Dienstag, 30. August 2011

Libyen: Der Krieg der Bilder – Lüge vom „Grünen Platz“ geplatzt

Update 31. 8. 2011 6.30 Uhr
Die gefälschten Bilder aus Libyen
Wir berichteten am 19. August über ein Potemkinsches Dorf in Katar, im Ticker (23. August) und am 24. August über gefälschte Bilder vom Grünen Platz und aus der Residenz Al Aziziyah. Ein besonders dicker Hund war die gefälschte "Siegesfeier" der NATO-"Rebellen" auf dem Grünen Platz am 23. 8. 2011. Öffentlich wurde das Thema freilich unterdrückt. Wir schrieben am 24. August: 
"An allem was die NATO-Medien erzählen und selbst an dem was sie zeigen, ist zu zweifeln. Sie führen einen Hi-Tech-Krieg gegen die Köpfe."
Die Beweise liegen eher vor als so mancher gedacht hat. Die Al Jazeera-Übertragung vom Grünen Platz in Tripolis vom 23. August 2011  war eine Fälschung. 
Hier ist unser Bericht: Das Drehbuch und die Methodik der NATO-Propaganda.

Zuerst werden die Sender bombardiert
Am 30. Juli, genau drei Wochen vor dem Überfall auf Tripolis, bombardierte die britische Royal Air Force den staatlichen libyschen Fernsehsender und zerstörte die Sendeanlagen. Drei Journalisten kamen ums Leben. Lächerliche Begründung der NATO, der Sender stachele das Volk zur Gewalt auf. Der Hintergrund des völkerrechtswidrigen Angriffs war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, wurde aber am 22. 8. 2011 zur Gewissheit.
Der blutige, von der NATO generalstabsmäßig geplante, Aggressionskrieg gegen Libyen musste der Weltöffentlichkeit als „humanitäre Aktion“ verkauft werden. Deshalb durfte sie die Wahrheit nicht erfahren. Die Wahrheit, dass ausländische Truppen bereits im Land standen und die massiven Bombenangriffe dem Ziel dienten, den „Rebellen“ den Weg frei zu machen. Einziges Ziel des Krieges war nämlich nicht der Schutz der Zivilbevölkerung, sondern die Beseitigung Muammar Gaddafis, der sich anschickte, die führende Figur in Afrika zu werden, den Einfluss des Imperialismus auf dem gesamten Kontinent zurück zu drängen und den Dollar als Leitwährung im Ölgeschäft abzuschaffen. Noch im Januar hatte der Menschenrechtsrat der UNO in seinem Bericht HCR/A/16/15 den hohen Standard der Menschenrechte gelobt.
Ein funktionierendes libysches TV-Sendenetz hätte über die wahre Lage im Land berichten können. Die Planungen der NATO sahen jedoch anders aus. Mittels der psychologischen Kriegsführung sollten libysches Volk und Armee sowie die möglichen Unterstützer weltweit systematisch demoralisiert und getäuscht werden. Wir kommen drauf noch zurück. 

Die libysche Seite findet im deutschen TV nicht statt
Doch erinnern wir uns zunächst: Kein NATO-Medium, einschließlich der deutschen Staatssender ARD und ZDF, hatten jemals seit dem Beginn des Bürgerkrieges im Februar 2011 auch nur ein einziges Mal die libysche Seite der Front oder belagerte oder sich verteidigende Städte besucht, Pro-Gaddafi-Libyer interviewt oder Kämpfer unter der grünen Flagge zu Wort kommen lassen. Die libysche Armee hat im Fernsehen des Imperiums bis heute kein Gesicht. Die Absicht der Psycho-Krieger: Ohne Bilder - keine Identifikation mit den überfallenen Libyern. Die Nachrichtenhoheit in Zeiten der Gleichschaltung durfte man keinesfalls den Libyern überlassen. Deshalb musste der Sender weg.
Dafür präsentiert die NATO-PR bis heute massenweise irre dreinschauende Abenteurer in Badelatschen, die den stets vorhandenen Gaddafi-Teppiche treten und mit Kalaschnikows rumballern – das vom Drehbuch vorgesehene Schema des todesmutigen „Rebellen“. Die bestens ausgerüsteten Special Forces aus Großbritannien, Katar, Jordanien oder die französischen Fremdenlegionäre sind bis heute ausgeblendet. Sie werden von den gut ausgebildeten Geheimdienst-Journalisten weggeschnitten. Die nagelneuen westlichen Waffen wie das FN-FAL aus Belgien tauchen erst jetzt langsam aber haufenweise auf, wo kein Hahn mehr danach kräht.
Wir haben es also mit einen wohl organisierten Krieg der Bilder zu tun.

