Freitag, 29. März 2013

Vereinigte Emirate: Islamistische Geheimorganisation plante Machtübernahme

Weitgehend vom EU-Mainstream „ignoriert“ läuft seit Februar in den Vereinigten Emiraten ein Großprozess der immer weitere Kreise zieht.

Wir hatten über die Aktion von Beginn an berichtet. Verhandelt wird vor dem Staatssicherheits-Gericht, das zum Obersten Gericht gehört, in der Hauptstadt Abu Dhabi gegen Angehörige einer Geheimorganisation. Die einheimischen Angeklagten kommen aus allen sieben Emiraten, auch aus führenden Kreisen. Die Ermittlungen laufen seit 2010 und haben ergeben, dass ihre Organisation „Al Islah” von der Muslimbruderschaft organisiert und von mindestens einem Golfstaat finanziert wird. Ihnen wird vorgeworfen, die Nationale Sicherheit bedroht zu haben und mittels einer Geheimorganisation die Regierung stürzen zu wollen. Die Fakten sind nicht von der Hand zu weisen. 

Islamisten-Brüder gefährden staatliche und wirtschaftliche Stabilität 
Die Muslimbrüder sind in den Emiraten verboten. In dem rohstoff- und wasserarmen Wüstenstaat am Golf leben, bei einem 85%igen (!) Ausländer-„Anteil“, Angehörige aller Konfessionen friedlich miteinander. Außer im Emirat Abu Dhabi verfügt das Land über keine nenneswerten Erdölvorkommen, sondern generiert seine Einnahmen aus Handel, Transport und Tourismus. Man ist ergo auf ein freundliches weltoffenes Umfeld angewiesen und kann jegliche Islamisten nicht gebrauchen. Übrigens: Selbst die Obersten Richter Ägyptens, wo der Muslimbruder Mursi Präsident ist,  befürworten deren Verbot. Die Muslimbrüder werden hingegen in Deutschland gar nicht so ungern gesehen, wenn nicht sogar staatlich promotet. Die Mulimbrüder-„Al Islah”-Angehörige, die jemenitische „Friedens“-Nobelpreisträgerin Karman regte sich letztes Jahr auf der Münchner NATO-„Sicherheits“-Konferenz über die kriegsverhindernden Vetos Russlands und Chinas im UN-Sicherheitsrat auf. Im Namen aller Araber. Drunter machen es die Muslimbrüder nicht. Über Karmans Muslimbruder-Mitgliedschaft schwiegen die Konzern- und Staatsmedien wohlweislich. Merkel und Westerwelle versteckten und trainierten gemeinsam mit den USA - als Opposition deklarierte - Muslimbrüder in Berlin; in der staatsfinanzierten Stiftung SWP eines gewissen Herrn Perthes. 

Muslimbrüder 
...sind - entgegen aller anderslautender Propaganda - wie die Geschichte zeigt in der Praxis eine radikale, gewaltbereite konservative Bewegung, gegründet 1928 in Ägypten. Sie standen während des zweiten Weltkrieges in enger politischer Verbindung mit den Nazis, später von Großbritannien und den USA.
Für Muslimbrüder ist der Islam keine Religion, sondern eine politische Bewegung zur Durchstzung islamistischer Ziele. Für sie gibt es keine Nationen, sondern nur Muslime. Es ist nur scheinbar widersprüchlich, dass die Muslimbrüder, die deshalb nationale Symbolik wie Nationalhymnen ablehnen, bei einem Treffen mit dem US-Botschafter in Kairo die ägyptische Hymne ignorierten, sich aber für die US-Hymne erhoben.

