderung von Fachkräften aus der DDR zu stoppen und die politische Lage in der DDR und damit auch in Deutschland insgesamt zu stabilisieren?“
Witzig wie die Zahlen durch eine hanebüchene „journalistische“ Bewertung uminterpretiert werden.
Realität schlägt Propaganda klar mit 59:41
Da schreibt doch die "Berliner" allen Ernstes
„Wenig überraschend ist, dass aus der Gruppe der Befürworter die meisten bereits vor dem Mauerbau im Ostteil der Stadt lebten.“
Was ist denn das für eine Logik? Im Gegenteil, das muss für den herkömmlichen Wessi, der ja landläufig die armen Ossis für vom „SED- und Stasi-Staat“ unterdrückt und gegen ihren Willen eingepfercht halten soll, doch total überraschend sein, dass ausgerechnet von den Eingesperrten „die meisten“ die Mauer „für gerechtfertigt“ halten. Da aber mit 59% die Zahl der Befürworter ziemlich eindeutig ausfällt, nimmt die Berliner Zeitung lieber die kleinere Zahl.
„Nur 41 Prozent unter ihnen teilen die Meinung überhaupt nicht.“ Und „Bei den früheren West-Berlinern sind es 69 Prozent und bei den seit 1990 Zugezogenen 75 Prozent.“ Das heisst, die mit der ZDF- -Propaganda seit Löwenthal im goldenen Westen Aufgewachsenen sind weitaus zahlreicher gegen die Mauer als die „Opfer“. Das klingt ja echt paradox. Doch nur für den Gehirngewaschenen. Liegt es vielleicht daran, dass die Ossis wissen wovon sie reden, weil sie beide Systeme hautnah kennengelernt haben? Liegt es daran, dass sie als einzige das Recht haben, einen zulässigen Vergleich der Systeme zu ziehen, während ihnen aber vom Westen (und seinen Gaucks) das Ergebnis vorgegeben wird?
Was wissen die ohne dialektische Bildung dafür mit BILD-Dung und mit Zensur (auch wenn man es nicht wahrhaben will) Aufgewachsenen im Westen über die politisch-ökonomischen Bedingungen der 60er Jahre? Was wissen Sie über die Gründung der BRD vor der DDR? Was wissen sie über „roll back“, „containment“ und Alleinvertretungsanspruch? Was wissen sie über die Währungsreform, die ein Spaltung erst zementierte? Was wissen sie über die ökonomischen Bedingungen der nur von der UdSSR, die die Hauptlast des zweiten Weltkrieges zu tragen hatten, unterstützten DDR? Was wissen sie über Adenauer, der lieber das halbe Deutschland ganz haben wollte, als das Ganze halb? Was wissen sie über die Struktur der Staaten, dessen einer von Nazis in Justiz, Regierung, Armee, Außenamt und Geheimdienst und von KZ-Baumeistern und der andere von KZ-Insassen aufgebaut wurden? Was wissen sie von Max Reimann, der das Grundgesetz ablehnt weil es Deutschland spaltete? "Sie, meine Damen und Herren, haben diesem Grundgesetz, mit dem die Spaltung Deutschlands festgelegt ist, zugestimmt. Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, dass wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden, die es angenommen haben."
Was erfährt der Wessi heute noch von der DDR-Hymne die noch lange nach der Zwei-Staaten-Parallelexistenz „Deutschland einig Vaterland“ hieß“? Was er hört, ist ausschließlich das Trommelfeuer „Schießbefehl“, „Stasi“ und Mauer. Er weiß nicht, dass es keinen besonderen "Schießbefehl" gab. Das ist eine Lüge. Es war ein Schußwaffenbefehl so wie ihn jeder Soldat weltweit auf Wache kennt. Der Bundesbürger 2011 bekommt nur die Oberfläche und keine historischen Ursachen zu sehen. Für ihn wird nicht mal zu einem Bruchteil thematisiert, wie viele Menschen heute an der EU-/BRD-Grenze oder bei der Abschiebung umkommen. Er weiß nicht wie viele DDR-Bürger an der Grenze erschossen wurden. Er realisiert nicht, dass der Chef von Ulbricht das sowjetische Zentralkomitee war und das Grenzregime in der DDR natürlich eines im Warschauer Pakt zentral gesteuertes war. Der letzte Warschauer Pakt- und KPdSU-Chef Gorbatschow wird im Westen gefeiert, während der untergeordnete DDR-Chef Krenz, der trotzdem die DDR- und UdSSR-Panzer 1989 in den Kasernen hielt, in den Knast musste.
