Sonntag, 27. Januar 2013

Saudi-Arabien fordert in Davos schwere Waffen für Terroristen – Die „WELT“ lügt


Wie die WELT im saudischen Sinne desinformiert.
Das Publikum freut sich
25. Januar 2013. Davos/Schweiz, Treffen der politischen Größen des Imperiums, das sich „Weltwirtschaftsforum“ nennt. Eine TV-Debatte, ausgerichtet vom emiratischen Al-Arabiya, mit dem türkischen Aussenminister und u. a. einer "Hoheit" der saudischen Herrscherfamilie. Prinz Turki al-Faisal hat eine bewegte Vergangenheit. Was er sagt muss man genau sezieren. Er ist nicht irgendwer: Einst saudischer Botschafter und oberster Geheimdienstchef. Er führte 2011 die Welt an der Nase mit der Räuberpistole herum, er habe „reichlich und abscheuliche Beweise“, der Iran wolle den saudischen Botschafter in den USA von mexikanischen Drogengangstern ermorden lassen. Die iranophobe „demokratische Wertegemeinschaft“ aus Saudi und USA starteten mit dem Märchen eine weitere Kampagne gegen den Iran. Prinz Faisal ist heute Vorsitzender des King Faisal Zentrums für Forschung und Islamische Studien“. Er hat das Wort. Das Publikum lacht.

Der lachende Mann
Was war der Anlass für die Heiterkeit der versammelten Großkopfeten? Was kann der Vertreter eines Landes Fröhliches erzählen, in dem Frauen ohne Erlaubnis nicht Auto fahren und religiös Andersdenkende nicht praktizieren dürfen? Die WELT, zitiert süffisant den Spezial-Demokraten: „Alle Staatsmänner, von der damaligen UdSSR bis zu den USA und so weiter, sagten zu Assad: Wir stehen hinter dir, wenn du uns brauchst. Binnen 16 Monaten gelang es ihm, dieses Vertrauen zu verspielen, und Syrien war isoliert. Das war genial." Prinz Turki grinst, das Auditorium lacht.“ Was die WELT und bis zur Minute alle deutschen Medien verschweigen, obwohl es selbst die saudischen Medien eingestehen: Saudiarabien und die Türkei gestehen in Davos Waffenlieferungen ein und der saudische Prinz fordert hochentwickelte Waffen für die Aggressor-Gruppen.

Botschafter und Geheimdienstler: Prinz Turki
Faisals neue Story:
“Du hast für Chancengleichheit zu sorgen. Die meisten Waffen der Rebellen sind aus erbeuteten syrischen Depots und von Überläufern mitgebracht.“ „Was wir brauchen sind hochentwickelte, hochwertige Waffen die Flugzeuge abschießen und Panzer aus der Distanz ausschalten können.
Das militärische Gleichziehen sollte Hand in Hand mit einer diplomatischen Initiative gehen…
Du kannst die ‚guten Jungs‘ aussuchen und denen diese Mittel und ihnen Glaubwürdigkeit geben.“
Soweit die Berichte jener internationalen Quellen die dabei waren. 

Die Waffendealer
Saudische und türkische Waffendeals klingen ganz anders im Mainstreamdeutsch von Springers WELT: „Die Frage ist sehr direkt, und die Moderatorin unterbricht den Minister (türk. Außenminister Davutoglu. HB) bei seiner längeren Antwort mehrfach und fordert ihn auf, bitte konkret zu werden. Davutoglu ist aber nicht in Davos, um aus dem Handgelenk Waffenlieferungen zu thematisieren. … Davutoglu sagt nach weiterem Insistieren der Moderatorin,
die Hilfswilligkeit Ankaras kenne keine Grenze.
Konkreter wird er nicht und lächelt weiter sein silbriges Lächeln, aber ein früherer arabischer Amtskollege murmelt: ‚Das war deutlich genug.‘“ Weiter die WELT: „Schöne Worte, aber Prinz Turki al-Faisal aus Saudi-Arabien, einst Geheimdienstchef und später Botschafter in London, kann sie sich leisten. Er hat auf dem Podium in Davos ja selbst gesagt: ‚Ich bin nicht die Regierung.‘ Das war seine erste Feststellung auf die Frage, ob die syrische Opposition Waffen bekommen müsse.“
Da fehlt doch was! Faisal sagt laut internationaler Quellen (hier Reuters) etwas ganz anderes:
"Ich bin nicht in der Regierung und deshalb muss ich nicht diplomatisch sein. Ich nehme an, wir schicken Waffen und falls wir das nicht tun würden wäre es ein schrecklicher Fehler unsererseits.“
Die WELT stattdessen:
„Waffen? Oh, für das Thema sei er nicht zuständig. Es wäre aber ungut, sagt er, Waffen zu liefern. Das verlängere nur den Konflikt.”
Zwei Zitate ein und der selben Situation. Dreimal darf man raten wen die WELT promotet. 

Viagra
Ach was war es doch lustig in Davos. Noch einer zum Schluß. Al Arabyiah: „‘Ich habe eine Menge über Demokratie gehört. Wenn ich höre, dass etwas ein Modell, eine Gussform oder ‚fashion‘ dafür wird, wie Demokratie heute sein soll,  erschaudere ich. Ich glaube, jene die denken, Demokratie ist eine Viagra, die ihre Dysfunktionen heilt, sind nicht auf dem rechten Weg. Du musst Deine eigenen Lösungen haben.‘  sagte Faisal unter dem Lachen und Applaus vieler arabischer Kollegen.