Dienstag, 22. April 2014

ARD/Verfassungsschutz: Zu Ostern Russische Eier


„Eckart! Meine Frau is nicht da! Ich glaub es is so weit! Kannst mal runner in Keller kucken, ich glaub, die Russen sind da!" Meister Röhrich in "Werner Beinhart", 1990

Tagesschau, Ostersonntag 2014
Nichts passiert, wir melden trotzdem
Wer hätte das gedacht?! Die Russen spionieren, berichtet ohne konkreten Anlass die Tagesschau. Es sei denn, die staatlichen Nachrichten sind verpflichtet jedes Mal zu melden, wenn im Osterloch irgendjemand irgendwem ein Interview gibt. In dem Fall der Verfassungsschutz der BILD-Schwester "Welt". Ist irgendwas passiert, dass eine Bundesbehörde, die Springerpresse und die ARD am Ostersonntag (!) mit einem 70 Jahre alten (Schlapp-)Hut die Nation beim Osterfrühstück schocken wollen? Ein russischer Spion im Kanzleramt gefasst? Muss Merkel zurücktreten, weil Prof. Sauer (Deckname Erik A) für Putin arbeitet? Scherz beiseite. Die Konzern- und Staatsmedien unternehmen verkrampfte Versuche, Stimmung gegen Russland zu machen. Die Klugheit und Propaganda-Resistenz großer Teile der Bevölkerung, die jetzt sogar zu Tausenden auf die Straßen geht, bringt den hilflosen Hochmut der herrschenden Komplizen der NATO zum Vorschein. Deren letzter Strohhalm ist eine antirussische Stimmungsmache im Stile der 50er Jahre. Dafür müssen die braunen Schlapphüte sogar am Wochenende ran: Man habe festgestellt, dass sich russische Agenten an Mitarbeiter des Bundestages heranmachen und deren Freundschaft suchen. Ach was?! Dass solches jeder professionelle Geheimdienst tut, sollte nur noch die Lieschen Müllers wundern, und sie als CDU- und SPD-Wähler sind wohl auch die Zielgruppe der Nicht-Nachricht vor der Europa-Wahl. Offenbar haben die Globalüberwacher in Washington, London und Brüssel ihre Kumpels in Deutschland um Amtshilfe gebeten.  

Apropos schlapp.
Die NATO-Propaganda wurde im Ukraine-Konflikt von der abgeklärten Reaktion der einfachen Menschen überrascht und hat eine schmerzhafte und unerwartete Schlappe erlitten; ja NATO und Mainstream haben regelrecht auf ihre große Klappe bekommen. Nach dem knock-out hat sich die Gaukler-Truppe nach Wochen nun aufgerappelt und sich schnell überlegt was man da machen kann. Schaut man sich die Biographien der Front-Politiker und -Journalisten an, stellt man fest, Ansager, Bestimmer und Mitläufer sind sowohl US-amerikanisch geprägt als auch anti-sowjetisch und später anti-russisch sozialisiert. Auf seiten der Geheimdienste und der Propaganda-Einrichtungen des militärisch-industriellen Komplexes herrscht – wie wir seit Snowden offiziell  wissen - eine allumfassende Überwachung der globalen Bevölkerung, der Wirtschaftsunternehmen und der Politiker. Das friedensgefährdende Problem der Geheimdienste besteht nun darin, dass sie einerseits nicht fähig sind, diese Datenflut objektiv zu filtern und zu analysieren; und andererseits aufgrund ihrer russophoben McCarthy-Bush-Obama-Brille intellektuell außer Stande sind, objektive Schlussfolgerungen zu ziehen.

