Ausgerechnet
die USA, mit Millionen zivilen Kriegsopfern auf dem Konto, plustern sich vor
aller Welt, im UN-Sicherheitsrat und in den von ihr gekauften UN-Subkulturen
als Wächter der Menschenrechte auf. Man reibt sich die Augen angesichts dieser
dreisten Impertinenz. Doch kein Politiker, kein Medienmäuschen wagt sich
öffentlich zu murren. Wer will schon enden wie Kennedy, Barschel oder Möllemann,
Oberst Franz Kröll, Kirsten Heisig, Shukri Ghanem, Dr. Ivins, Dr. David Kelly, Gary Webb,
Sean Hoare, Hernan Gonzalez Moreno, Hrant Dink, Politowskaja? Oder wie deutsche „pressebefreite“
Journalisten, die „nur“ ihren Job verloren.
Syrer, achtet auf das „roll back“ in Lateinamerika
Während
alle Augen auf Nahost gerichtet sind, arbeiten die USA unvermindert weiter am „roll
back“ in Lateinamerika und der Karibik. Das ist keine neue Front. Die USA
bekämpften in Südamerika schon immer jede Befreiungsbewegung gegen die dortigen
Diktatoren. In Lateinamerika gibt es traditionell starke Freiheitsbewegungen,
die den USA schon immerzu ein Dorn im Auge waren. Sie wurden von den USA
gemeinsam mit den von ihnen unterstützten Diktatoren wie Videla oder Pinochet mit
faschistischem Terror bekämpft. Das sei in Erinnerung gerufen, wenn die USA
sich hinstellen und behaupten, sie kämpften für Menschenrechte und gegen Diktatoren,
die „gegen ihr eigenes Volk“ vorgehen. Bullshit! Eine Tages werden die in
Nahost heutzutage verübten Verbrechen der USA und der NATO ebenso bekannt sein
wie die aus Lateinamerika: Unter Führung der USA gab es dort in den letzten
sechzig (!) Jahren Zehntausende Tote unter der „eigenen Zivilbevölkerung“ und
Zehntausende Verschwundene.
USA fördern ihre Diktatoren
Am 11.
September 1973 putschte in Chile mit Unterstützung des heutigen
Friedensnobelpreisträgers Kissinger eine faschistische Militärjunta unter
Pinochet und stürzte den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende.
Zehntausende wurden vom Terrorregime in riesigen Folterzentren grausam gepeinigt
und ermordet. Erinnern wir uns an Victor Jara. Der bekannte Sänger wurde
verhaftet und im Stadion von Santiago de Chile gefoltert und seine Hände
gebrochen, um ihn am Gitarre spielen zu hindern. Er sang dort ein letztes Mal
„Venceremos“ wurde deswegen wieder gefoltert, und schließlich erschossen. Ein
Gutachten aus 2009 stellte 30 Knochenbrüche fest.
Franz-Josef Strauß - Ehrenprofessor der Faschisten
Übrigens war es Franz-Josef
Strauß der zum Diktator und Kissinger-Freund Pinochet flog, Ehrenprofessor der Universität
wurde und in dem faschistischen Folterstaat erklärte, „Pinochet baue eine neue Demokratie“
auf! Das chilenische
Außenministerium interpretiert Strauß so,
„daß er nämlich keinerlei Zweifel daran habe, daß Chile ein demokratisches Land ist, zu dem man in den letzten vier Jahren noch die fundamentalen Konzepte der deutschen Demokratie hinzugefügt hat: Disziplin, Respekt und Arbeitseifer".
Doch die USA ließen
überall Blut fließen. 1964 gab es einen US-finanzierten und CIA-geleiteten Putsch in Brasilien. Unter Reagan
gingen die Diktatoren von El Salvador mit Terror gegen die antifaschistische Befreiungsfront
FMLN vor. Das kostete Zehntausende Tote unter der „eigenen Zivilbevölkerung“. Ebenso
erging es Argentinien mit der Junta von General Videla. Etwa zu der Zeit als
der mutmaßliche Mörder F.-J. Strauß (Schongau, polnischer Flüchtling) in Chile seine Solidarität mit Pinochet demonstrierte, 1976, wurde die „Operation Condor“ ins Leben gerufen. Von den USA
abhängige Diktaturen wie Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien und Brasilien
gründeten eine Aktion zur Ermordung Oppositioneller in Lateinamerika, Europa und den USA.
In Nicaragua finanzierten die USA die Terroristen „Contras“, die gegen die sandinistische
Regierung kämpften. Die Sandinisten hatte den von den USA ausgehaltenen
Diktator Debayle gestürzt und eine erfolgreiche politische Volksbewegung FSLN
gegründet.
