Freitag, 2. März 2012

Syrien: Es ist nicht vorbei – Krieg wird initiiert

Assads Truppen, wohlgemerkt die regulären syrischen Truppen, haben die vom Westen unterstützte und ausgebaute Kampfzone in Homs  unter ihre Kontrolle gebracht. Die NATO-Staaten und ihre Medien sind sauer. Die Kriegs-Lügen-Kampagne nach dem Schema Libyen-„Flugverbotszone“/“Schutz der Zivilbevölkerung“ unter Einbindung der UNO, der Arabischen Liga und vor allem westlicher Geheimdienste und des gesamten Propaganda-Instrumentariums  war vorerst vergebens. Russland - unter dem designierten Präsidenten Putin - hat sich auf der weltpolitischen Bühne zurückgemeldet und einen Krieg verhindert. Das hat ihm im (Achtung!) größeren, nicht NATO-kontrollierten, Teil der Welt hohe Anerkennung eingebracht. Freilich bekommen das die Deutschen hinter dem eisernen Informations-Vorhang nicht mit. Doch auch die Aufgeklärten, die nicht das Hinterteil des voranlaufenden Schafes betrachten, können nicht aufatmen. 

Aggressivität
Wir wissen seit jeher, der Imperialismus nimmt keine Niederlage hin und wird den Krieg gegen Syrien intensivieren. Ihm kann nur militärische und politische Stärke einer Weltmacht Einhalt gebieten. Eine andere Sprache versteht er nicht. Das hat Russland im Sicherheitsrat gezeigt.

Kriegshetze
Jetzt ist die Leitlinie der US-Regierung als Presseartikel erschienen, den sämtliche Medien im Westen und der arabischen Welt  weiterverbreiten. Die ehemalige Direktorin für politische Planung im US-Außenministerium Anne-Marie Slaughter - nomen est omen – schreibt unter der Überschrift: „Wie das Abschlachten in Syrien stoppen“ am 23. 2. 2012  oder „Abschlachten in Syrien“ am 28. 2. 2012
Eine ausländische militärische Intervention in Syrien bietet die beste Hoffnung für die Abkürzung eines langen, blutigen und destabilisierenden Bürgerkriegs. Das Mantra derer, die gegen eine Intervention sind, ist „Syrien ist nicht Libyen“. In der Tat, Syrien ist weit mehr strategisch gelegen als Libyen, und ein langwieriger Bürgerkrieg wäre noch viel gefährlicher für unsere Interessen. ... Einfach nur die Opposition zu bewaffnen, in vielerlei Hinsicht die leichteste Option, würde genau das Szenario bringen, das die Welt am meisten fürchtet: Ein Stellvertreterkrieg der auf den Libanon, Türkei, Irak und Jordanien übergreifen würde und Syrien entlang von Bruchlinien teilen würde. Es würde auch Al Kaida und anderen Terroristengruppen erlauben, festen Fuß in Syrien zu fassen und vielleicht Zugang zu chemischen und biologischen Waffen zu erlangen. Es gibt eine Alternative. Die „Freunde Syriens“ sollte sogenannte „Tötungsfreie Zonen“ bilden, um alle Syrer zu schützen, unabhängig von Glauben, Ethnie, und politischer Einstellung. Die freie syrische Armee, eine wachsende Kraft von Deserteuren der Regierungsarmee, würde diese Zonen an den Grenzen zur Türkei, zum Libanon und Jordanien einrichten.
Wir sollten dankbar dafür sein, dass uns die Kriegsplanerin Slaughter damit bestätigt, dass "No-Kill-Zonen" der Korridor für den militärischen Angriff sind. Sie weiss was sie sagt. Slaughter gehört zu Clintons engsten Vertrauten und war schon eine Unterstützerin der Kriege gegen den Irak und Libyen.
Ohne ihren Rat hätte Obama wahrscheinlich anders entschieden. Er vertraut den Erfahrungen Clintons, er schätzt die Durchsetzungsstärke von Rice, das humanitäre Engagement von Power und den kühlen juristischen Sachverstand von Anne-Marie Slaughter.
Die Zeit
So simpel wie den Amerikanern kann man den Europäern den nächsten Krieg aber nicht überhelfen. Deshalb geht man hier etwas subtiler vor. 

Waffenhändler
Auf der Münchner „Sicherheitskonferenz“ verkünden die Amerikaner, die Bewaffneten in Syrien mit ($$$-amerikanischen) Waffen versorgen zu wollen.
Eine ernstgemeinte Frage: Wann hat die NATO je Friedensverhandlungen initiiert?