Das Beste 
In der Führung der Emirate ist man sich sehr wohl bewusst, dass das Land um Reformen nicht herum kommt. Sheikh Mohammed, der Herrscher von Dubai und Ministerpräsident der VAE, betont in den letzten Tagen in allen Medien vor allem die sozialen und kulturellen Ziele seiner Regierung zum Besten aller Landsleute. Durch die Wüstenblume sprechen seine Offiziellen von der Notwendigkeit einer einheitlichen Außenpolitik der Golf-Staaten (namentlich in Sachen Extremisten). Doch sie können auch Klartext; Katar wird unverhohlen als „Abtrünniger“ aus den Reihen der Golfstaaten bezeichnet. Auf einer Bildungskonferenz wurde ungewöhnlich offen deren Anbiederung an die USA kritisiert, für Katars
„Versuch, die USA zu überzeugen, dass die Muslimbruderschaft das Beste für diese Ära ist.“
Weniger direkt spricht man über die Rolle Saudi-Arabiens, das historisch enge Beziehungen zu Dubais Nachbar-Emirat Sharjah unterhält, das sich logischerweise von Dubai wie Tag und Nacht unterscheidet. Für Ausländer äußerlich nur an einer unattraktiven Infrastruktur und am absoluten Alkoholverbot zu erkennen. Doch die Probleme gehen freilich viel tiefer. Es wäre kein Wunder, wenn wir aus dieser Richtung bald weitere Nachrichten hören. Zunächst gilt die Kritik noch Katar.
Vorsitzender Richter Al Hajiri, Staatssicherheits-Gericht Abu Dhabi
Fast 100 Angeklagte
Der Prozess geht nächste Woche weiter. Neben den Zeugenaussagen der Ermittler befasst sich das Gericht ausführlich mit Anträgen der Verteidiger über gesundheitliche Fragen der Angeklagten. Eine der weiblichen Angeklagten möchte z. B. ihren Pass und zur medizinischen Behandlung ins Ausland reisen. Die kleine Gruppe der Journalisten, die nach intensiven Sicherheitskontrollen (Handys und Uhren sind abzugeben) in einem 5*-Hotel zum Gericht gebracht werden, bekamen vorgestern Mitschnitte von abgehörten konspirativen Treffen der Verschwörer - in Privatvillen weitab der Metropolen - geboten. Daraus geht hervor, dass die Organisation direkt den Sturz der Regierung anstrebt. Eine komplette Schattenstruktur ist geschaffen worden, die auch Komitees für Finanzen, Justiz, Militär, Außenpolitik, Bildung und Jugend einschließt. Die erhobenen Mitgliedsbeiträge teilen sich die örtlichen Komitees und die Zentrale. Enge Führungsverbindungen bestehen zwischen der Führung in den Emiraten und der Zentrale in Ägypten. Sogar ein eigener Satelliten-TV-Sender ist eingerichtet worden. Die Angeklagten erhalten offensichtlich brüderlich-moralische Unterstützung von draußen. Frohen Mutes begrüßten sie im Gerichtsaal lautstark die anwesenden Angehörigen. Auch die sind selbstbewusst: Eine Dame muss sich jetzt selbst vor Gericht verantworten, weil sie beim Versuch mit dem Auto ins Gerichtsparkhaus zu fahren, das für Richter vorbehalten ist, einen Wachmann beinahe umgefahren hätte.
Die Staatsanwaltschaft beantragte die Höchststrafe für die fast 100 Angeklagten, die sich größtenteils in Untersuchungshaft befinden, die Sperrung der Kommunikationskanäle und die Beschlagname des Vermögens. Sie könnten für 10 Jahre hinter Gittern verschwinden. Dem Vernehmen nach ist die Organisation weit größer als bisher angenommen.

Seltsame Menschenrechtler
Bestimmte Berufs-Freiheitskämpfer und Medien verbreiten die These, es handle sich bei den Festgenommenen um einfache Menschen die sich nur für die Menschenrechte einsetzen. Das stellt sich angesichts der professionellen durchfinanzierten Schattenregierungs-Struktur sowie der politischen Formation und Zielsetzung der Muslimbrüder als dumme Ausrede dar. Von mehr Menschenrechten für Ausländer in den VAE ist von "Al Islah" nämlich nichts vernommen worden. Ein Beleg mehr, dass es sich um eine zielgerichtete konspirative Organisation zum Sturz der emiratischen Regierung handelt.
Die Führung in Abu Dhabi hat sich ausländische Einmischung verbeten und auf das Gericht verwiesen. 
Wird fortgesetzt. 

