Freitag, 5. September 2014

ZDF/Ukraine: Das Primat der Knalltüte

Illner und Lanz überrascht von der Vernunft 
"Hinter der Fichte" muss gar nicht die ganze Welle antirussischer Propaganda auf den Sendern mehr enthüllen. Das tun die Neo-Münchhausens inzwischen formvollendet selber. Die Situation ist schlicht irreal. Die Schriftleiter der Konzern- und Staatsmedien beharren – anstelle einer objektiven Informationspolitik - bockbeinig auf den absurdesten Narrativen wie z. B. dem Abschuß von MH17 durch Pro-/oder Ganzrussen oder der Invasion der Ukraine durch Russland.
Focus 28. 8. 2014
Beweise haben sie nicht, aber die proportional zu ihrer Beschränktheit wachsende Arroganz verleitet sie, sich lächerlich zu machen, indem sie – die Fakten liefern sollen – gestehen, nur die politisch gewünschten Aussagen zu transportieren. Beweise ersetzt die angebliche vierte Gewalt schamlos durch Indizien. So bei Illner das Golineh-Atai-Double vom „Stern“, Katja Gloger, die ganz offen „einen Berg von Indizien“ (!) hat, daß Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Der sachlich-nüchterne Bundeswehr-General Kujat fährt ihr ob dieses Unfugs in die Parade. Doch dazu später.

Dieser Bumerang kommt jetzt erfreulicherweise zurück. Der gesunde Menschenverstand außerhalb der Medien bricht in den Sendern durch. Allerdings fast nicht von den Medienmachern, sondern weitestgehend von Bürgern. Gabor Steingart sagt im Handelsblatt: „Das Meinungsspektrum wurde auf Schießschartengröße verengt. Blätter, von denen wir eben noch dachten, sie befänden sich im Wettbewerb der Gedanken und Ideen, gehen im Gleichschritt mit den Sanktionspolitikern auf Russlands Präsidenten Putin los.“ Der Unternehmer Wolfgang Grupp in der Wirtschaftswoche: „Putin ist kein Kriegstreiber“. Ingolf Lück riet erst diese Woche live bei „Volle Kanne“ (ZDF), wer Putin für einen Kriegstreiber hielte, solle andere Zeitungen lesen.

ZDF verfrantzt
Gestern nun hatte Justus Frantz - freundlich lächelnd – bei Lanz den schwarzen Kanal voll vom russophoben Putin-Bashing. Hier sein kurzes Statement, flankiert von einer weltfremden Senta Berger und dem wie gewohnt spitzen Lanz.

Gestatten „EU-Schulz, Verschwörungstheoretiker.“ 
Hochinteressant die Konstellation eine Stunde zuvor (4. 9. 2014 bei „Maybrit Illner“). Die Statements die Illner sich anhören musste, darunter das von dem NATO-General a. D. Kujat, kamen für sie augenscheinlich unerwartet. Die Planung war, wie im Staats-TV üblich, 4-5 Mann gegen einen Quoten-Russen, in diesem Fall, den russischen Botschafter in Berlin. Unter den Diskutanten der süffisante Geschäftsträger der Ukraine in Berlin, Vasyl Khymynets, der sich ob seiner Omnipräsenz sein Feldbett gleich bei ARD und ZDF aufschlagen kann; NATO-General a. D. Kujat, Stern-Reporterin Gloger, EU-Parlaments-Chef Schulz (SPD), Richard David Precht. Festzuhalten bleibt wie Schulz, der sich gerne reden hört, sich selbst nicht zuhört. Sonst hätte er die Hände vors Gesicht geschlagen. Dieser aufgeblasene Schulz wiederholt doch tatsächlich am jenem 4. 9. 2014 bei „Maybrit Illner“ (min. 24:30) ungerührt die Lüge vom Abschuss des malaysischen MH17 durch die Aufständischen in der Ost-Ukraine. Er macht daraus gleich – schlecht gelogen wie der ministrante StammlerSchmidt von der CSU -  wörtlich „niederländische Linienmaschinen“. Als würde nicht der selbstdenkende Teil der Welt seit Wochen über diese NATO-Verschwörungstheorie den Kopf schütteln. Hey Mr. Schulz. Es ist Russland, das die Aufklärung des Absturzes durch neutrale Stellen; und bei UNO, PACE und EU die Veröffentlichung der Bänder und Daten fordert. Es ist Schulzes Westen, der die Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse bis 2015 verschleppen will und sogar strenge Geheimhaltung verfügt hat. Und da hat Schulz die Stirn solche Lügen zu verbreiten und Sanktionen gegen Russland zu fordern, „das ständig das Völkerrecht breche“! Dass das Publikum nicht gebrochen hat – Chapeau.
Ich kann mir nicht helfen, aber bestimmten Menschen steht ihre Gesinnung ins Gesicht geschrieben. Wenn ich mir Rasmussen, Gauck, Steinmeier oder wie gestern, Martin Schulz und Vasyl Khymynets, den Abgesandten der Kiewer Putschisten anschaue.
Ghostbuster: Vasyl Khymymets hat zerstörte russische Panzerkolonne in der Ukraine "gesehen".
General an Schütze A. 
Eine Affinität zur Bundeswehr kann man mir schwerlich unterstellen, solange sie keine Verteidigungsarmee - nur in Deutschland - ist. Trotzdem, ganz offen: Beeindruckend und erfrischend die trockene, emotionslose Art des ehemaligen NATO-Generals und als Generalinspekteur Chef der Bundeswehr, Harald Kujat, der es mit seiner Offiziersehre nicht in Einklang bringen könnte, die Hirngespinste von Politikern und Reportern über „die russische Armee in der Ukraine“ unwidersprochen zu lassen. Zunächst bestätigt er im Studio die Zerrüttung der ukrainischen Armee, die gegen Russland keine Chance habe. Sofort merkt der Zuschauer, warum die riesige Rote Armee - unter solch einladenden Bedingungen - eben nicht in Kiew oder Lwiw steht. Weil Russland eben doch kein Aggressor ist. 

