Sonntag, 14. September 2014

Was tun gegen ISIS? 15 Vorschläge


Was tun gegen ISIS 
Von David Swanson

Beginnen Sie damit anzuerkennen wo die ISIS herkam. Die USA und ihre Juniorpartner zerstörten Irak, hinterließen religiöse Spaltung, Armut, Verzweiflung und eine illegitime Regierung in Bagdad, die Sunniten oder andere Gruppen nicht repräsentierte. Dann bewaffneten und trainierten die USA die ISIS und verbündete Gruppen in Syrien (während sie zeitgleich die Regierung in Bagdad unterstützte) und lieferte ihnen „Hellfire“-Raketen, mit denen sie Iraker in Falludscha und anderswo angriffen.
ISIS hat religiöse Anhänger, aber auch opportunistische Unterstützer, die sie als die Kraft ansehen, die der unerwünschten Herrschaft Bagdads Widerstand leistet; und die ISIS zunehmend als Widerstand gegen die Vereinigten Staaten betrachten. Sie ist im Besitz von US-Waffen, die ihr direkt nach Syrien geliefert wurden oder von der irakischen Regierung erobert wurden. Laut neuesten Zahlen der US-Regierung kommen 79% der Waffen, die an Regierungen im Nahen Osten geliefert wurden, aus den Vereinigten Staaten; nicht mitgerechnet die Transfers an Gruppen wie ISIS und Waffen im Besitz der Vereinigten Staaten.

Also, das erste was in Zukunft zu ändern ist: Hören Sie auf, Nationen in Schutt und Asche zu bombardieren; und stoppen Sie Waffenlieferungen in Gebiete, die Sie im Chaos zurückließen. Natürlich ist Libyen ein weiteres Beispiel für die Desaster die die Kriege der USA hinterlassen haben – ein Krieg übrigens der auf beiden Seiten mit US-Waffen geführt wurde, und ein Krieg unter der Ausrede und Behauptung, Gaddafi drohe Zivilisten zu massakrieren, die, wie gut dokumentiert ist, falsch waren.

So, hier ist das Nächste, was zu tun ist: Seien Sie sehr skeptisch gegenüber „humanitären“ Behauptungen.
Die Bombardierungen durch die USA um Erbil herum, um kurdische und US-Ölinteressen zu schützen, wurden anfänglich als Bombardements zum Schutz von Menschen auf einem Berg gerechtfertigt. Aber für die meisten dieser Menschen auf dem Berg bestand keine Notwendigkeit der Rettung, und diese Rechtfertigung wird jetzt beiseitegelassen, so wie es mit Bengasi war. Erinnern sie sich auch, dass Obama gezwungen war, die US-Truppen aus dem Irak abzuziehen, als er die irakische Regierung nicht bewegen konnte, Straffreiheit für die von seinen Truppen verübten Verbrechen zu bekommen. Er hat diese Immunität jetzt erhalten; und nun gehen sie wieder rein. Die Verbrechen gehen ihnen voraus in Form von 500-Pfund-Bomben.


Obwohl sie versuchten, Geiseln zu retten und ein leeres Haus vorfanden; oder einen Berg stürmten um 30.000 Menschen zu retten, aber nur 3000 vorfanden, von denen die meisten nicht wegwollten, behaupten die USA nun genau zu wissen, wen die 500-Pfund-Bomben töten. Aber wen auch immer sie töten, sie generieren nur mehr Feinde, und sie vermehren die Unterstützung für ISIS, anstatt sie zu verringern.
So, nun finden sich die USA auf der anderen Seite des Krieges in Syrien wieder; was tun sie nun? Seiten wechseln! Jetzt wo das moralische Gebot ist, nicht Assad sondern in Verteidigung Assads zu bombardieren, ist ihr einziger beständiger Punkt „Jemand muss es tun.“ und das einzig Denkbare für sie ist, eine Seite zu nehmen und sie zu bombardieren.

Aber warum soll das das einzig denkbare sein, das man tun kann? Ich kann mir Anderes vorstellen:

  1. Entschuldigen für die brutalen Misshandlungen in Abu Ghraib bei den ISIS-Führern und bei jedem misshandelten Gefangenen unter US-Besatzung.
  2. Entschuldigen für die Zerstörung der irakischen Nation und bei jeder Familie dort.
  3. Beginn von Wiedergutmachung durch Hilfslieferungen (keine „Militärhilfe“, sondern echte Hilfe, Nahrungsmittel, Medikamente) an die ganze Nation des Irak.
  4. Entschuldigung für die Rolle im Krieg in Syrien.
  5. Beginn der Wiedergutmachung durch echte Hilfslieferungen nach Syrien.
  6. Ankündigung einer Verpflichtung, keine Waffen in den Irak oder nach Syrien oder Jordanien oder Ägypten oder Bahrain oder an irgendeine andere Nation irgendwo auf der Erde zu liefern und damit zu beginnen, US-Truppen von ausländischen Territorien oder Meeren abzuziehen, einschließlich Afghanistan. (Die US-Küstenwache im Persischen Golf hat klar vergessen wo die US-Küste ist.)
  7. Ankündigung einer Verpflichtung, stark in Solar-, Wind- und andere grüne Energie zu investieren und sie demokratisch repräsentierten Regierungen bereitzustellen.
  8. Anfangen Iran mit Wind- und Solartechnologie zu versorgen – zu weit geringeren Kosten als was es USA und Israel kostet, den Iran wegen eines nicht existenten Atomwaffenprogramms zu bedrohen.
  9. Wirtschaftssanktionen beenden.
  10. Diplomaten nach Bagdad und Damaskus schicken, Hilfe zu verhandeln und zu ernsten Reformen ermutigen.
  11. Schicken Sie Journalisten, Hilfsorganisationen, Friedensorganisationen, menschliche Schutzschilde und Verhandler in Krisengebiete, wohl wissend, dass das Menschenleben aufs Spiel setzt; aber weit weniger als die weitere Militarisierung gefährdet.
  12. Befähigen Sie die Menschen durch Landwirtschaftshilfe, Bildung, Kameras und Internet-Zugang.
  13. Starten Sie eine Kommunikationskampagne in den USA anstelle der Rekrutierungskampagnen, konzentriert auf die Schaffung von Sympathie und Verlangen nach der Arbeit als Krisen-Helfer, auf die Überzeugung von Ärzten und Ingenieuren, freiwillig ihre Zeit anzubieten in Krisengebiete zu reisen.
  14. Setzen Sie all das in der UNO durch.
  15. Treten Sie als Vereinigte Staaten dem Internationalen Strafgerichtshof bei und schlagen Sie freiwillig die Verfolgung von US-Offiziellen dieser und der Vorgängerregierungen für deren Verbrechen vor.
Deutsche Übersetzung und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von David Swanson.

David Swanson, Jahrgang 1969, ein US-amerikanischer Aktivist und Blogger, ist der Autor von "When the World Outlawed War," "War Is A Lie" and "Daybreak: Undoing the Imperial Presidency and Forming a More Perfect Union."
Er bloggt auf http://davidswanson.org und http://warisacrime.org und arbeitet für die Organisation http://rootsaction.org


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