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Montag, 5. November 2012

Syrien: USA blasen zum Sammeln

Syrien verteidigt sich gegen eine ausländische Aggression. Der Großteil der gegen die Regierung Kämpfenden sind Nichtsyrer. Der meiste Propaganda-Lärm kommt  von Exilsyrern, die schon seit Jahrzehnten im Ausland leben. Nach dem Muster des Libyen-Librettos, motiviert und dirigiert vom USA und NATO, wurde aus ihnen ein Nationalrat  SNC gebildet; und ins „sozialistisch“ regierte Frankreich verfrachtet. Wirkung und Einfluss: Null. Der von den Farbrevolutionsbeauftragten der USA angezettelte syrische Volksaufstand ist nicht ausgebrochen - wie in Libyen. Dort konnte Gaddafi schließlich nur durch einen Luftkrieg der NATO gestürzt werden. Im Fall Syriens aber blieb der UNO-Freifahrtschein zum Krieg für die NATO aus. Dank Putin. Dafür hasst ihn der Westen und Konzern- und Staatsmedien blasen den Marsch dazu. Ein Überblick über die totalitär-einseitigen Russland-Nachrichten in ARD und ZDF und deren Diktion sprechen Bände. Pussy Riot und „Rebellen“ in Syrien sind zwei Seiten ein und desselben Silberlings. Und derer gibt es 30, mindestens. Ins Stammbuch der Christen Obama und Merkel geschrieben: Das reicht nur für einen Totenacker.

Clinton sammelt die Blindgänger ein
Der Imperialismus nimmt keine Niederlage hin und verdrängt Vietnam „um den Preis des eigenen Untergangs“. Der über Syrien und Iran gen Russland führende strategische Einkreisungs-Feldzug duldet keine Störungen. Die so teuer von NATO und Nahostalliierten aufgebaute „Opposition“ SNC erwies sich als Blindgänger. Immerhin aber verschaffte sie dem Westen eine Atempause zum Aufmunitionieren der im Libyenkrieg verschossenen Arsenale. Der militärisch-industrielle Komplex reibt sich die blutigen Hände.
Wir sollten nicht der Illusion erliegen, jetzt ziehe langsam Ruhe ein, weil die bewaffneten Banden und Überläufer keinen Halt im Volk haben. Wir haben es bei der USA-NATO-Connection mit einer trotzigen Phalanx zu tun, die ganz bewußt kindisch-störrisch alle Verhandlungen mit der Regierung unterbindet, da das unweigerlich zu Waffenstillstand und Frieden führen würde. Die irrwitzige Formel der Fanatiker in Washington, Paris und Doha: „Assad muss weg. Solange wird gekämpft. Den Blutzoll zahlt eh nicht die NATO. Je mehr Nahost im Chaos liegt umso besser für Strategie und Profit.“  Das Morden geht weiter. Es geht nicht um Assad. Glaubt irgendwer, wenn Assad weg wäre, gäbe es Frieden in Syrien und einen demokratischen Staat? Wem nützte das?

Jugoslibyen-Drehbuch
Das Kriegs-Szenario das wir heute in Syrien erleben ist nicht neu. Es war schon auch in Libyen nicht neu. Wir haben bereits vor dem Libyen-Krieg darauf hingewiesen. Es wurde zuvor „erfolgreich“ für die Zertrümmerung des unabhängigen Jugoslawien eingesetzt.  Zunächst stachelten die USA und ihre NATO die nationalistischen „oppositionellen“ Feinde Jugoslawiens zum „Aufstand“ an und sicherten ihnen die militärische NATO-Unterstützung aus der Luft und am Boden zu. Die Bundesrepublik Deutschland unter Schröder, dem in Washington gerne buckelnden Fischer und - nie vergessen - Scharping mit seinen gefälschten Massaker und Hufeisenplan machte bereitwillig den Weg frei. Die heute zu recht beklagten ethnischen „Säuberungen“, als deren Urheber von der Täterjustiz die Serben dargestellt werden, wurden durch die NATO-Kriegsanstachelung und –unterstützung überhaupt erst möglich. Mit Unterstützung der CIA und im Auftrag der Bill Clinton-Regierung wurde auch Al Kaida in Bosnien und im Kosovo eingesetzt, um die Bundesrepublik Jugoslawien, mit seinem Kern Serbien, zu eliminieren. Weitere Einsatzbefehle führten die Al Kaida oder ihre lokalen Ableger nach Russland/Tschetschenien, Sudan, Jemen, Afghanistan, Libyen und jetzt Syrien.

