Samstag, 13. Juli 2013

Geheimdienste II: "Friedrich der Ahnungslose"

Deutsche Politiker wurden schon immer abgehört
Teil 2 unserer Reihe Geheimdienste

Friedrich der Ahnungslose
Ausgerechnet der deutsche Innenminister, der die Spitzel aus Amerika von Anfang an in Schutz nahm, wollte in USA unter Freunden Klartext reden. Dort wie hier hat er sich mit seiner Unterwürfigkeit selbst in konservativen Kreisen um Springer nur lächerlich gemacht. Mit einem Quentchen Chuzpe hätte er beim US-Justizminister Holden nicht seine Zeit vertrödelt, sondern sich besser im Gästehaus der US-Regierung mal laut und deutlich ausgelassen. Der Innenminister, dem der Apparat und die gesamte Gerätschaft der inneren Überwachung unterstehen, weiß jedoch angeblich nicht, dass die amerikanischen Freunde ihre deutschen Freunde abhören. Nun, das ist der Welt zwar mindestens seit 40 Jahren bekannt, bloß „Friedrich der Ahnungslose“ hat keine Kenntnis. Bayern ist halt weit.
Man hört mit: Blair House in Washington
Wie sollte er da erfahren: Schon 1973 wurden Willy Brandt und Egon Bahr im Blair House an der Pennsylvania Avenue von Washington, wo die Staatsgäste des Präsidenten - offenbar "nur zur Beobachtung" - untergebracht werden, abgehört. Brandt hielt sich im Mai und im September 1973 dort auf. (Foto hier. links Bahr, rechts Kissinger, Mitte Brandt und Nixon) Egon Bahr bestätigt das in einem ARD-Beitrag über Kissinger.
ARD vom 26. Mai 2013: Brandt und Bahr wurden abgehört
Dumm, faul oder ahnungslos?
Was Brandt und Bahr sprachen wurde an Nixon und Kissinger überspielt. Nixon und Kissinger machten sich sogleich über die deutschen „Freunde“ lustig. Brandt wäre dumm, faul und ein Trinker. However, als solcher will Friedrich nicht gelten. Dann doch lieber devot und ahnungslos.

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SPIEGEL berichtet 1989 über NSA