HdF-Leser wissen mehr: Unser erster Bericht darüber von 2012.

Donnerstag, 28. März 2013

Syrien: Zweiter Anlauf a la Tripolis

Die angeblich nicht existenten Waffenlieferungen des Westens und der Golfmonarchen an die syrischen Terroristen sind in den letzten vier Wochen verdoppelt worden.
Sie starten von Jordanien, Türkei, Saudi-Arabien und Katar - natürlich - in Koordination mit den USA. Das bestätigen inzwischen sowohl diplomatische als auch militärische Quellen in Nahost. Ziel der Waffenlieferungen sind Al Nusra und andere Jihadisten, die sich auf einen erneuten Sturm auf Damaskus vorbereiten; jedenfalls liefern sie nicht an die "FSA" wird ganz offen mitgeteilt. Der letzte Angriff auf die Hauptstadt vom Juli 2012, den der Westen großspurig „Erdbeben“ und „Vulkan“ nannte, war kläglich gescheitert. Die Situation nun ist nichtsdestotrotz wieder brenzlig. Erinnern wir uns an den nächtlichen Großangriff „Mermaid Dawn“ auf Libyens Hauptstadt Tripolis unter direktem Einsatz westlicher Special Forces.Auch damals hieß es die USA „führen vom Rücksitz“. Frankreich und Großbritannien wurden vorgeschoben.
Angriff auf Tripolis/Libyen 2011
USA maßgeblich involviert 
Dass eine politische Moral der USA nicht existiert und auch wie dreist Obama und seine Crew lügt ist hinlänglich bekannt: Die Vetos in der UNO zum Schutz des Besatzungsregimes Israel, der mystische x-te Tod Bin Ladens, Clintons Jubel über den Tod Gaddafis oder das nur angebliche, scheinheilige Zögern der USA Waffen nach Syrien zu liefern. Heise hat den entsprechenden Bericht der New York Times kommentiert.

Die Heuchelei von der „terroristischen Al Nusra“
Nicht nur in Jordanien, Türkei, Saudi-Arabien und Katar pfeifen es die Spatzen von den Dächern, wie massiv einige Mitgliedsaaten des GCC, die Türkei und die USA selbst schwere Waffen (von US-Dealern u. a. aus Kroatien beschafft) nach Syrien liefern. Dort operiert die sunnitische islamistische Al Nusra. Im Dezember setzten die USA die Al Nusra, und Obama brüstete sich damit, auf die Liste der ausländischen Terrororganisationen. Begründung: Ihre Verbindungen zur Al Kaida im Irak. Al Nusra, aus fanatischen „Gotteskriegern“ bestehend und mitnichten eine „freie syrische Armee“, ist aber die stärkste antisyrische Kraft in den besetzten Gebieten im Norden Syriens. Dort und in Jordanien und Syrien wird sie von von Frankreich, Großbritannien und – na sowas – von den USA trainiert und ausgestattet, wie NYT berichtete.