Der virtuelle Fall von Tripolis
Beobachter der Vorgänge um den 21. August kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Obwohl die NATO die großangelegte Aktion „Mermaid Dawn“, die Hunderte wenn nicht Tausende Tote und Verletzte kostete, von See aus gestartet hatte, war die Stadt auch am 22. August weitgehend unter Kontrolle der Armee. Das berichteten Quellen direkt in Tripolis. Die NATO-Medien von A wie ARD, über BBC, CNN bis hin zu Z wie ZDF jedoch behaupteten den ganzen 22. August über, Tripolis wäre gefallen! Wie konnte das sein?
Es war eine Propagandalüge, die von den eingebetteten Reportern über die Sender verbreitet wurde, um den Widerstand im Land und in der Stadt Tripolis zu paralysieren. Sie verbreiteten bereits Zahlen wie die Stadt sei zu 95% unter NATO-Kontrolle und die Söhne Gaddafis getötet oder gefangengenommen. Alles vorsätzliche Lügen wie wir heute wissen. Unabhängige Reporter vor Ort widersprachen all dem vehement. Nun wäre es ein leichtes gewesen, so man ihn denn hätte, Saif al-Islam Gaddafi der Weltpresse vorzuführen. Wir forderten dies den ganzen Tag lang. Nichts geschah. Das Lügengebäude drohte zu platzen.

Saif schreibt Medien-Geschichte
Die in der vorangegangenen Nacht angelandeten NATO-Truppen waren nicht in der Lage, die Stadt zu bezwingen. In vielen Städte Libyens wird erbittert gegen die Okkupanten gekämpft. Verzweiflung machte sich bei den Contras breit. Da holt Saif Gaddafi zu einem weiteren Schlag aus, der Mediengeschichte schreiben wird. Mitten in der angeblich eroberten Stadt taucht Saif Gaddafi am Morgen des 23. August gut gelaunt mit einer Wagenkolonne vor dem Rixos Hotel auf, redet mit den Journalisten und überführt so die Lügner. Sowohl die Story von seiner Gefangennahme als auch von der besetzten Stadt platzt, denn anschließend fährt er mit den Journalisten gemeinsam und sicher durch Tripolis zur Residenz Asisiyah. Alle können sich überzeugen: Die Stadt ist unter Regierungskontrolle. Saif fühlt sich sicher, er trägt nicht einmal Schutzkleidung.
Das ist der NATO zu viel. Frische Kräfte der NATO werden aus allen Richtungen heran gekarrt, der Bombenangriff auf Al Asisiyah durch britische Tornados geplant. Schwere Bombardements den ganzen Tag über. Doch Al Asisiyah ist leer, Saif hat die NATO wieder genarrt.

Hollywood in der Wüste
In höchster Not muss die Propaganda-Büchse der Pandora geöffnet werden. Die NATO und ihre Alliierten greifen zu einem Trick, der das Vertrauen in die Medien bei großen Teilen der noch gläubigen Bürgern der NATO-Staaten erschüttern wird. 
Katar, irgendwo in der Wüste, errichtete man rechtzeitig eine Kulisse des Grünen Platzes. Erfahrungen damit hat Katar genügend. Katar betreibt ein eigens Hollywood, die Zikhreet Film City, günstig gelegen für den Sender des in den Krieg verwickelten Katar. Wir berichteten.

