Donnerstag, 28. Januar 2010

Oettinger on the woodway

Oettinger ist geradezu ein Paradebeispiel für die in der deutschen „Spitze“ herrschende Arroganz und Selbstgerechtigkeit. Die tiefe Kluft zwischen eigenem Anspruch und Wirklichkeit ist bei dieser Spezies dramatisch, wird üblicherweise jedoch vom Homo germanicus mitlaeuferensis nicht zur Kenntnis genommen. Es geht mir nicht darum, dass Oettinger Probleme mit der englischen Sprache hat. Das ist lustig anzuhören und die Rede wäre in Schwäbisch auch nicht gehaltvoller. Beispiel: „In Baden-Württemberg sitzen wir alle in einem Boot.“ Er und "Hatz vier"? Doch welches Bild gibt diese Art von Repräsentanten ab? Ein adäquates leider. Kennzeichnend für die herrschende Kaste ist, wie sich ihre Propagandisten - ohne die geringste Spur von Scham und unbelastet von Qualität - über andere erheben, Entscheidungen treffen und Urteile fällen. Alles ohne Angst vor Konsequenzen. Dies erklärt m. E. trefflich, warum die Regierenden keine Scheu haben, Glühlampen zu verbieten, CO2 anstatt das Profitstreben der Grosskonzerne als Klimakiller zu benennen, Pandemien herbeizulügen, Lafontaine zum Populisten oder Krieg zum Frieden zu erklären. Und das alles mit einer absolut ernsten Mine, denn das Volk guckt bloß zu. Es ist heutzutage schon dankbar, mal mit jemandem wie vuz Guttenberg einen Politiker der CDU/CSU/FDP/SPD-Riege zu sehen, der nicht der Ausburger Puppenkiste entsprungen zu sein scheint. Man stelle sich nur mal eine Stehgreiftheateraufführung mit Merkel, Oettinger, Pofalla, Brüderle und Westerwelle vor. Pardon, bezüglich der Inhalte tue ich der Puppenkiste bitter unrecht. Doch ob Oettinger oder vuz Guttenberg – komplett anders in der Diktion, Sprechqualität und Wahrnehmung - es bleibt in jedem Fall, Euphemismus, Belanglosigkeit und Überheblichkeit. Auf Englisch entblößt es freilich schneller.