Phantombilder
In obigem Video ist zu erleben wie Kujat die lustigen Luftbild-Folien der USA/Ukraine auseinandernimmt und rät, auch die Erklärungen des Westens mit Vorsicht zu genießen.
Wer mit den technischen Details nicht so vertraut ist, der wird wohl die Heiterkeit unter den Experten nicht auf Anhieb verstehen. Dazu zwei Dinge: Erstens haben US-Geheimdienstexperten aus den amerikanischen Satellitenaufnahmen keinen Abschuss nachweisen können; aber ein BUK-System ausgemacht, dessen Soldaten ukrainische Uniformen trugen. Um den Komplex lagen Bierflaschen herum. Es gibt also sehr genaue Aufnahmen. Kein Wunder. Die Leistungsdaten der USA-Satelliten wie KH-11 werden zwar geheim gehalten, aber Fachleute gehen von einer Auflösung von 5 Zentimetern (!) aus. Und dann bieten die USA uns solche primitven Bilder als „Beweis“ an? Warum, wenn man doch viel besseres Material hat?
Amerikanisches Luftbild, von Kujat verrissen.
Jeder Dorfrichter würde den Gendarmen mit solchen „Beweisen“ vom Hof jagen.

Nachtrag
Hier Bilder die jedermann - nur die armen USA nicht -  von Google machen kann:
Vergleichen Sie was Spionagesatelliten (!) angeblich nur von Raketenwerfern liefern können (oben) mit den Farben, Konturen, Grössen der Pkw beim zivilen Google Earth (unten).

Parkplatz des Bundestages in Berlin


Parkplatz Völkerschlachtdenkmal Leipzig


Noch schärfere Bilder habe ich vom australsichen Kleinstädten gesehen. Nur vom hochaktuellen russisch-ukrainischen Grenzgebiet wo die USA den Russen unbedingt was nachweisen wollen - da gibt es nur verwischte s/w-Bilder, die nichts - gar nichts - zeigen.

Der Philosoph lehrt Logik 
Der Mainstream nimmt das als Vehikel für skrupellose Kriegshetze, die Politik für die Schädigung der russischen und – sadomasochistisch - der eigenen Wirtschaft. Der Zyniker Khymynets, Sternchen-Gloger und Schulz bemühen sich nach Leibeskräften. Doch dann kommt Richard David Precht mit einem Statement, dass die verdatterte Illner nicht erwartet hatte. Er warnt vor Kriegs-Rhetorik und nennt den Psychopathen Rasmussen vornehm eine „Knalltüte“.
Die einfachen Menschen haben zunehmend genug von der Manipulation durch Auftragslügner und von der Feigheit der Massenmedien, der Zensur und der Schere im eigenen Kopf den Kampf anzusagen.
Die Montagsdemos waren ein Anfang und sind ein Protestmoment geworden, das nicht mehr wegzudenken ist.
Jetzt gehen zunehmend schon in den großen Medien die Menschen auf die Barrikaden. Das ist erst der Anfang. In Deutschland geht es eben immer etwas langsamer, aber wenn… dann…
Ein schönes, hoffnungsvolles, friedliches Wochenende.
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