Die Siegesfeier der Komparsen
Und so berichtete Al Jazeera plötzlich von einer Siegesfeier der „Aufständischen“ auf dem Grünen Platz. Gegen 20.00 Uhr ist der Platz nur von 100 – 200 jungen Leuten bevölkert. Viele Pickups, es soll voller aussehen als es ist. Es werden auch nicht mehr. Die Live-Übertragung zeigt gar Wundersames. Kein befreites Volk auf dem Platz. Kein Wunder es handelt sich um eine Filmkulisse.
Schauen wir uns zunächst zwei Videos an und beachten die Bildausschnitte. Es ist kein Hintergrund zu sehen. Die leeren Flächen sollen verdeckt werden, indem die Kamera bildschirmfüllend auf die „Rebellen“ hält. Eine Siegesfeier einer Streitmacht, die angeblich eine Stadt zu Fall brachte, sieht wahrlich anders aus.


Beachten Sie das Gesicht von Zeina Khodr ab Minute 1:12 an. Sie ist genervt. Der Anchorman im Studio will Bilder vom Platz, sie muss zur Seite treten, der Blick auf die Kulisse wird freigegeben. Der Kameramann ist zu langsam… Das ist ein gefährlicher Moment, denn die Kulisse ist nicht ganz maßstabsgetreu und mehrere Details fehlen. Das dürfte besonders der Zielgruppe auffallen, den Libyern, die den Platz gut kennen. Zum Beispiel fehlt plötzlich die große Bühne, die vor drei Tagen noch dort war.
Doch noch ein anderes Video entlarvt die Inszenierung. Eine Übernahme des Senders Al Arrabyah von Al Jazeera.


Die gesamten Statisten blicken einheitlich zur Kamera! Der Zweck ist also allen auf dem Platz klar. Ein eindeutiger Regiefehler. Haben sie schon mal vom Glück überwältigte Menschen gesehen? Schon bei einem simplen Tor in einem Fußballspiel liegen sich die Zuschauer in den Armen,  schauen sich gegenseitig in die Augen und klopfen sich auf die Schulter. Keiner kommt auf die Idee nach der TV-Kamera zu suchen. Hier aber schauen sogar alle zum Regisseur und bewegen sich außerdem beim Schwenk mit der Kamera mit!
Nun gut, ein fast leerer Platz, ein paar seltsame Gestalten, kein jubelndes Volk, dunkler Hintergrund, Vordergrundbeleuchtung wie an einem Filmset, falsche Proportionen der Kulissen, eine genervte bis hysterisch-pathetische Ansagerin mit der Diktion der „RTL-Familien im Brennpunkt“ und mit Stahlhelm. Das ist eindeutig Panoptikum, doch noch noch kein 100%-Beweis.
Gut, arbeiten wir uns weiter heran. Mit Herrn Bani auf Al Jazeera.

Zitat Hinter der Fichte 23. August 2011:
Ahmed Bani, ein Sprecher des NTC in Bengasi behauptet eben auf Al Jazeera, ganz Tripolis sei unter deren Kontrolle. Beim Lügen ertappt. Reporterin: "Aber das Rixos Hotel doch nicht?!" …. Bani behauptet auch ernsthaft, das Erscheinen Saif Al Gaddafis wäre ein Fake gewesen sein. Die Sprachregelung die auch NTC-Jabril in einer Pressekonferenz in Doha verkündete, ist jetzt "cinematic show". Als ob nicht die versammelten Journalisten ihn mit eigenen Augen gesehen und ihn interviewt hätten!!!
Der Sprecher hält also gefakte Bilder für möglich. 

