Mittwoch, 27. Juni 2012

Syrien: NATO bekam auf die Pfoten

Die NATO hielt gestern eine Rats-Tagung ab, die von der Türkei gefordert worden war. Der Eindringling Türkei sollte der NATO einreden, sie wäre angegriffen worden. Eine so absurde Behauptung, dass nicht mal die NATO sich lächerlich machen wollte. Und so geriet das Meeting zur Scheinheiligkeits-Sitzung für die dummen Völker. Jedermann in NATO und NATO-Medien weiß natürlich, dass die Türken den Auftrag hatten, die Syrer zu testen. Nur ging das schief.


Die Wut und Aggressivität hat hinter der Clownsmaske also einen triftigen Grund. Die NATO hat auf die Pfoten bekommen. Über die Hintergründe berichtet Andrej Areschew u. a.


Syrische Luftverteidigung hält NATO-Test stand
Am 22. Juni 2012 verschwand eine türkische RF-4E Phantom. Anderthalb Stunden nach dem Start von der  Erhach-Luftwaffenbasis. Das ist in der Nähe des Ortes des “Raketenschirms” gegen Russland und Iran. Indem die Türkei Syrien vorwarf, die Maschine nicht gewarnt zu haben, bestätigte sie die Luftraumverletzung. Wenn die Türkei von „unabsichtlich“ spricht, ist dies völlig unglaubwürdig. Gemäß den vorliegenden Daten drehte das Aufklärungsflugzeug zwei Runden über der syrischen Küste. Sehr tief fliegend hatte es den Auftrag, die syrische Luftverteidigung zu testen. Nach dem Flug über Latakia versuchte es, ungeschoren über die syrischen Territorialgewässer davon zu kommen. Ein zweites türkisches Flugzeug operierte in der Nähe und koordinierte den Flug. Laut NATO-Quellen war es ein Test der syrischen Luftverteidigung. Die NATO muss genau wissen, ob die syrische Luftverteidigung an der Küste den Befehl hat, ausländische Jets ohne Zögern herunterzuholen, im Falle sie verletzen den nationalen Luftraum oder ob man erst nach Damaskus berichtet und Zeit verliert.
Die Antwort weiß sie nun: Die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung reagieren ohne Verzögerung und ohne Warnung, wenn jegliches Luftziel in den nationalen Luftraum eindringt.
Es gibt Stimmen die sagen, die dreiste Provokation stehe im Zusammenhang mit der kürzlichen Desertion eines MIG-21 Piloten nach Jordanien. In der gleichen Weise desertierten 2011 zwei libysche Piloten nach Malta. Die Freund-Feind-Kennung geriet in die Hände der NATO. Einen Monat später begannen die Luftangriffe auf Libyen, das ohne Luftverteidigung verloren war. Im Gegensatz zu Libyen verfügt Syrien über eine hohe Kampfkraft. Mit Ausnahme einiger Deserteure ist nicht eine Militäreinheit auf die Seite der terroristischen Gangs übergelaufen, die von Nachbarländern wie der Türkei aus ins Land geschickt wurden.  Letzte Woche berichtete die The New York Times, die CIA wäre mit Experten im türkischen Grenzgebiet und koordiniere die Waffenlieferungen an die FSA über die türkische Grenze.
Der syrische Luftraum wird durch Luftverteidigungssysteme aus Russland verteidigt, eine verlässliche Garantie für die Souveränität des Landes.
Die syrische Führung war umsichtig. Belgrad begann Russland am Vorabend der NATO-Angriffe um Luftverteidigungssysteme zu bitten. Da war es zu spät. Damaskus wiederholte diesen Fehler nicht, die Absichten der USA richtig einschätzend, die schon seit 2003 Pläne gegen Syrien machten, als sie den Irak besetzten. Die Pläne Syriens für die Modernisierung der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung wurden durch USA und Israel behindert. Im September 2007 führte Israel mit Unterstützung der USA einen Luftangriff auf  eine geheime Anlage in der Deir-ez-Zor-Region in Syrien aus, die durch veraltete sowjetische S-125 Neva/Pechora-Systeme verteidigt wurde. Da wurde klar, dass Syrien sich auf einen großen Krieg gefasst machen muss. Syrien nahm im gleichen Jahr an einem Manöver in Russland teil, wo man die neuesten Raketensysteme sehen konnte, darunter weitreichende S-300, die Kurzstreckenrakete TOR und Mittelstreckenraketen BUK. Genau jetzt ist wohl jemand sehr verärgert, dass das libysche Szenario in Syrien nicht wiederholt werden kann. Die Sicht ist nun klar. Mit der Opferung des türkischen Flugzeuges bekam die NATO eine Antwort: Falls ihr nicht noch mehr Piloten und Waffen verlieren wollt, last die Syrer in Ruhe.


ARD - Krieg wäre ja okay, aber geht leider nicht.
Wie wir berichteten, war die Rats-Tagung in Brüssel eine so paradoxe Veranstaltung, dass nur NATO-Medien wie die ARD sich nicht entblödeten, ihr Publikum hinter die Fichte zu führen. Von dem Eindringen der Türken in den syrischen Luftraum als Verursacher der Spannungen kein Wort, dafür aber Bedauern, dass man keinen Krieg führen kann. Warum? Nicht weil er ein Bruch des Völkerrechts und der UNO-Charta wäre und ein Überfall auf ein souveränes Land, das niemanden angegriffen hat. Neiiin. Weil ein Krieg gegen Syrien nicht so leicht wie in Libyen ist.
Originalton ARD/Christoph Pössel:
Die Gründe gegen einen Einsatz in Syrien sind die alten: Die syrische Armee ist gut ausgerüstet und trainiert. Das Land ist dicht besiedelt. Der Einsatz von Bodentruppen wäre unausweichlich. Die Folge wäre ein langer Krieg, der viele Opfer kostete, nicht nur zivile. Syrien ist eben nicht mit Libyen zu vergleichen.
Abgesehen davon, dass Pössel Sand in die Augen streut, natürlich setzte die NATO bereits in Libyen und setzt jetzt in diesem Moment eigene Bodentruppen in Syrien ein. Doch diese vor dem Eisernen Vorhang bekannte Tatsache wird in Deutschland einfach totgeschwiegen. Wie damals in Libyen. Wo die ARD stets wider besseres Wissen von "Rebellen" sprach, während die NATO aus der Luft, vom Wasser und an Land zuletzt sogar Tripolis überfiel.
Die Aufgabe der Massenmedien im Imperialismus ist Vernebelung der tatsächlichen Verhältnisse.
Deshalb glauben wir ihnen einfach nichts.