Wessen Vaterland?
Vor 100 Jahren, am 3. August 1914 fasste die SPD im deutschen Reichstag den Beschluss für die Kriegskredite für den Ersten Weltkrieg zu stimmen und tat es noch ein zweites Mal im Dezember 1914.
"Wir lassen in der Stunde der Gefahr das eigene Vaterland nicht im Stich"sagte der Vorsitzende Haase bei der Abstimmung am 4. August. Fraglich, ob die SPD - wenn sie gewollt hätte - den Krieg durch Ablehnung der Kriegskredite hätte verhindern können. Sie stimmte jedoch bewusst zu, ihre Fahne nach dem Wind der allgemeinen Stimmung und Kriegsbegeisterung ausrichtend. Das ist klassischer Opportunismus. Damit hatte die SPD (schon damals) die Chance vertan, eine Antikriegsbewegung zu tragen, als bald die Ernüchterung in Deutschland einsetzte. Stattdessen wurde der Erste Weltkrieg „zum Nährboden für den Faschismus in Italien sowie für den Nationalsozialismus in Deutschland, damit aber auch zum Vorläufer des Zweiten Weltkriegs.“
Faschisten für den Frieden?
Auf den Tag genau 100 Jahre später, am 3. August 2014 erklärt der Vorsitzende der Partei der Kriegskredite, Sigmar Gabriel, im ZDF:
„Wir sind eine politische Union und wir müssen für Frieden auf dem Kontinent sorgen.“Halten wir kurz inne und betrachten die Situation "auf dem Kontinent". In der Ukraine wurde die gewählte Regierung Janukowitsch unter Anleitung und Bezahlung durch die NATO und der EU weggeputscht. Bis heute gibt es keine demokratisch legitimierte Regierung in Kiew. Faschisten - wie Parubij - beherrschen seit dem ununterbrochen die wichtigen Positionen des Repressionsapparates. In vielen Orten wie in Kiew und Odessa gab es von den Putschisten verübte Massaker. Der faschistische Rechte Sektor wurde in Nationalgarde umbenannt und kämpft neben Truppen der Armee mit allen Mitteln einschließlich Panzern, Raketen, Luftwaffe, Artillerie gegen die Bevölkerung im Osten der Ukraine, die sich dem illegalen Putschregimewidersetzt. Es gibt ungezählte von Kiewer Raketen zerfetzte Zivilisten. Zur Stunde bombardiert die Junta die Millionenstadt Donezk. 750.000 Menschen haben sich bereits vor Kiew in Sicherheit gebracht – in Russland. In Kiew residiert die CIA im Gebäude des Geheimdienstes. CIA-Chef Brennan und US-Vize Biden gaben in Kiew persönlich die Marschroute vor. Westliche Söldner und Privatsoldaten werden gegen die Aufständischen, die von ihrem Widerstandsrecht Gebrauch machen, eingesetzt. Die EU liefert Waffen und Ausrüstung an die Putschisten. Aber NATO und EU geben die Schuld am Chaos in der Ukraine ausgerechnet Russland. Beweise für eine Verwicklung Russlands gibt es nicht. Die herrschenden Parteien des Westens und ihre Medien umgehen die Beweisfrage. Was sie nicht hindert gegen Russland zu hetzen.
Ukrainische Bomben auf Zivilisten
Das sind von Gabriel für Propaganda missbrauchte Zivilisten in der Ukraine:
Vor diesem geschichtlichen Hintergrund gibt S. Gabriel am 3. August das ZDF-Interview. Nach dem bekannten Täuschungs-Muster fängt ZDF-Walde sofort ohne Erwähnung der Hintergründe in der Mitte der Geschichte an: „Die EU hat sich zu schärferen Sanktionen gegen Russland durchgerungen.“ Warum? Auf welcher Grundlage? Was tut die NATO? Wer hat auf dem Maidan die Leute aufgehetzt? Was ist mit dem Abschuss von MH17? Bloß keine unangenehmen Denkanstöße.
Was wir erleben ist übelste Propaganda:
Gabriel nennt Krieg "Frieden".
Gabriel nennt keine Fakten.
Gabriel hat keine Beweise gegen Russland.
Gabriel hat nur Schuldzuweisungen an Russland.
Der Noske 2.0 weiß, wie sein Partei-und Putschisten-Freund Steinmeier, daß er lügt.
Fehlt noch: „In dieser Stunde der Gefahr lassen wir die NATO nicht im Stich.“ Nichts aus der Geschichte gelernt oder vorsätzlich im Dienste des Imperialismus?
Gabriel läßt das Vaterland der Krieger nicht im Stich: "Wir sind die starke Seite von Frau Merkel." Wie sagte Noske damals "Einer muß der Bluthund sein."
__________________________