Montag, 4. Oktober 2010

Somalische Piraten im Persischen Golf?

Am 26. September wurde im Persischen Golf ein aus dem Iran kommender Frachter auf dem Weg in die Emirate überfallen und dem Schiffsführer in den Oberschenkel geschossen. Er starb an dem erlittenen Blutverlust. Der Vorfall wird von der Polizei der Emirate untersucht. Die emiratischern Ermittler gelten als sehr professionell und erfolgreich, wie sie jüngst im Mordfall im Rotana Hotel Dubai oder dem "Terroranschlag" auf einen japanischen Frachter im Golf von Oman unter Beweis stellten. Die Besatzung aus Sri Lanka und Indien spricht von Piraten. Die Ermittlungen werden zeigen, welcher Art die Piraten waren. Solche wie die Angreifer auf die Hilfsflotte für Gaza? Es mutet seltsam an, dass die üblichen verdächtigen somalischen Piraten auf ihren leichten Booten von Afrika aus - um den Jemen und den Oman herum - mehrere tausend Kilometer bis in den Golf vordringen sollten, um die kleinen historischen Holzschiffe zu überfallen; um dann das Risiko einzugehen, durch den Flaschenhals von Hormus flüchten zu müssen. (Zum Tatmuster der somalischen Piraten, die Millionen-Lösegelder erpressen, passt das alles jedenfalls nicht.) Ich befürchte, dass mithilfe solcher Vorkommnisse die sinnlos vor dem Libanon oder Somalia patrouillierenden Kriegsschiffe der NATO in den Golf verlegt werden "müssen", um zusammen mit der in Bahrein stationierten 5. US-Flotte vor der Iranischen Küste "für Ordnung" zu sorgen. Die Emiratis werden es herausfinden. Sie haben trotz des Streits um einige vom Iran besetzte VAE-Inseln noch immer kühlen Kopf bewahrt.