Montag, 9. Mai 2016

Merkel bestreitet es. Wieso lügen Journalisten?

Merkel bestreitet in Ihrem Podcast den Vorwurf der „Lügen-Presse“. Offenbar wurde der Druck schon so stark, dass selbst das personalisierte Phlegma mal den Kopf rausstecken musste.

Der Pauschalpreis geht an Angela Merkel
Kein Sketch aus der "Anstalt": "Ich glaube, dass diese pauschale Verurteilung überhaupt nicht zutrifft." erzählt Merkel auf ihrer Webseite. … Ihre Schutzmacht Springer assistiert in der WELT: „Es werde 'viel und gut recherchiert und auch viel Interessantes angeboten', sagte die Kanzlerin zum 'Lügenpresse"-Vorwurf' von Rechtspopulisten und Pegida-Anhängern.“
Wer die Lügner „Lügner“ nennt, wird von denen pauschal als Rechtspopulist oder Pegida-Anhänger denunziert. Wenigstens das kann man sich aussuchen. So weit zur pauschalen Einheit von Staats- und Konzern-Propaganda.

Gibt es in Deutschland eine Lügenpresse?
Natürlich gibt es nicht die, sondern eine flächendeckende Lügen-Presse, denn das dominierende Mittel und damit die beherrschende Wirkung der politischen „Berichterstattung“ durch die Masse der privaten und quasi-staatlichen Medien ist täglich und weit überwiegend Manipulation und Lüge. Oder können Sie Tagesschau sehen, SPIEGEL lesen oder Deutschlandfunk hören ohne einen Tremor zu bekommen? Noch nicht mal die „Brigitte“ oder die BUNTE. Doch dazu später.

Wieso eigentlich beschweren sich Medienbeschäftigte, die AfD-Wähler und -Mitglieder pauschal als Rechte abstempeln, oder Linke die mit dem Gesicht zum Volke stehen, wie Diether Dehm als „Querfrontler“, die DDR in Bausch und Bogen als „Unrechtsstaat“, Russland als Aggressor, Assad als „Machthaber und Diktator“; aber den nun wirklich unstrittig US-organisierten Mafia-Putsch in Kiew zur „Revolution“ für Freiheit und Demokratie umdeuten…?
Vorgestern erst habe ich hier die faustdicken Lügen von ZDF-Kleber und SWP-Steinberg über Syrien zu Protokoll gegeben.

Vorsatz und Beihilfe durch Unterlassen
Lügen ist das vorsätzliche Behaupten von Sachverhalten von denen der Lügner weiß oder annehmen muß, dass sie falsch sind. Wieso beschweren sich die Angehörigen dieses geschmähten Berufsstandes also eigentlich? Ein Kollege, der sich abduckt und unwidersprochen Preisverleihungen an die notorische Lügnerin und Faschismusleugnerin Golineh Atai akzeptiert; der sogar schweigt, wenn sie rotzfrech auch noch zur „Journalistin des Jahres“ gemacht wird; hat der das Recht beleidigt zu sein, wenn man ihn unter Lügner subsumiert?! Ebenso wenig sollte Beatrix Gerstberger, die in der „Brigitte“ behauptet, Atai „versorgt uns täglich mit objektiven Nachrichten“, sich beklagen.

Mitgegangen – mitgefangen
Dieses Beispiel zeigt, die Jacke müssen sich alle Journalisten von BILD bis Bäckerblume anziehen, von ARD und ZDF ganz zu schweigen. Sie machen alle mit. Natürlich wissen wir warum sie kuschen. Beim einen ist es reine Blödheit oder politischer Fanatismus, nicht wenige werden für's Lügen bezahlt, andere korrumpiert. Bei den meisten aber ist es Existenzangst.

New York Times: 40% haben in der Zeitungsbranche in den letzten zehn Jahren ihren Job verloren
Auf der ständig mehr geneigten Ebene aus schlechtem, partei- und staatskonformem, anti-russischem, anti-syrischem NATO-/US-liebedienerndem Journalismus und den deshalb sinkenden Auflagen/Quoten, versuchen sie sich noch zu halten. Sie sagen sich: „Zhne zsmmbssn!“ Trotzdem bleibt das politische Tagewerk ihrer Zunft – Manipulation und Lüge.

Wer hat den Mut?