Opfer Syrien und Irak
Im Irak bekämpft die gleiche CIA laut Wall Street Journal die Al Kaida, unter anderem indem sie heimlich massive Unterstützung für den CTS, die dem schiitischen Premierminister Maliki unterstehende Anti-Terroreinheit leistet, die schon lange gemeinsam mit US Special Forces operierte. Und nun wird es spannend. Die hypothetisch auf die schwarzen Liste geschriebene (Papier ist geduldig) aber in der Praxis von Obama gepäppelte Al Nusra wird sich, wenn in Syrien - wie auch immer - nicht mehr gebunden, der gewaltsamen Unterstützung der sunnitischen Opposition und der von den USA angeblich bekämpften Al Kaida in Irak zuwenden. Spätestens dann kämpfen auch im Irak NATO-„Rebellen“ offen an der Seite der von den USA vorgeblich bekämpften „Terroristen“. Deshalb hat Irak unter Maliki eine mehr moderate Haltung gegenüber Assad als die Islamisten-Ausrüster der NATO. Man wird sehen wie Maliki das bekommt.
Und wir werden sehen welche Lehren Syrien aus der „blutigen Meerjungfrau“ gezogen hat.
Die Syrer kämpfen für die Sicherheit der ganzen Region.  

Dienstag, 26. März 2013

Russlands NGO-Skandal – Putin lässt Fragebogen abgeben

Und raus bist du...
Als die Emirate vor ein paar Monaten die von Deutschland finanzierte CDU-Nichtregierungsorganisation „Adenauer-Stiftung“ kurz und bündig aus dem Land warfen, war Frau Merkel traurig und hat das „bedauert“. Das war's. Kein großes Bohai.
Jetzt ist aber etwas Entsetzliches in Russland passiert. Putin wirft die Maulwürfe nicht raus. Schlimmer. Sie dürfen bleiben. Laut Tagesschau ließen sich Beamte in Russland aber
„im Büro der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Moskau stundenlang Unterlagen zeigen.“
Man stelle sich mal diese Frechheit vor! Stundenlang!
Dem bolschewistischen Diktator im Kreml ist das nicht genug.
„In der St. Petersburger Niederlassung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung gaben russische Beamte einen Fragenkatalog zu Personal und Veranstaltungen ab.“
Was erlauben Putin?! Da könnte ja jeder kommen und einfach was in einem teutschen Büro abgeben. Dafür lässt Muttis Guido den russischen Gesandten ins Außenministerium kommen und pumpt sich auf.

Wie man aus Berlin hört wurde der emiratische Botschafter nicht einbestellt. Wurde der Rauswurf etwa unter vertrauten Feinden Syriens unter den Teppich gekehrt oder beim Treffen der besten Rüstungskunden? Abu Dhabi kauft in Deutschland für so zwischen 260 und 360 Millionen Euro pro Jahr Waffen.  

Wenn Merkel, Westerwelle und der ehemalige Präsident des EU-Parlamentes Pöttering (CDU) sich gemeinsam echauffieren, hat Russland dann was richtig gemacht? Nein, offenbar hätte Putin die Ebert- und Adenauer-Leute ohne Federlesen rauswerfen und dafür seine Rüstungskäufe in Deutschand erhöhen sollen.

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Liebe Leser, wie gewohnt verschwinden stets die meisten Google+ Empfehlungen und Facebook-"Like", vorwiegend beim Thema Russland. Kein Problem. Weiter voten. 

Montag, 25. März 2013

Israel: Obama hat seine Chance genutzt

... der Welt zu zeigen wer die Linie in den Beziehungen USA-Israel vorgibt.
Biden stimmte mit dem obligatorischen Kotau vor der Lobby-Organisation AIPAC am 4. 3. 2013 die Zionisten auf den Besuch Obamas in Israel ein. Von der angeblichen, von den Medien so dargestellten Abneigung zwischen Obama und Netanjahu war letzte Woche in Israel politisch (und nur das zählt) nichts zu sehen.
Obama und Netanjahu auf der Startbahn, Tel Aviv, 20. März 2013
Israel ist weltweit isoliert
Wie Biden in Washington unfreiwillig zugab, sieht sich Israel zunehmender internationaler Isolation gegenüber. Die über einhundertzwanzig Blockfreien verurteilten auf ihrer Tagung 2012 einmütig das israelische Regime als Aggressor und Besatzungsmacht (und übrigens nicht Iran oder Syrien), was von zionistischen Bauchrednern und Lautsprechern böswillig zur Aufforderung zur „Auslöschung Israelsumgedeutet wird, um Mitleid ausgerechnet für den Zionismus zu wecken. Der Obama-Besuch entblößte die wahren Verhältnisse.

