Donnerstag, 1. August 2013

NSA Live in Las Vegas: Wir speichern die Inhalte...

NSA: Propaganda in römischer Kulisse
Alexander der Große brabbelt
Wir schreiben den 31. Juli 2013, Hotel Ceasars Palace, Las Vegas. In den Kulissen des Römischen Reiches tagt die kommerzielle Hacker-Konferenz „Black Hat“. Am Rednerpult steht Alexander - Keith Alexander  - der Repräsentant des Imperiums.

In ordensgeschmückter Uniform hält der Vier-Sterne-General der US-Armee die Eröffnungsansprache vor einigen Tausenden IT-Profis (Eintrittpreis am 1. August 2295 Dollar). Keith Alexander ist nicht nur General der amerikanischen Armee – er ist zugleich der Boss der National Security Agency NSA, des gigantischsten weltumspannenden Schnüffelapparates. Mitnichten „national“ also und schon gar nicht der Sicherheit dienlich.Zudem steht Alexander dem Central Cyber Command der USA vor und ist auch zuständig für die „Kriegsführung im Netz“. Die Verflechtungen sind eng.
NSA Hauptquartier in Fort Meade
Dem Auditorium angekündigt wird er von Black-Hat-Chef Moss, selbst Berater des Geheimdienstes „Homeland Security“. Was der General dort mit schleppender Stimme abzieht, ist der übliche propagandistische PowerPoint-Vortrag ohne Fakten. Fehlte nur noch eine Pappe wie sie Netanyahu vor der UNO aus dem Hut zauberte. Erstaunlich mit welchen Taschenspielertricks man bei der NSA meint davon zukommen. Vielleicht zurecht. Tatsächlich ist die Aufregung in Amerika infolge des von Snowden ausgelösten Skandals weit geringer als in Europa, wo sich zwar die Massen selbst noch nicht bewegen, aber Internetaktivisten und die alternativen Medien. Zum Beispiel behauptet Generalissimus Alexander in Las Vegas, die Zahl der in den Okkupationskriegen in Nahost gefallenen US-Soldaten sei gesunken, seit die NSA ihre eigenen Leute nach Afghanistan und den Irak schickt. Man kann das glauben oder nicht und es mag ein Propagandatrick an die US-Bürger gerichtet sein; doch man kann daran absehen, welche Flächen die NSA selbst im telekommunikativ steinzeitlichen Afghanistan ausspionieren kann. Peinlich an den großen Lügen-Auftritt von Colin Powell vor dem Sicherheitsrat allerdings erinnert fühlt man sich, wenn Onkel Keith die Folie 12 zeigt. 25 Anschläge seien in Europa verhindert worden. Die 25 Prozesse gegen diese „Terroristen“ müssen uns irgendwie entgangen sein. Warum haben sich die Konzern- und Staatsmedien die Berichterstattung entgehen lassen? Nun selbst der deutsche Vollhorst Friedrich merkte, dass er sich mit dieser Milchmädchenrechnung lächerlich machte und musste  zurückrudern.
Originalfolie der NSA aus Las Vegas: "25 Attentate verhindert".
Als Alexander - im folgenden Video zu sehen - so lächerlich pathetisch wurde, zu behaupten „Wir stehen für Freiheit!“ platzte einem Zuschauer der Kragen und er warf ein: „Sie haben schon den Kongress angelogen!“ Alexander trotzig: „Ich habe den Kongress nicht angelogen!“
 


Inhalt der Gespräche "nur im Ausland"
NSA zielt - im Ausland - nicht auf US-Bürger, aber auf alle anderen.
Beunruhigend sollten die maximalzensierten Ausführungen des NSA-Oberhäuptlings allemal für die Europäer sein. Er zeigt in seiner Folie 10 (oben) was die NSA nach Sektion 702 FISA so treibt. Das Programm werde von Gerichten, dem Parlament und  der Regierung streng überwacht, sagt Alexander.
702: Inhalt der Kommunikation nur von Ausländern
Es zeichnet den „Inhalt der Kommunikation im Ausland“ auf. Nur wenige Personen könnten auf diese Daten zugreifen. Mal abgesehen vom dem Eingeständnis der weltweiten flächendeckenden INHALTS-Spionage: „Strenge Zugangsbegrenzungen, streng überwacht?“ Snowden im Guardian Interview: 
„An meinem Schreibtisch sitzend konnte ich jeden Menschen abhören, angefangen bei Ihnen oder ihrem Buchhalter, über Bundesrichter oder selbst den Präsidenten, wenn ich eine persönliche E-Mail hatte.“
Neben Prism und Tempora gibt es noch XKeyscore und Hunderte mehr. Ab heute gehören auch Section 215 des Patriot Act und Section 702 des FISA zu den Schlagwörtern bei denen wir die Ohren spitzen müssen.
Gerade weil die NSA immer ein offenes Ohr für uns hat.