„Ab 1983 verschärfte sich der Konflikt zum Contra-Krieg, in dem es zu zahlreichen schweren Menschenrechtsverletzungen von Seiten der Contras kam. Der Krieg der USA in Nicaragua führte 1986 zur Behandlung des Falles durch den Internationalen Gerichtshof. Dieser bestätigte, dass die USA mit ihrem Handeln internationales Recht brachen. Sie wurden für ihre direkte und indirekte militärische Teilnahme am Contra-Krieg zur Beendigung der ungesetzlichen Anwendung von Gewalt gegen Nicaragua und Zahlung von Reparationen verurteilt.[46] Die USA erkannten das Urteil allerdings nicht an. Im selben Jahr wurde die Iran-Contra-Affäre über die illegale Finanzierung der US-Hilfen zum innenpolitischen Skandal und brachte die Reagan-Regierung in starke Bedrängnis.“ Wikipedia
In dieser Affäre kam auch ans Licht und wird bis heute heruntergespielt, dass
die CIA grosse Mengen Rauschgift in
die USA flog und mit dem Drogengeld Putsche im Ausland finanzierte.
„Schmutzige Kriege von Militärdiktaturen gegen die eigene Bevölkerung, das heißt die gewaltsame Unterdrückung jeglicher Opposition, breiteten sich auf dem gesamten Kontinent aus und gipfelten ab 1976 in der Operation Condor. Die Operation fußte auf einer streng geheimen Vereinbarung zwischen Geheimdiensten des Südkegels und anderer südamerikanischer Länder zur gemeinsamen Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung politischer Gegner unter Mithilfe der USA[35][36][37].“ Wikipedia
In
Guatemala wurden in den 60er Jahren Todesschwadronen unter der Legende der
Anti-Terrorausbildung durch den US-Sicherheitsberater
John Longon gebildet. Die Mordversuche an Fidel Castro, Invasion
und Wirtschaftblockade Kubas durch die USA, um die Lebensverhältnisse zu verschlechtern
und das Volk aufzustacheln; der von
Florida aus organisierte Terror, die Kesselschlacht im Äther, die Diffamierung
Castros sind ebenfalls ausreichend beleuchtet worden.
Die Reihe lässt sich unendlich fortsetzen. Dies soll aber
zunächst genügen, die systemisch verbrecherische, und grundsätzlich menschen-
und völkerrechtsverletzende Rolle der USA in Lateinamerika zu umreißen.
Lehrreicher Exkurs
nach Lateinamerika
Warum diese Lehrstunde?
Erstens: Weil die
Bilder denen aus Nahost von heute so sehr gleichen. Der Staatsterrorismus
der Amerikaner und ihrer lokalen Despoten soll missliebige Regierungen zum
Einsturz bringen und Angst und Schrecken unter der Zivilbevölkerung verbreiten.
Diktatoren werden als Demokraten und Menschenrechtler dargestellt.
"…Sitzung des Menschenrechtsrates am 1. 6. 2011 auf Verlangen … der Menschenrechtshochburgen Katar, Türkei, USA, Saudiarabien und Kuwait.“ "Hinter der Fichte"
Zweitens: Die USA wollen weismachen, sie setzten sich
für Demokratie und Menschenrechte ein. Große Teile der Weltbevölkerung kennen
die Beweise nicht oder verdrängen, dass die USA sich niemals um Menschenrechte gekümmert
haben und zum größten Menschenrechtsverletzer weltweit wurden. In dieser
Hinsicht unterscheiden sich die Deutschen nicht von der Dritten Welt, wie die Publikumsreaktionen
bei Anne Will zeigten.
Drittens: Weil wir eben jetzt erleben wie die
progressive Rolle und das Bemühen lateinamerikanischer Regierungen um sozialen
Fortschritt in ihren Ländern und zur Verhinderung von UNO-, NATO- und USA-Kriegen
in konzertierten Aktionen massiv diffamiert werden. Die deutschen Medien, wie
stets, übernehmen den Part der Propaganda-Tröte. Keiner der gewählten, aber den
USA nicht hörigen Regierungschefs Lateinamerikas wird in Deutschland neutral
bewertet. Hugo Chavez, der sich mit seinen Kollegen für die Verhinderung des
Krieges in Libyen einsetzte, ist zum Lieblingsfeind der NATO-Medien geworden.
Jeder Mainstream-Depp plappert die NATO-Propaganda nach.
Unter diesem Gesichtspunkt sind die neusten
Entwicklungen in Lateinamerika zu betrachten, die entweder von den
Mainstreammedien totgeschwiegen oder verdreht und geschmäht werden.
Klimaschutz a
la Bolivien
Nehmen wir die Aktion des bolivianischen
Präsidenten Morales vom 1. Mai 2012, der Energiekonzerne
verstaatlicht und damit die Daseinsvorsorge in Bolivien sozialisiert und in
die Hände des Volkes legt. In Bolivien
fand eine wahrhaftige
Klimakonferenz statt, nach dem die imperialistische Alibi-Konferenz in
Kopenhagen gescheitert war, die G-8-weisungsgemäß die Schuld am Klimawandel dem
gewinnträchtigen CO2-Gespenst gibt.