Der große Bluff
23. 8. Mitternacht Al Jazeera. Jetzt sehen wir nicht nur seinen Sprecher, sondern das Original: Mahmoud Jibril. Der NTC-Häuptling spricht über das Saif al-Islam-Debakel.
Er kritisiert Saif für seinen „dramatischen“ Versuch den NTC zu diskreditieren. " Er ging raus, um in einem kinematischen Auftritt um zu zeigen, er war nicht verhaftet.“
Jibril verriet hier etwas, das seiner Wut zuzuschreiben war, aber ungewollt sein Wissen über die Mittel der Propaganda an diesem Tag offenbarte. „Cinamatic Display“ kann man als Filmauftritt oder filmische Darstellung übersetzen. Warum benutzt er diese Formulierung an diesem Abend? Eine Übersprungshandlung, ein Versprecher? Jibril wusste natürlich wie die „Siegesfeier“ auf dem „Grünen Platz“ arrangiert worden war. Dazu kommen wir später.
Ein Amerikaner schreibt genau zu diesem Zeitpunkt im Wall Street Journal am 22. 8. 2011: „Es ist doch ein Wunder, dass der Grüne Platz nicht beschossen wurde, während diese Clowns Party machten.“ Dem kann man sich nur anschließen. Wieso waren sich die „Rebellen“ auf dem Platz mitten in der Stadt so sicher; in einer Stadt in der über eine Million Waffen ans Volk verteilt worden sind?
Saif Gaddafi hatte es am Morgen ausgesprochen.

Sie führen einen elektronischen Krieg gegen uns.
Was meinte er damit?
Ein Ausschnitt aus John Pilgers "Der Krieg den man nicht sieht."


Rageh Omar berichtet wie BBC und CNN Nachrichten und Bilder fälschen. Der Fall von Basra im Irak wurde 17-mal berichtet bevor er wirklich eintrat. Omar berichtet vom "bejubelten Einmarsch" der US-Truppen im Irak. Beachten Sie bei 0:45 min den einzigen "Jubel-Iraker" auf den sich die Reporter stürzen. Mit dabei das obligatorische Kind. Der Sturz des Saddam-Denkmals wurde von der US-Armee vorgenommen und nur ein paar Iraker hinzugeholt; es war ein "Medien-Zirkus" bei dem auf jeden Iraker ein Reporter kam.Wie sich die Bilder gleichen Irak 2003 - Libyen 2011.
Das ist also die Vorgeschichte. Was war aber nun wirklich auf dem Grünen Platz los und warum?

Jibril brüstet sich mit der Lüge 
In diesem TV-Interview gibt Jibril die Fälschung der Siegesfeier auf dem Grünen Platz zu und erklärt auch den Grund des Propaganda-Fakes.

Übersetzung:
TV: "Die Worte von Mahmud Jibril über diese "Hollywood-Film-Show" wie es Saif al-Isalm Gaddafi nannte. Das Video das wir sahen wurde live gesendet. Können sie uns erklären was da passierte?"
Jibril: "Diese Lüge wurde genutzt, um den Widerstand des Volkes und die Armee von Gaddafi zu täuschen. Somit half es der Moral der Rebellen; neue 11 Länder erkannten den NTC an und wir gewannen 13 Botschaften mehr. Alle diese Zugewinne sind das Ergebnis dieser Lüge, die vorbereitet war und verbreitet wurde auf eine intelligente Weise, um alle die Leute zu betrügen, die Muammar Gaddafi unterstützen."
Die Qualität der Kulissen ist eigentlich gar nicht unser Thema. 
Es geht um den Fakt, dass die NATO-Medien zugunsten einer völkerrechtswidrigen Marionettenregierung in die Entwicklung der Politik direkt eingreift und mit einem Fake unterstützt. 
Quod erat demonstrantum.
Mehr als diesen Kronzeugen brauchten wir nicht mehr. 
Leider haben wir recht behalten.

+++ LIBYEN-TICKER 21. bis 29. August unter dem 21. August 2011 +++