Mittwoch, 7. September 2011

Libyen: Die Medienstrategie der NATO

Der Eindruck täuscht nicht. Auf allen Kanälen werden dieselben Bilder aus der Region Sirte und Bani Walid gesendet. Auch die Sprachregelungen sind gleich. Die „Rebellen“ wollen plötzlich – nach 50.000 Toten -  Blutvergießen verhindern.
Doch die von der NATO international einheitlich frei- bzw. vorgegeben Bilder täuschen. Das Land ist nicht unter Kontrolle der NATO und der völkerrechtswidrige Krieg der NATO gegen Libyen wird fortgesetzt.
22.000 Einsätze hat die NATO-Luftwaffe seit März geflogen.
Am 5. September waren es 116 Einsätze mit 42 Luftangriffen zum „Schutz der Zivilbevölkerung“  in Sirte und Hun. 
Keine Bilder davon im TV. Stattdessen friedliche „Rebellen“ die Tee trinken und auf den Einsatzbefehl warten. Die gleichen „friedlichen“ Milchbärte auf allen Kanälen. Gaddafi hat seit März wöchentlich Waffenstillstand angeboten! Dies wäre der beste Schutz der angeblich von Gaddafi (Was für eine Lüge!) bombardierten Zivilbevölkerung. Das haben Sie in ARD und ZDF nicht erfahren?! Warum wohl!
Die Desinformationsstrategie der NATO läuft jetzt darauf hinaus, den fortgesetzten Widerstand der Libyer gegen die ausländische Aggression zu verschweigen und das von der NATO zu verantwortende Blutvergießen Gaddafi in die Schuhe zu schieben.
Die NATO-Soldaten und arabischen Armee-Enheiten tauchen in Videos, Fotos und Berichten der gleichgeschalteten Medien nicht auf, obwohl sie die Besatzungsmacht darstellen und mit großen Kontingenten im Land sind. Dazu gehören britische SAS, französische Fremdenlegionäre, US-Navy-Seals, italienische und katarische Special Forces u. v. a. m. Deshalb senden alle Stationen und ihre "Eingebetteten" nur das vorgegebene Material. Aus den belagerten Städten darf nicht berichtet werden. Die libysche Seite und das Leiden der belagerten Zivilisten darf kein Gesicht haben.Nicht vergessen: Wer aus Sirte heraus wollte wurde von den "Freiheitskämpfern" zurückgeschickt.
Die dreiste Geschichtslüge wird nun verbreitet, bei den Rebellen handele es sich um eine demokratische Bürgerbewegung, die sich gegen einen Tyrannen zu Wehr setzte. Außer den Claqueuren kommt keine andere Stimme zu Wort, schon gar keine kritische.  
Der Buhmann ist Gaddafi und nicht die NATO, die ein Land, das niemanden angriff, überfallen und tausende Male bombardiert hat, weil es sich von den USA unabhängig machen und Afrika gegen den Imperialismus einigen wollte.
Neueste Propaganda „Gaddafi macht sich mit dem Gold des Volkes aus dem Staub.“. Abgesehen davon, dass das nicht stimmt: Der NTC hat 35% des libyschen Öls, das laut NATO-Propaganda dem libyschen Volk gehört, den französischen Ölkonzernen geschenkt; Gegenleistung für die Anerkennung des NTC, Waffen und Bombardements. Übrigens: Hat man von der NATO schon mal gehört, dass das amerikanische Öl dem amerikanischen Volk gehört?
„Der Gaddafi-Clan gehört hinter Gitter. Die Familie und Führungspersonen müssen ausgeliefert werden.“ Ein so abstruse Forderung, dass man nur noch finster Lachen kann. Eine von der NATO ausstaffierte Bande, die Massaker und Lynchmorde verübt, lehnt alle Waffenstillstände ab, lässt Al Kaida-Leute frei oder macht sie sogar zu „Rebellen“, unterhält rassistische Lager für Schwarze, lässt das eigene Land von fremden Mächten bombardieren, setzt Kopfgeld wie im Mittelalter aus und verlangt dann von souveränen Staaten, ihnen Opfer der Aggression auszuliefern.Von der Kriegs-Propaganda auch gern genommen: „Gaddafi soll bestraft werden für das, was er seinem Volk Jahrzehnte lang angetan hat.“ Von den Leuten, die Libyen an die NATO verkauft haben? Von seinen jahrzehntelangen Gefolgsleuten und Überläufern wie Jibril? Von den NATO-Staaten, die Folterzentren und Geheimgefängnisse in Europa und Guantánamo unterhalten? Von den Staaten die Jugoslawien bombardiert haben, die den Irakkrieg durch eine Lüge vom Zaun brachen? Von den Staaten deren „Demokratisierung“ genannte Kolonialisierung hunderttausende Tote in Irak, Afghanistan und auf der ganzen Welt brachte? Von NATO-Alliierten, die selber auf das eigene Volk schießen oder Demokratie im eigenen monarchistischen Land ablehnen? Von den Staaten die zur Verlängerung des Kriegs - entgegen dem UNO-Embargo - Waffen nach Libyen lieferten?
Nur zur Erinnerung: Heute reden die Kollaborateure von der Beseitigung Gaddafis. Selbst die erschlichene Resolution 1973 sollte nur die Zivilbevölkerung schützen und eine Flugverbotszone ermöglichen. Von Gaddafi war da keine Rede.
Wir beobachten heute eine faszinierende Massenpsychose. Die Kritiker des NATO-Krieges haben die Argumente und das Völkerrecht auf ihrer Seite, doch auf eine argumentative Auseinandersetzung können die NATO-Medien sich nicht einlassen. Deshalb dieses erbärmliche Niveau der „Berichterstattung“ in den Konzern- und Staatsmedien.

Wie lange noch?