Donnerstag, 24. Juli 2014

ARD/Reuters: Jetzt erfinden wir BUK-Raketen!

Keine BUK-Raketen? Macht nichts. Was nicht paßt wird passend gemacht. Die ARD tischt auffallend häufiger – wenn sich die Propagandaabteilung des Herrn Gniffke nicht selbst die Finger schmutzig machen will – Lügen aus anderen Quellen als Tatsachen auf; ohne eigene Recherche oder Verifizierung.
In den letzten Tagen der antirussischen Hysterie gerne genommen: Obama, Kerry, Poroschenko und ihre realsatirischen „unwiderlegbaren Indizien“. Noch lustiger: „...nach ukrainischen Geheimdienstangaben“.

Drei Lügen - drei Antworten
Herausstechend die Behauptungen vom unmenschlichen Umgang mit den Opfern der Flugzeugtragödie, der Steuerung durch Moskau und immer wieder - obwohl grade erst vom russischen Generalstab der Lüge überführt - die: „Separatisten hatten offenbar BUK-Systeme“ - meldet die ARD.

Im Brustton der Überzeugung und ohne den üblichen Konjunktiv die Lüge O-Ton ARD
"In diesem Zusammenhang sorgten die Angaben des ostukrainischen Rebellenkommandeurs Alexander Chodakowski für Aufsehen. Er sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Separatisten über Luftabwehrraketen des BUK-Systems verfügt hätten, mit denen der Abschuss von MH17 möglich gewesen wäre. … Chodakowski gab an, ein BUK-System sei aus Lugansk gekommen, um in einem Dorf zehn Kilometer westlich der Absturzstelle stationiert zu werden.“

Das Problem: Reuters lügt
Es hat zwar das Interview mit einem russischsprachigen Reuters-Mann gegeben, aber da wurde von Chodakowski genau das Gegenteil gesagt. Seine Richtigstellung, Auszüge:

Wir hatten tatsächlich ein Interview mit einem Vertreter der Agentur (Reuters) die diese Information rausgebracht hat, aber wir diskutierten die möglichen Versionen dessen was passiert war und dass wir keine Experten für Flugunfalluntersuchung sind. ...

Das sind die Informationen die ich in dem Interview gab, das Interview wurde mit einer Kamera aufgezeichnet. Zugleich analysierten wir die Versionen die von den Massenmedien verbreitet werden; und eine der Versionen war die Beschuldigung, die Milizen hätten ein BUK-System gegen die Boeing eingesetzt.

Ich ließ ihn absolut klar wissen, als Kommandeur einer militärischen Einheit, falls ich Ausrüstung wie diese hätte, würde ich unter keinen Umständen gegen Ziele einsetzen die keine Bedrohung für uns sind.“ Und jetzt detailliert: Auf die Frage ob jemand anderes BUK haben könnte. „Nein, dass weiß ich nicht. Auf eine entsprechende Frage des Reporters, forderte ich ihn auf Beweise zu zeigen, weil unser Gebiet ist voll überwacht mit allen möglichen Mitteln, einschließlich Satellitenaufzeichnungen. Also bitte, BUK ist eine wirklich große Einheit und kann auf jeder Art von Foto leicht identifiziert werden. Also bitte zeige uns deine Beweise und wir werden darauf reagieren.

News Anchor: Nochmal, ich möchte es - mit ihnen hier live – bestätigen, haben die Milizen BUK oder nicht?

Alexander Chodakowski: Ich sage Ihnen absolut, nachdem wir die ganze Situation analysiert haben und das ganze Arsenal geprüft haben – mit voller Autortät sage ich Ihnen, daß die Milizen keine BUK haben, MANPADS ja…

News Anchor: Sie haben sie nicht jetzt und hatten nie welche?

Alexander Chodakowski: Wir haben sie nicht jetzt und hatten nie welche

News Anchor: Ich möchte auch fragen mit wem Sie die Unterhaltung hatten. Sprach er gut russisch und hat er verstanden was sie ihm sagten?

Alexander Chodakowski: Ja, die Person sprach sehr gut. Teile des Videos gingen auch an führende russische Kanäle, inklusive REN-TV und ORT. Wenn jemand Beweise braucht kann man sie da erhalten. 

Abschließend stellt Chodakowski eine interessante Frage die die ARD natürlich nicht bringen würde: Wenn die ukrainische Regierung die angeblichen Beweise hatte, die Milizen würden über BUK verfügen, warum hat sie dann den Flug über das Kampfgebiet geleitet? Sie beruft sich doch auf Informationen aus angeblich gehackten Telefongesprächen über BUK bei den Milizen. Ob die Information authentisch ist oder nicht sei einmal dahingestellt, die Regierung tut ja so, warum hat sie dann nicht ihre Pflicht getan und den Flug über das Gebiet verhindert in dem einsatzbereite BUK-Komplexe seien?
In dem BBC-Interview bestätigt auch Alexander Borodai (Donezk), dass sie keine BUK haben. (min. 4:32 – 5:02) Entsprechende Fotos der Ukraine seien „Fake“.