Purer Militarismus
Der Militarismus Israels, das sich durch unverhohlene Morde an vermeintlichen und echten Kontrahenten, Hetze, kriegerische Handlungen und Besatzung fremder Gebiete auszeichnet und keine substantiellen Friedens-Angebote an Palästina macht, erfreute sich ausgesprochenen Wohlwollens des Friedensnobelpreisträgers Obama. Nicht nur das. Obamas Rede, ausgerechnet im besetzten Jerusalem, erwies sich – wie die Bidens vor der AIPAC- als ausgesprochen unterwürfig, kriegslüstern und einseitig:
„Israel ist das mächtigste Land in der Region und es hat die unerschütterliche Unterstützung des mächtigsten Landes der Welt“.
Es kommt noch dicker. Obama fordert, die Palästinenser müssten anerkennen, dass Israel ein jüdischer Staat ist. Eine These die selbst in US-nahem arabischen Medien angesichts von mindestens 1,3 Millionen Arabern, einem Fünftel der Gesamtbevölkerung und angesichts der Besatzung arabischer Gebiete durch Israel "rassistisch" genannt wird. Sie heben hervor, dass am 5. März, unterstützt von der AIPAC, ein Gesetzentwurf im US-Repräsentantenhaus eingebracht wurde, der Israel zu einem „bedeutenden strategischen Verbündeten“ erklärt und die USA verpflichtet es militärisch abzusichern. Es ist wohl uns allen klar was das bedeutet. Jeder Krieg der Zionisten wird von den USA unweigerlich gestützt. Obama wiederholte in eben diesem Zusammenhang seine Kriegsdrohungen gegen Syrien und den Iran.

Weltweite Weichspül-Kampagne
Wie abgestimmt die Imagekampagne zur Reinwaschung Israels weltweit läuft, zeigt der zeitgleiche unübliche Auftritt von Präsident Peres vor dem EU-Parlament. Sowas gab es fast 30 Jahre nicht. Der Grund ist einfach. Peres wurde von Politik und NATO-Medien als Friedensengel präsentiert, obwohl das geheime Atomwaffenprogramm Israels auf Peres‘ Kappe geht, das Massaker von Qana 1996 beispielsweise und er vor der EU offen eine Intervention der Arabischen Liga (!) in Syrien forderte. Apropos Waffen gegen die Zivilbevölkerung. Es war ebenfalls Peres der sich weigerte, sich zu entschuldigen als 2008 in Gaza mit israelischen Massenvernichtungswaffen (Weißer Phosphor) 1.500 Palästinenser ermordet wurden. Ist es nicht interessant, dass exakt zu diesem Zeitpunkt das Skript „Assad setzt C-Waffen ein“ abgespult wird?
Gleich nach der Landung besichtigte Obama übrigens am Flughafen in Tel Aviv demonstrativ das von den USA bezahlte Iron-Dome-Raketenabwehrsystem und betonte damit den militärischen Hintergrund seines Besuchs. Anzunehmen, dass das Szenario dazu dient, eine Aggression Syriens und/oder des Irans durch die USA zu rechtfertigen. Ein deutlich Besorgnis nährendes Zeichen ist, dass Obama das Thema Palästinenser gerade mal ein Kurzvisite bei dem US-hörigen Abbas wert war. Einfache Palästinenser haben Obama nicht zu Gesicht bekommen. Obama weiß warum.

Fakt ist – außerhalb des deutschen Mainstreams – in der realen Welt, dass Israel sich zunehmend in internationaler Isolierung befindet. Das Problem besteht darin, dass es sich nicht darum schert solange die Friedenskämpfer und Menschenrechtler von USA und EU zionistische Aggressionspolitik fördern.