„Der Klimawandel könne nicht allein auf das »Problem des Temperaturanstiegs« reduziert werden, vielmehr müsse das kapitalistische System als seine eigentliche Ursache in Frage gestellt werden. »Einzig und allein die Völker, wir alle«, dürften entscheiden, wie es mit dem blauen Planeten weitergeht.“ "Hinter der Fichte"
Menschenrechtskommission am Sitz der Schwerstkriminellen?
Morales und der Präsident Ecuadors, Correa,
verlangten diese Woche eine demokratische Struktur der Organisation Amerikanischer
Staaten und eine Reorganisation der ausgerechnet in Washington sitzenden „Interamerikanische
Menschenrechtskommission“. Der Witz der Geschichte besteht darin, dass die
USA, als Kriegs-, Guantánamo-, Folter- und Todesstrafenstaat, die Kommission
(so wie übrigens auch den Gerichtshof in Den Haag!) selber gar nicht
anerkennen, aber als Instrument gegen missliebige demokratische Regierungen
benutzen.
„Die Kommission beanstande
Menschenrechtsverletzungen nur in Ländern, deren Regierungen nicht die Politik
der USA teilten, sagte Morales und forderte eine „Neugründung“ der OAS, nach
der die „Achtung der Menschenrechte nicht nur in Lateinamerika überwacht wird, sondern
auch in den USA“.“
Diese logische
und legitime Forderung wird von der taz
diffamiert als: „Staatliche Attacke auf Menschenrechte“. Das meine ich mit US-Hörigkeit
in vorauseilendem Gehorsam. Man könnte es auch „rektales Hineinversetzen“
nennen.
Militärbasis für humanitäre
Bodenschatzspionage
Auch Argentinien
hat den faulen Ami-Braten
gerochen und davon die Nase voll. Die Regierung untersagt den Ausbau einer US-Luftwaffenbasis
unter dem zynischen Namen eines „Zentrums für humanitäre Hilfe“. Sie
gehört zum Südkommando der US-Army.
„Das Südkommando der US-Streitkräfte ist verantwortlich für die Koordination und Führung aller militärischen Operationen der USA in Lateinamerika und der Karibik.“ Die Bevölkerung und Bürgerinitiativen sehen die Basis als eine getarnte Einrichtung, „natürliche strategische Ressourcen zu kontrollieren. In den nördlichen Provinzen Argentiniens liegt das weltweit viertgrößte Grundwasser-Reservoir, das sich Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay teilen.“ Amerika21
Lateinamerika
schüttelt die jahrzehntelange Bevormundung, Ausplünderung und Vergewaltigung
durch die USA ab und schickt sich an zu beweisen, dass ein vom Imperialismus
unabhängiger Entwicklungsweg einzuschlagen möglich ist. Das veranlasst die
Phalanx aus NATO und Medien Front gegen
- Achtung!- demokratische gewählte Präsidenten wie Chavez, Morales, Correa zu
machen.
Die
Beschäftigung mit der lateinamerikanischen Geschichte und Gegenwart lohnt sich
vor allem deshalb, weil sie die US-Verbrechen, die wahren Absichten und
Methoden des Imperiums enthüllen. Ein Blick nach Libyen, ein Blick nach Syrien
und zwei Blicke nach Lateinamerika.
Bei
anderen zum Thema gelesen:
Syrien ist vielleicht das einzige arabische Land das autark war, niemals Geld von Weltbank oder Währungsfonds borgte. Syrien blieb seit 1967 die einzige Bastion für den arabischen (speziell Palästinenser und Libanesen) nationalen und anti-kolonialistischen Widerstand. Syrien war und stark alliiert bleibt mit Russland und Iran: Zwei Länder von denen die USA träumen, sie würden von der politischen Landkarte der Welt verschwinden.Die Niederlage Israels durch den libanesischen Widerstand in 2006 in Verbindung mit den wiederholten Fehlversuchen der USA (und Israel) Iran zum Schweigen zu bringen und zu bedrohen, ist Teil dessen was die USA über Syrien denken. Die Region zu kontrollieren – was einen Regimewechsel erfordert und den Sturz Präsident Bashar al-Assads – wäre der einzige Weg die imperialistischen Pläne für einen “Neuen Nahen Osten” umzusetzen. ...Wir alle erinnern uns an das abscheuliche Statement von Condoleezza Rice in 2006, als sie die Verwüstung Libanons und die Ermordung Tausender Libanesen als Teil der Geburt eines neuen Nahen Ostens beschrieb, den sie definierte als „gefügig für die Interessen der USA.”