Inkompetent, dafür aber überfordert
Wie die Sezession der Krim und der Schutz der russischen Flottenstützpunkte gezeigt hat, waren die NATO-Geheimdienste völlig inkompetent. Sie konnten die Reaktion Russlands nicht einmal ahnen, geschwiege denn voraussagen. Das Imperium – gefangen in dem eigenen überheblichen Feind-Bild vom bösen und primitiven Russen - ist komplett überrumpelt. Auch auf militärischem Gebiet hat Russland vergangene Woche einmal kurz aufblitzen lassen, wozu es in der Lage ist. Eine unbewaffnete russische Su 24 hat auf dem zur Bedrohung der Russen ins Schwarze Meer geschickten US-Kriegsschiff „Donald Cook“, kurzerhand die Lichter der abermilliardenschweren Raketensysteme "Aegis" ausgeblasen. Radar und Raketensteuerung der Amis gingen flöten. Das Schiff war blind und wehrlos. Der russische Jet drehte nach zwölf Überflügen lässig ab. Im Ernstfall wäre die Donald Cook jetzt Geschichte. Die Besatzung des Schiffes, das dort 8000 km von Zuhause nichts zu suchen hat, war erstmals mit realen Russen konfrontiert. Danach war sie nervlich am Ende. Das Schiff musste einen Hafen in Rumänien anlaufen. 27 Soldaten waren so „demoralisiert“, dass sie den Dienst quittierten. Die Amerikaner nannten die russische Perfektion übrigens „unprofessionell“. So sieht die NATO-Wahrnehmungsstörung aus.
Auch bei der Beurteilung der Lage in Syrien haben „Horch und Guck“ versagt. Wie in Syrien glaubte die NATO auch in der Ukraine fälschlich, sie könnte das libysche Szenario durchziehen. Russland, das sich im Gegensatz zu den USA nicht weltweit ausbreitet, wird jedoch empfindlich, wenn sich so etwas vor der eigenen Haustür anbahnt. Dann zeigt es was es kann.