Natürlich war die Mauer ein hässliches Instrument der sonst gegen die westliche Übermacht machtlosen DDR-Führung, die Abwanderung der Leute aus der DDR zu stoppen und natürlich war das ökonomische System, das es in der DDR erstmals gab, ein Versuch, dem ein mit Marshall-Plan-Hilfe aufgepeppter Westen gegenüberstand. Klar wollten dann viele Leute dorthin, die im Osten ein gute Ausbildung bekamen und der Westen profitierte. Was also tun mit einer offenen Grenze über die man ausgeblutet wird? Mit einer offenen Grenze zwischen NATO und Warschauer Pakt?
59% der Betroffenen folgen nicht der imperialen Mauerpropaganda
Doch 59% Ostberliner anerkennen die Notwendigkeit der Mauer „um die Abwanderung von Fachkräften aus der DDR zu stoppen und die politische Lage in der DDR und damit auch in Deutschland insgesamt zu stabilisieren.“ Was bleibt da den System- und Konzernmedien weiter übrig, als die ewige Leier von Mauer, Schießbefehl und Stasi? Apropos Stasi:
„Also, Verbrechen hat die Stasi nach Meinung der Professoren und des ehemaligen Generalstaatsanwalts nicht begangen. … Doch alle Stasi-Angehörigen, alle IM werden behandelt, als trügen sie schwere Schuld – ohne Urteil, ohne Verteidiger, einfach kraft Bild und aller Eigentümer der Medien. Trotz Berufsfreiheit (Artikel 12 GG) keine Arbeit im öffentlichen Dienst und anderswo, etwa bei der Presse. Schlechtere Rente als nach den Beiträgen begründet. Ganz gleich, ob Musiker, Arzt, Personenschützer oder Vernehmer.“ …
„Mit den Nazis, die man offiziell als Nationalsozialisten bezeichnet (vorgeblich waren sie eben auch Sozialisten), war das etwas ganz anderes. Sie konnten wie Globke rechte Hand des Bundeskanzlers werden oder wie Kiesinger selbst Bundeskanzler sein oder wie Gehlen den Bundesnachrichtendienst leiten, nachdem er auch schon den Vorgängergeheimdienst im Nazi-Reich geleitet hatte. Und Richter und Staatsanwälte und Polizisten konnten sie auch sein, sie hatten schließlich Erfahrung, wie man mit Kommunisten umgeht. Die Straftaten der Nazis wurden Zug um Zug amnestiert, am 31. Dezember 1949, am 17. Juli 1954, am 30. Juni 1956 und am 31. Dezember 1956. Die Gerichte waren ebenfalls gnädig.“
Lesen sie den ganzen Artikel von Rechtsanwalt Friedrich Wolff in der Oase unter den Wochenschriften „Ossietzky“.
- Tote gab es auf beiden Seiten der Mauer.
- Den Wettlauf der Systeme kann man nicht durch Mauern gewinnen und so hatte das europäische Sozialismus-Experiment vorerst verloren. Die Mauer hat die Spaltung Deutschlands betoniert, doch die Spaltung Deutschlands fand fast 20 Jahre vorher statt, durch den Westen.
- Dass der Kapitalismus übriggeblieben ist, heisst nicht, dass er besser ist.
- Mauern heißen heute Frontex oder verlaufen durch das Mittelmeer oder durch Palästina. Dort sterben Tausende. Doch das kümmert nicht, es sind Mauern der Sieger.
- Auch diese Mauern werden einstürzen und dann kommen Afrikaner und die "Nah-Ossis". Wird Genscher dann auch auf einem Balkon stehen und sich für "ihre Ausreise..." bejubeln lassen?