Sonntag, 24. März 2013

Heute bin ich allein…


Ein Gespräch mit Lacky.
Reinhard Lakomy ist tot. In seinem letzten Interview im MDR wirkt er ruhig und beinahe gleichmütig angesichts der Nachricht vom unheilbaren Krebs. Wie ist ein Mensch, der in Gegenwart des besiegelten Todes Partituren für eine Kinder-Bühnenshow Traumzauberbaum umschreibt, damit der Spaß ohne ihn weitergeht?
Ich traf ihn vor über 20 Jahren. Eine ganze Nacht. Ein Musik-Club im fernen Osten von Berlin. Nachwendezeit. Viele noch wende-euphorische, meist arbeitslose Eingeborene auf dem Weg in den goldenen Käfig verstoßen ihre Stars. Doch dort an der urbanen Peripherie treten zu jener Zeit Veronika Fischer, Frank Schöbel, Lift und andere auf. Aus dem klapprigen Kneipenklavier lockte Günter Fischer faszinierende Klänge.
Nach einem Auftritt Lakomys in intimer Atmosphäre vor mit hundert Zuhörern vollem Saal sitzen wir zu zweit im zur Garderobe umfunktionierten Billardraum. Was ich noch nicht ahne: Aus small talk wird ein stundenlanger Dialog. Lacky ist ein aufmerksamer Zuhörer und noch besserer Erzähler. Seine trockene Art ist hinreißend. Sein Blick klar, die Mimik jedoch fast mürrisch. In jeder Zeit und an diesem Ort sind wir schnell von der Musik bei der Politik. Er erzählt mir, wie er einst gegen die Ausbürgerung von Biermann protestierte und ihn der Staat danach beharrlich intensiv „auf dem Kieker“ hatte. Trotzdem verstand er die DDR als Versuch etwas Neues aufzubauen. Sein Publikum liebte ihn vor allem für seine einfühlsamen und lebensnahen Balladen wie „Das Haus wo ich wohne“, „Sie hat ein Kind“ oder das unvergessene „Heute bin ich allein“. Das war ihm an jenem Abend sehr bewusst. In einem Klub sagen Dir die Leute was sie hören wollen und das waren seine alten Songs.  In jener Nacht ließ Lacky uns spüren, was im Westen als Ostalgie dargestellt wird, ist etwas ganz anderes: Die Weigerung, die eigene Geschichte von außenstehenden Besserwissern oder von mitgelaufenen Umfallern umdeuten zu lassen. Sich behaupten. Besondere Abneigung hegte Reinhard Lakomy für Wendehälse. Jene, die er nach Auftritten einst am Hals der Partei- und FDJ-Führung hängen sah und die sich nach der Kehrt-Wende in die Arme  der neuen Scheindemokraten warfen. Lakomy war aufgrund seiner Biographie im Wortsinne "glaub-würdig". Er, aus eher konservativem Elternhaus war nie ein Parteigänger, im Gegenteil. Doch in der Wendezeit beeindruckte ihn, das erzählte er in jener Nacht, die Prinzipientreue der nicht abgefallenen Linken und speziell die Klugheit und der Schalk Gregor Gysis. Er kannte sogar Gysi-Witze. Im Morgengrauen und nach drei Flaschen Rioja endete unser leider einziges Treffen. Wir verabredeten ein weiteres. Nach dem einen oder anderen Konzert. Es sollte nicht mehr dazu kommen. Lacky konzentrierte sich mehr auf "Heimarbeit" und ein anderes dankbares Publikum – die Kinder, die bis heute seinen Traumzauberbaum lieben. Auf meinem iPod habe ich seine frühen immer noch jungen Songs und das prophetische „Alles Stasi außer Mutti“ aus seinem Album "Die 6-Uhr-13-Bahn".

Machs gut, Lacky.
Wir sehen uns in der Böse-Buben-Bar, aber heute bin ich allein….


Dank für die Zusendung von A. P.