Dienstag, 14. September 2010

Kissingers Rede in Genf I

findet Ihr hier. Die Übersetzung wird morgen fertig. Im wesentlichen geht es Kissinger um die nukleare Abschreckung und den Einsatz strategischer Waffensysteme, da es nicht so läuft wie die USA sich es vorstellen. Ein paar der schauerlichen Sätze: "Ich habe persönliche Erfahrung mit der Grausamkeit mit der Länder wie Vietnam ihre Definition von nationalem Interesse verteidigen.... Unter diesen Verhältnissen ist das klassische Konzept der kollektiven Sicherheit schwierig anzuwenden. " Länder die sich gegen die USA-Okkupation verteidigen sind also  'wild' und 'grausam'. Weiter "Die Auffassung, dass alle Nationen ein gemeinsames Interesse an der Erhaltung des Friedens haben und dass ein wohl durchdachtes System durch seine Institutionen in deren Namen die international Gemeinschaft mobilisieren könnte, ist durch die Erfahrung nicht bestätigt worden."  Soviel Selbstkritik hätte ich von Kissinger nicht erwartet. Leider meint er nicht die weltweit kriegsführenden USA, sondern wohl die Überfallenen und sich wehrenden.  "Auf diese Weise beginnt die kollektive Sicherheit, sich selbst zu untergraben. Ein Jahrzehnt von UN-unterstützten Verhandlungen über Korea und Iran hat keine bedeutenden Ergebnisse, oder mindestens keine für die Lösung des Problems relevanten Ergebnisse gezeigt." Sagen wir lieber, es hat keine Ergebnisse gebracht die den USA in den Öl-Kram passen. "Tatsächlich können wir an diesem Punkt in der seltsamen Position sein, dass strategische Waffensysteme, …, zu dem Zweck bedeutsam werden,  zu verhindern, …. dass der Atomkrieg ein akzeptiertes Muster wird, wenn diese Waffen verbreitet worden sind." Da nach Auffassung der USA der Iran Atomwaffen baut, obwohl es dafür keinerlei Beweise gibt, ist das wohl als Androhung eines Schlages mit strategischen (sprich Atom-) Waffen zu verstehen. Für Atomwaffen im Iran gibt es - wie fast jeder weiss - keinerlei Beweise, wohl aber den Beweis, dass die USA gerne sogar in der UNO lügen wie im Fall der "Irakischen Massenvernichtungswaffen" von US-Aussenminister Colin Powell. Die Rede Kissingers ist Programm und deshalb genau zu studieren. 
Update: Wenn Kissinger Weizsäcker zum Geburtstag gratuliert lobhudelt sich der Mainstream um den Verstand. Da Kissinger in Genf aber die Hosen zu offensichtlich runterlässt, hat sich die deutsche Presse auch bis jetzt - 4 Tage danach - noch nicht geäussert.  Das ist Zensur. Lediglich die Schweizer von der NZZ haben sich getraut, einen Bericht zu bringen