Dienstag, 8. Juli 2014

ARD färbt Krieg schön. Und das tut Russland...

Ein Lebenszeichen aus dem Urlaub. Danke für die vielen Anfragen, Hinweise, Zuarbeiten. Ich werde alle E-Mails Schritt für Schritt beantworten.
Das ARD/ZDF-Panoptikum macht keine Sommerpause. Deren „Berichte“ über die (nicht aus der) Ukraine werden wir demnächst wieder sezieren. Gravierend ist, daß Mainstreammedien, Regierung und NGO, wie die angebliche Menschenrechtsorganisation HRW, eisern über die Verbrechen der Junta und des „Rechten Sektors“ (ARD-Euphemismus: „Freiwilligenmilizen“) an den Russen und die des mit 8% Wählerstimmen im Rücken mordenden und folternden Faschisten Jarosch  schweigen. Das Morden von Zivilisten mit Artillerie nennt die ARD „Vertreibung von Separatisten“. Die Aufständischen ziehen sich vor den Truppen der Junta, die unter Leitung der USA steht, weiter zurück. Poroschenko holt sich bei jedem Schritt erst die Order von Biden ab. Fällt diese Kuriosität eigentlich nicht mehr auf, daß ein angeblich gewählter europäischer Präsident sich mit Leuten von einem anderen Kontinent über seine Schritte abspricht?

Russland nicht inaktiv
Wie dem auch sei, die üblichen Berüchtigten versuchen nun zur Abwechslung mal die Russlandversteher gegen Putin aufzubringen und Russland die Schuld an der ethnischen Säuberung in der Ostukraine zu geben, indem sie Putin Inaktivität vorwerfen. Gehen wir mal zurück zu den Wurzeln. Nicht Russland, sondern EU und NATO haben die Verbrechen in der Ukraine zu verantworten. Sie sind die Faschismus-Leugner, sie haben Janukowitsch hinters Licht geführt, sie unterstützen bis heute eine nicht gewählte Gruppe von Diktatoren in Kiew. Im Parlament, wohlgemerkt nicht rechtsstaatlich legitimiert, dürfen Abgeordnete verhaftet werden, wenn sie mit den Separatisten „sympathisieren“, was immer die Faschisten sich darunter vorstellen wollen. Das sind Merkels und Steinmeiers Freunde. Der Westen unterstellt ständig, ohne sich die Mühe zu machen irgendwelche Belege vorzulegen oder wenigstens herbeizufälschen, Russland stecke hinter den Aufständischen oder wolle gar die Ukraine überfallen. Der Libyenkriegsverbrecher Rasmussen ist sich für keine Lüge zu schade.

No War!
Die Absicht des am Dollar siechenden Imperiums, Russland einen Krieg aufzuzwingen ist offensichtlich. Jedoch letztlich haben es selbst die willfährigsten Kollaborateure in Brüssel, Berlin und Paris begriffen: Wirtschaftlich würde dieser Krieg Russland und Europa treffen. Sterben würden West- wie Ost-Europäer. Die USA, wo sich wegen eines Krieges in der Ukraine nicht ein Grashalm verbiegen würde, wären der lachende Dritte. Russlands Führung hat unter diesen Konstellationen bittere Entscheidungen abzuwägen. Soll sie Russlands Territorium, Volk, Wirtschaft, Armee einem Krieg auszusetzen, um die Bevölkerung der Ostukraine zu retten? Die aufgezwungene Entscheidung ist gegen eine gewaltsame Intervention in der Ukraine gefallen. Russland hat sich stattdessen mit den Banditen in Genf und Berlin an einen Tisch gesetzt, um eine diplomatische, friedliche Lösung zu finden. Die USA haben und hätten sich nicht diese Mühe gemacht und sich zweifellos wie seit Jahrzehnten für die offene Aggression entschieden und ein nächstes Vietnam, Irak, Afghanistan hinterlassen. Doch der Unterschied zwischen Russland und dem Westen ist, dass auf russischer Seite ausgebildete (!) strategisch denkende Führungspersönlichkeiten, Diplomaten und Militärs handeln, im Westen so hörige wie angelernte Emporkömmlinge der Parteiapparate. Man vergleiche Ausbildung, Argumente, Ideen und das Handeln von Putin, Lawrow, Tschurkin, Schugoi und das ihrer jeweiligen Gegenspieler. Von der Ulknudel Psaki ganz zu schweigen.