Die Lüge vom pietätlosen Umgang mit den Leichen
Die Konzern- und Staatsmedien, in einer für Journalisten lächerlichen Voreingenommenheit, sprechen vom pietätlosen Umgang mit den sterblichen Überresten der Opfer, u. a. kolportiert von der Tagesschau am 20. 7. 2014 und den Putin-Interview-Fälscher Thomas Roth in den tagesthemen vom 21. 7. 2014 („Marodeure in Räuberzivil“, „würdeloses Gezerre“).

Anerkennung von Holland
Die Faktenlage ist, vom Leiter des holländischen Forensik-Teams am Absturzort berichtete BBC an jenem 21. 7. 2014: “Der Leiter des holländischen Forensik-Teams sagte er sei beeindruckt von der Arbeit an der Absturzstelle der MH17 in der Ukraine. Der Forensiker Peter Van Vliet sagte: „Ich denke sie machten einen Höllenjob an einem Höllenort.“
In diesem BBC-Video von gestern berichtet Alexander Borodai darüber, dass sie die Leichen  nicht bewegen sollten - auf Weisung der OSZE.
 
Alexander Borodai: Wir haben auf allen Kanälen insitiert. (Screenshot BBC)
Der Augenzeuge
Ab min 1:21. „Dass die internationalen Inspektoren keinen Zugang hatte ist eine Lüge. Wir haben auf die Inspektoren gewartet, aber sie waren in Kiew blockiert in jeder weise. Die wollten offensichtlich nicht, dass sie kommen. Auf allen möglichen Kanälen habe ich auch persönlich, die Mitglieder unserer Regierung, haben angerufen, darauf bestanden, ja sie förmlich angeschrien, die Vertreter der internationalen Organisationen, kommt so schnell wie möglich. Bringt Eure Experten mit. Verdammt nochmal warum bringt ihr sie nicht her? Kann sein, das sie Angst hatten, aber dann weil die ukrainsiche Regierung sie eingeschüchtert hat. Wir haben sofort verkündet, dass wir jede Sicherheitsgarantie geben. Dann fingen sie an zu fragen ob die Garantie 100% ist, was kann es für eine 100% Garantie geben, in einem Kriegsgebiet? Das ist absurd. Wir wollten die Leichen von Anfang an sofort bergen. Doch wir bekamen extremen Druck vom OSZE-Vertreter, der sagte: ‚Ich vertrete 57 Staaten, wagt es nicht die Leichen zu berühren. Unter keinen Umständen. Oder 57 Staaten werden euch das und das zufügen - schreckliches. Ihr habt auf die Experten zu warten.‘ Und so warteten wir einen Tag, und einen zweiten und einen dritten. Kein einziger Experte (kam). Wir sagten: ‚Wo bleibt ihr? Wo ist  die internationale Gemeinschaft?' Warum kommt sie nicht? Sie sitzen nur in Kiew rum. Die Leichen liegen bei 30 Grad Hitze herum. Das ist absurd, einfach unmenschlich. Eine Szene aus einem Horrorfilm."

Keine Liebesgrüße aus Moskau
Zur Lüge von der russischen Hilfe. Im Gegensatz zur Überschrift der BBC, die implizieren soll, die Milizen hätten Kontakte zum und Unterstützung vom russischen Geheimdienst, sagt Borodai das Gegenteil. Er habe Kontakte wie jedes andere Mitglied der Gesellschaft gehabt, war und ist jedoch keine Geheimdienst-Mann; und – darum geht es schließlich – es gibt keine Unterstützung des russischen Staates für die Milizen. (min. 6:55) 
Reporterfrage: „Warum nicht?“ – „Fragen sie die russische Regierung.“

Keine Fragen mehr Euer Ehren.

Nachtrag
Gut, wenn man alles festhält.
So ändert die ARD den Text.
ARD am 23. 7. 2014, 21.17 Uhr
ARD, 23. 7. 2014 abends
 ARD gleiche Meldung am 24. 7. 2014 9.45 Uhr (Wir erschienen 8.24 Uhr)
Zurückrudern, aber immer noch falsch,. Chodakowski hatte BUKs ausdrücklich bestritten
Nachtrag 2
Inzwischen ist die Richtigkeit von Chodakowskis Aussagen durch das Video bestätigt. Reuters hat eindeutig gelogen.
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