Obama platzt der Kragen
Behalten wir das alles im Sinn, wenn heute Hillary Clinton die  Trommeln für die nächste Phase rührt. In Doha treffen sich diese Woche auf Weisung der USA die „Oppositions“-Truppen. Die Versager werden von den wütenden USA ganz offiziell beim Schlafittchen genommenen und durchgerüttelt.
Das alles folgt einem mehr als trivialen Seifenopern-Drehbuch: Zuerst bekommen die NATO-Medien den Auftrag tröpfchenweise zu senden was eh nicht mehr zu verheimlichen ist, die terroristischen Gräueltaten der „Opposition“. Allerdings nur im Konjunktiv. Zweitens: Die Massaker der (nach wie vor) „Rebellen“ werden als die von „Splittergruppen“ dargestellt. Man müsse nun den Einfluss der Al Kaida und der Islamisten zurückdrängen. Ein Witz, denn in Libyen machen USA und NATO mit Al Kaida gemeinsame Sache, wie nicht nur das Beispiel des Al Kaida-Mannes Belhaj in Tripolis zeigt. Mit dem demokratischen Saudi-Arabien verstehen sich die USA (und Deutschland) ohnehin ausgezeichnet. Drittens: Psycho-Taktik. „Assad tritt nicht zurück und deshalb nehmen die Islamisten überhand. Das Land versinkt im Chaos.“  Diese drei  Komponenten sind akkurat umgesetzt und erkennbar in dem Bericht des ZDF über die Ermordung der syrischen Soldaten am Donnerstag. Der Propaganda-Clip stammt von Dietmar Ossenberg, der schon im Libyenkrieg bei den NATO-Truppen in Bengasi eingebettet war.

 
ZDF - Syrien im Konjunktiv: Wenn einem die eigenen Lügen auf die Füße fallen; die eigenen Vorverurteilungen, dann braucht das vom Bürger direkt und zwangsfinanzierte Staatsfernsehen ZDF fast zwei Jahre für ein Teilgeständnis. So geschehen am 2. November im Indoktrinierungsprogramm "heute".

Ossenbergs Bericht folgt bis in die Schlußsequenz der vorgegebenen Strategie der NATO,  Syrien versinke im Chaos und kann sich nicht mehr erholen. „Ach hätte die NATO nicht rechtzeitig eingreifen können und libysche Verhältnisse herstellen…?!“ höre ich schon die in Deutschland und in Europa für Kriegspropaganda und den Ruf nach bewaffneter Gewalt in Syrien federführenden Grünen heulen. Ossenbergs an sich relativ unauffälliges PsyOps -Stück im ZDF fügt sich nahtlos vor die nun anlaufende Aktion der USA endlich ein aggressives, militärisch gewaltorientiertes Schattenkabinett nach libyschen Vorbild zu formen.
Hillary Clinton verkündete in Kroatien letzten Mittwoch direkt und unverblümt:
Die syrische „Opposition“ habe sich zusammenzuschließen und „das hat eine Vertretung derer zu sein, die an der Front kämpfen und sterben.“
Mal abgesehen von der martialischen Ausdrucksweise bedeutet das zweierlei. Zum einen treten die USA aus Zorn wieder aus dem Schatten der erfolglosen Proxys wie Hollande und der Emir von Qatar und zeigen wieder unverblümt, dass sie die Bestimmer sind. Zum anderen wird der Exilanten-SNC aufs Abstellgleis gerückt (obwohl er die Gewalt in Syrien und die militärische Zerstörung des Landes unterstützt). Er ist Obama nicht aggressiv genug. Clinton schiebt den SNC ab mit den Worten
„Die Tage der Führung durch den SNC sind vorbei, wenngleich er noch eine Rolle spielen kann.“  Und „Es gibt keine Opposition die von Leuten repräsentiert wird, die in vielen Fällen für 20, 30 oder 40 Jahre nicht in Syrien waren.“
In Libyen scheint das für Clinton keine Rolle zu spielen, wo Führung und Apparat aus Haufen von einstigen Auswanderern bestehen, die teilweise sogar US-Pässe besitzen.
Clinton bestätigte, dass sie ständig mit Europa und den arabischen Verbündeten in Kontakt stehe. Falls jemand noch Zweifel an der Rolle der USA als Aggressor und spiritus rector des Krieges hat: Für die Gespräche in Doha hat die US-Regierung (!) die Namen und Organisationen festgelegt, die „prominent in jede neue Rebellenführung gehören. Unsere Bemühungen sind sehr darauf fokussiert.“ Wer kann da schon in Doha „Nein“ sagen?!
Unter der eisernen Faust der USA wird nun eine straffe Kommandostruktur geschaffen, die der Welt als „einheitliche Opposition der Syrer“ vorgegaukelt werden wird. Die Legitimation soll dadurch und durch eine kosmetische Operation erschlichen werden, indem die USA behaupten, der neue „Rat“ werde alle Konfessionen und Regionen Syriens vertreten.
Clinton plappert, Obama wetzt die Messer. Cameron, Hollande, Merkel und Westerwelle werden sich nicht mehr einkriegen vor devoter Begeisterung und geheucheltem Freiheitsgesäusel.
Es wird wieder Zeit für Rußland und China die Ärmel hochzukrempeln...

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