Irgendwann werden auch in Deutschland viele auspacken: Über die Kontrolle der Medien durch den Partei- und Staatsapparat. Das sei übertrieben? Nur ein paar Fakten. Drehtüreffekt: Merkels Pressesprecher Wilhelm wurde nach dem Beamtenjob von Merkels Gnaden direkt Intendant des BR in München. Seibert kam von prominenter Stelle im ZDF und übernahm Merkels Presseamt. Wer nicht auf Linie der Einheitsparteien liegt, kommt nicht nach oben. Oder glauben Sie, jemand von der „jungen Welt“ würde jemals irgendwo anders, z. B. im Öffentlich-Rechtlichen, Chefredakteur oder Intendant? Wer nicht auf Linie ist, der fliegt. Wir kennen die Namen. Selbst wer oben ist und nicht pariert - fliegt raus. Schlimmer noch: 2008 hat Merkel die Chefredakteure der Konzern- und Staatsmedien ganz offen ins Kanzleramt einbestellt und in Sachen Finanzkrise die Linie vorgegeben, über Ursachen und Auswirkungen die Klappe zu halten. Augstein schreibt 2010 in anderem Zusammenhang „Merkel hat zu den Journalisten geredet als seien sie Mitarbeiter einer Abteilung im Kanzleramt. Und wenn man es sich recht überlegt, kommt man zu dem Schluss: Ja, so sehen sich mehr und mehr Journalisten auch selbst.“

Oncle Barack macht es vor
Dabei geht es nicht nur den Deutschen so. Das Muster stammt aus den USA, da wo Kleber, Roth, Zamperoni, Ruck und wie die Atlantiker alle heißen, geschult wurden. Das wurde erst vor drei Tagen in der New York Times von Ben Rhodes, Obamas Kommunikationsexperten und Redenschreiber, bestätigt. Der gab unbekümmert einen interessanten Einblick in die Mechanismen.

Wüsste man es nicht bereits, müsste einem hier der Atem stocken:
„'Alle die Zeitungen hatten einmal Auslandsbüros.' sagte er. 'Jetzt nicht mehr. Sie rufen uns an, um sich erklären zu lassen, was in Moskau oder Kairo vor sich geht. Die meisten berichten aus Washington über die Ereignisse in der Welt. Die Reporter mit denen wir reden sind im Schnitt 27 Jahre alt und ihre einzige journalistische Erfahrung haben sie aus politischen Kampagnen. Das ist eine Zeitenwende. Die wissen buchstäblich nichts.''Der einfachste Weg für das Weiße Haus, die Nachrichten zu beeinflussen, ist über die Briefing-Podien ...' ... 'Und da sind dann diese Art Machtmultiplikatoren, diese engen Freunde, …., ich möchte die nicht beim Namen nennen -' 'Ich kann sie nennen' sage ich und zähle die Namen einiger Washingtoner Reporter und Kolumnisten auf, die oft synchron die Botschaften des Weißen Hauses twittern.'….'und was ich noch weiß ist, Massen von denen publizieren im Internet und haben riesige Zahlen an Twitter-Followern. Dort verbreiten sie unsere Botschaft eigenständig.'

Unbedarfte Reporter verbreiten ergo aus finanziellen Gründen, Dummheit oder Speichelleckerei Lügen: Wann hätten Weißes Haus oder, um im Bild zu bleiben, Seibert und Konsorten, jemals die Wahrheit gesagt?).
So entsteht die Lügenpresse.

Selbstverpflichtung

Ich will ja auch nicht meinen Job verlieren. Deshalb versuche ich es mal auf diesem Wege:
Hochverehrte Parteigenossin Merkel, weise Vorsitzende der Schriftleitervereinigung. Danke für Ihre kluge Führung. Wir sind tief beeindruckt von Ihrem Weitblick, der herzerwärmenden Anerkennung der Leistungen des Propagandaapparates und Ihrer wegweisenden Anleitung. Zu Ehren des Vereinigungsparteitages von CDU und SPD, versprechen wir, uns die Erfahrungen der amerikanischen imperialistischen Klassenbrüder anzueignen und schöpferisch anzuwenden.


Disclaimer
Natürlich ist der Begriff „Lügenpresse“ pauschalisierend und nicht genau. Falls damit die Gefühle der Lügner verletzt worden sein sollten, nenne ich es zutreffender „Manipulations-, Abhängigkeits-, Regierungs-, Verschweige-, Einseitigkeits- und Lügen-Presse“.
Gefällt der großen Vorsitzenden „MARVEL-Presse“ besser?

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