Russlands Strategie
Bevor wir uns demnächst den Details des uns alle bedrohenden Konfliktes und der Propaganda-Analyse zuwenden, will ich heute den Blick auf die strategische Weitsicht Russlands lenken.
Lieschen und Michel Müller (homo germanicus mitlaeuferensis) wollen partout weiter an die Mär von der NATO als Hort der Menschenrechte glauben. Lassen wir sie. Behalten wir aber im Hinterkopf, daß Kriege heute primär als strategische Markt- und Rohstoff-Kriege geführt werden.

Russland überlässt seine Feinde sich selbst
Frau Harms (Grüne), Westerwelle (FDP) und Elmar Brok (CDU) werden sich irgendwann mal fragen lassen müssen, was für Stuss sie eigentlich auf dem Maidan erzählt haben, als sie den ukrainischen einfachen Leuten einredeten, der Westen warte nur auf sie. Mögen sie jetzt auch für ihre Propaganda-Opfer sorgen, die immer wieder Oligarchen zum Präsidenten wählen. Russland, das Milliarden ins Land pumpen wollte, wird mit Sanktionen belegt und sein Präsident beschimpft. Also handelt Russland entsprechend; strategisch und entschieden. Russland – wie schon in Sachen Krim, ohne großes Bohei - umgeht mit seiner Gas-Pipeline South Stream die Ukraine komplett. South Stream (Gazprom) führt durch das Schwarze Meer über Bulgarien, Serbien, Ungarn, Slowenien nach Österreich und soll 2015 bereits fertiggestellt sein. Damit ist die Ukraine für Russlands Gasexport völlig belanglos. Die NATO und ihre ukrainischen Schoßhündchen haben der Ukraine einen Bärendienst erwiesen: Die Ukraine ist für das Imperium - ohne Krim und ohne Pipelines - nur als Kaserne von Nutzen. Ohne Einnahmen und ohne Zugriff auf die Pipelines kommt ihre Russlandfeindlichkeit die Ukraine angesichts ihrer Schulden bei Russland (allein Gas-Schulden Stand heute 5,3 Milliarden $ plus fällige Bonds etc. im zweistelligen Mrd.-Bereich), bei der EU, den USA - und nicht zu vergessen beim IWF - noch viel teurer zu stehen.
South Stream nach Österreich, Ukraine ist raus. Der untere Zweig nach Italien fällt weg. Quelle: Wikipedia
USA: EU soll "Rechtsfragen" vorschieben
Putin selber flog im Juni nach Wien und unterzeichnete den Vertrag mit Österreich, wo die Leitung ankommt. Die USA versuchten zeitgleich über Brüssel mit scheinheiligen „Argumenten“ Druck auf Bulgarien auszuüben. Bulgarien verkündete daraufhin plötzlich, man müsse erst noch die Übereinstimmung mit dem EU-Recht prüfen. Doch die Arbeiten liegen alle im Plan, teilte Lawrow - als er diese Woche nach Bulgarien flog - mit. Sein Amtskollege Wigenin sagte ihm, Bulgarien will die Arbeiten schnell fortsetzen. Nun ist zu erwarten, dass die NATO den Druck auf Bulgarien verstärkt, doch letztendlich dient die Pipeline dem Interesse der Versorgungssicherheit der EU. Die längst unterschriebenen South-Stream-Verträge jetzt mit plötzlichen Rechtsbedenken zu stören ist natürlich lächerlich. Das weiß auch die EU. Lawrow meinte dazu nur lapidar, Russland gehe davon aus, dass für alle Leitungen in Europa die gleichen Standards gelten. Wer wollte das bestreiten? Medwedew meint, dass Serbien in den nächsten Tagen unterschreibt. Auch Kosovo wird aus der Pipeline Gas erhalten.
Erwarten wir also neue seltsame Geschehnisse entlang der South Stream-Linie. Die EU zerreißt sich ohnehin zwischen den Interessen ihrer Mitgliedsstaaten und dem Druck der USA, denen langsam dämmert, dass ihre Hegemonie zu Ende geht. Das macht die Situation so gefährlich. Was tut ein Krebskranker der nicht mehr lange zu leben, aber noch eine Rechnung offen hat?
Frankreich hat es geschnallt, wehrt sich gegen die Dollar Hegemonie und tendiert mehr oder weniger offen in Richtung China/Russland.
In Deutschland, mit der gegenwärtigen Loser-Gruppe am Joystick, dauert alles etwas länger. Hoffentlich nicht bis es zu spät ist.
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