Nachrichtenunterdrückung
Die Beobachter der Arabischen Liga, erst mit großen Brimborium vom Westen gefordert, beweisen, dass der Westen die Syrer aufstachelt. Daraufhin wird der Bericht unterdrückt. Oder haben Sie den Bericht oder irgendein Teil davon beim deutschen Staats-TV oder anderen Konzern- und Staatsmedien gesehen?

Rückgratlose UNO-Kollaborateure
Der Menschenrechtsrat der UNO wird wieder mal instrumentalisiert. So wie im Februar 2011 als er die Vorlage für den Krieg gegen Libyen lieferte. Wieder prangert das Sammelsurium, das überwiegend aus vom Westen finanzierten Organisationen besteht, einseitig Syrien an und nicht die vom Westen bezahlten, ausgerüsteten und eingeschleusten Banden. Kein Witz: Die Resolution gegen Syrien im UN-Menschenrechts-Rat wurde von "Türkei, Katar, Kuwait und Saudi-Arabien" eingebracht. Diese Farce wird von Deutschland unterstützt.

Paradoxon
Die UN-Menschenrechtskommissarin Pillay verbreitet schreckliche Stories und Opferzahlen die sie nicht beweisen kann. Die Schuld an der Katastrophe gibt sie ausgerechnet den Russen. Die Völkerrechtsverletzungen und Gewalt der NATO und der Terrorgruppen werden von ihr komplett verleugnet

Heuchelei
Nachdem die Kriegstaktik der NATO, einen Stellvertreterkrieg mit Al Kaida-Kämpfern und verdeckten Operationen westlicher Special Forces, in Syrien nicht aufgeht und Tausende Söldner u. a. aus Frankreich gefangengenommen werden, fordert sie nun plötzlich – zu spät - einen Waffenstillstand.

Terroristen nach Syrien
Der Westen zieht seine Al Kaida-Kräfte in Syrien zusammen. Das sorgt für Entlastung im Irak. Die dortige Regierung meldet einen Rückgang der terroristischen Gewalt um 50%

Kriegsgefahr
Unterstützt und ermutigt vom Westen wird jetzt ein militärischer Kommandorat gebildet. Kämpfer und Waffen kommen aus dem Westen und von arabischen Ländern. Der Propaganda im gesamten NATO-Einflussbereich, einschließlich der BRD, liegen im Einklang mit den Richtlinie aus Washington, zwei wesentliche Propaganda-Thesen zugrunde.
  1. Die bewaffneten Terrorgruppen seien eine freie syrische Armee, seien demzufolge  Syrer, syrische Deserteure und nicht Al Kaida und keine NATO-Kräfte. 
  2. Das Töten geht von Assad aus. Weil der Widerstand keine Waffen hat, müsse er sich zurückziehen und Assad das Feld in Homs überlassen.  (Obwohl Waffen- und Ausrüstungslieferungen und die direkte Führung durch die USA vielfach belegt ist.)
Damit sollen Lieschen und Michel überzeugt werden, dass Assad "sein eigenes Volk bombardiere" und eine Intervention, wie auch immer, die einzige Lösung wäre, um die armen Syrer zur retten.

Chaos nur ohne Assad
Der Sturz Assads ist das erklärte Ziel des Westens mit der Absicht, das Land in ein Chaos zu stürzen, wie es der „lybische Fahrplan“ gezeigt hat. Nur das öffnet dem Westen Tür und Tor zu Syrien und dem Iran.

Alternative
Es gibt eine Alternative zu Slaughters Alternative. Jegliche Einmischung von außen, politisch und militärisch, muss und könnte konsequent unterbunden werden. Die neue syrische Verfassung, die unstrittig von der Mehrheit der Syrer akzeptiert wird, wird umgesetzt und freie Wahlen unter internationaler Beobachtung finden statt. Vorteil: Tausende Menschenleben werden gerettet und das Land kann in Ruhe seinen Kurs selber bestimmen. Doch der Kurs wird dem Westen nicht gefallen. Deshalb ist jede Stabilisierung für den Westen ein Problem.

Entlarvung
Beobachten wir was in nächster Zeit passiert. Wer sorgt für Frieden, wer stachelt die Aufständischen an und wer rüstet sie aus?


Am Wochenende: Illegal in Syrien - Marie Colvin undercover in Homs. Wie sie rein kam. Die letzten Stunden.