Handwerk vs. Pfusch
Wie lächerlich wirkt da der BfV-Petz-Versuch via Springer und das Widerkäuen bei Tagesschau. Wenn Russland – wie jedes Land der Welt - normalem Spionage-Handwerk nachgeht und die Konzern- und Staatsmedien daraus eine Sonntags-Story stricken, sollten wir ein paar Fakten zur Abrundung des Bildes nicht vergessen.
  • Seit Ende des 2. Weltkrieges haben die imperialistischen Staaten ihre Aggression gegen die eigenen Bürger durch Einschränkung der Bürgerrechte stets intensiviert. (Auch in Deutschland gibt es die schamhaft verschwiegenen Notstandsgesetze. Schäuble will bis heute die Armee im Landesinneren einsetzen.) Geheimdienste mit braunen Wurzeln wie der BND und der Verfassungsschutz haben dabei mit ausländischen Mächten Hand in Hand gearbeitet.
  • Die Westmächte unter US/angelsächsischer Führung haben mittels ihrer Geheimdienste unzählige Putsche, Regime Changes, Massaker, politische Morde, False Flag Operationen, „Gladio“, Kriege in Ländern wie Vietnam, Jugoslawien, Irak, etc. oder faschistische Machtergreifungen wie in Kiew zu verantworten. Sie rücken Russland immer näher auf die Pelle. Hat Russland seine Raketen um die USA disloziert oder umgekehrt? Sollen dem die Russen einfach zuschauen?
  • Wie der deutsche Geheimdienst unfreiwillig bestätigt, arbeiten die russischen Geheimdienste auf klassische Art und Weise. Und sie horchen nicht ganze Völkerstämme aus; sie beziehen sich auf Politik und Wirtschaft.
  • Nachgewiesen wurde den Russen nichts, anders als bei den NATO-Geheimdiensten.
  • Deutschland wird massiv mittels NSA und GCHQ durch die angeblichen Freunde in Washington und London ausspioniert. Das spielt in dem Zusammenhang keine Rolle bei der Tagesschau: "Für kaum einen Geheimdienst ist die nachrichtendienstliche Aufklärung in Deutschland so wichtig wie für den russischen."
  • Das Berliner Regierungsviertel wird durch die USA und Großbritannien von deren Botschaftsdächern aus totalüberwacht. Die masochistischen Komplizen in Regierung und Staatsapparat drohen den Tätern ein bisschen – passiert ist denen nichts. Kein Ami, kein Brite aus deren beträchtlichen Spionageabteilungen wurde ausgewiesen, aber bei Russland „schätzt“ der Verfassungsschutz, ein Drittel des Botschaftspersonals wären Spione. Wenn das keine konkrete Aussage einer vertrauenswürdigen, professionellen Quelle ist!
  • Edward Snowden hat Wladimir Putin letzte Woche direkt nach elektronischer Massenüberwachung gefragt. Putins Antwort: In Russland gebe es keinen Massencharakter der Überwachung. Geheimdienst- und Russlandexperten halten das für glaubwürdig. Russland setzt traditionell auf qualifizierte menschliche Quellen mit Einschätzungs- und Analysevermögen. Die o. g. amerikanische Überforderung mit dem eigenproduzierten Daten-Müll bestätigt die Richtigkeit dieses Ansatzes.
  • Die allgegenwärtige NSA-Spionage pfeifen die Spatzen von den Dächern, aber der deutsche Generalbundesanwalt sieht sie nicht. Sollten es aber mutmassliche Chinesen sein, geht’s sofort los.
  • Warum gab es keine flankierende Meldung in der Tagesschau, dass ein V-Mann, der den rechten Untergrund im Auftrag des Verfassungsschutzes anstiftete, jetzt an „unentdecktem Diabetes“ verstarb. Die Meldung stimmt wenigstens.
  • Oder über die deutschen Geheimdienstler die in Jugoslawien mit BRD-staatlichem Auftrag Faschisten anführten und ausstatteten?
  • Wo bleibt die Meldung über deutsche Agenten die den USA, im völkerrechtswidrigsten Krieg schlechthin, im Irak die Bombenziele zuwiesen?
  • In dem Zusammenhang wäre auch ein Hinweis auf den großmäuligen Spitzel Rasmussen passend, heute noch NATO-Boss, der mindestens ein Gespräch mit Putin heimlich aufnahm. Putin nimmt es mit Humor und sachlich. In der Westpresse wäre im umgekehrten Fall die Hölle los.
  • Wen wundert es ergo, dass die „Putinversteher“ sich rasant vermehren.
  • Wann hat der angeblich nur dem Grundgesetz verpflichtete Verfassungsschutz auch nur ein einziges Mal vor der Spionage der USA-NSA gewarnt?
  • Selbst wenn man den „Verfassungsschützern“ glaubte, würde nur offenbar, dass Russland Informationen aus dem politischen Spektrum sucht, um die Situation im Lager der real existierenden Aggressoren nüchtern einzuschätzen. Im Gegensatz zur NSA tangiert das den Bundesbürger nicht mal peripher.
  • Auch die Funktionsweise der Gewinnung menschlicher Quellen durch die USA wäre eine Erwähnung wert. Durch Wikileaks wurde bekannt, dass der FDP-Mann und Büroleiter Westerwelles, Helmut Metzner, direkt in der US-Botschaft seine Berichte ablieferte. Er flog "einvernehmlich" raus. Sonst passierte nichts.
    CIA-Spion Fogle, US-Botschafts-Mitarbeiter in Moskau, mit blonder Perücke, festgenommen 14. 5. 2013
  • Zu guter Letzt sei noch an den CIA-Spion erinnert, der samt seiner Maskerade und Beweismitteln 2013 in Moskau verhaftet wurde, als er russische Beamte als Spione rekrutieren wollte. Die Zeitungen titelten „Mein Name ist Blond.“ 

Blond sind auch Verfassungsschutz und Tagesschau. Auf jeden Fall haben sie ein Ei auf dem Kopf.
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