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Samstag, 9. Juni 2012

Syrienkrieg 7: Lateinamerika demaskiert US-Menschenrechts-Bluff

Arroganz der Mörder durch Schweigen der Belämmerten
Ausgerechnet die USA, mit Millionen zivilen Kriegsopfern auf dem Konto, plustern sich vor aller Welt, im UN-Sicherheitsrat und in den von ihr gekauften UN-Subkulturen als Wächter der Menschenrechte auf. Man reibt sich die Augen angesichts dieser dreisten Impertinenz. Doch kein Politiker, kein Medienmäuschen wagt sich öffentlich zu murren. Wer will schon enden wie Kennedy, Barschel oder Möllemann, Oberst Franz Kröll, Kirsten Heisig, Shukri Ghanem, Dr. Ivins, Dr. David Kelly, Gary Webb, Sean Hoare, Hernan Gonzalez Moreno, Hrant Dink, Politowskaja? Oder wie deutsche „pressebefreite“ Journalisten, die „nur“ ihren Job verloren.

Syrer, achtet auf das „roll back“ in Lateinamerika
Während alle Augen auf Nahost gerichtet sind, arbeiten die USA unvermindert weiter am „roll back“ in Lateinamerika und der Karibik. Das ist keine neue Front. Die USA bekämpften in Südamerika schon immer jede Befreiungsbewegung gegen die dortigen Diktatoren. In Lateinamerika gibt es traditionell starke Freiheitsbewegungen, die den USA schon immerzu ein Dorn im Auge waren. Sie wurden von den USA gemeinsam mit den von ihnen unterstützten Diktatoren wie Videla oder Pinochet mit faschistischem Terror bekämpft. Das sei in Erinnerung gerufen, wenn die USA sich hinstellen und behaupten, sie kämpften für Menschenrechte und gegen Diktatoren, die „gegen ihr eigenes Volk“ vorgehen. Bullshit! Eine Tages werden die in Nahost heutzutage verübten Verbrechen der USA und der NATO ebenso bekannt sein wie die aus Lateinamerika: Unter Führung der USA gab es dort in den letzten sechzig (!) Jahren Zehntausende Tote unter der „eigenen Zivilbevölkerung“ und Zehntausende Verschwundene.

USA fördern ihre Diktatoren
Am 11. September 1973 putschte in Chile mit Unterstützung des heutigen Friedensnobelpreisträgers Kissinger eine faschistische Militärjunta unter Pinochet und stürzte den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende. Zehntausende wurden vom Terrorregime in riesigen Folterzentren grausam gepeinigt und ermordet. Erinnern wir uns an Victor Jara. Der bekannte Sänger wurde verhaftet und im Stadion von Santiago de Chile gefoltert und seine Hände gebrochen, um ihn am Gitarre spielen zu hindern. Er sang dort ein letztes Mal „Venceremos“ wurde deswegen wieder gefoltert, und schließlich erschossen. Ein Gutachten aus 2009 stellte 30 Knochenbrüche fest.

Franz-Josef Strauß - Ehrenprofessor der Faschisten
Übrigens war es Franz-Josef Strauß der zum Diktator und Kissinger-Freund Pinochet flog, Ehrenprofessor der Universität wurde und in dem faschistischen Folterstaat erklärte, „Pinochet baue eine neue Demokratie“ auf! Das chilenische Außenministerium interpretiert Strauß so,
„daß er nämlich keinerlei Zweifel daran habe, daß Chile ein demokratisches Land ist, zu dem man in den letzten vier Jahren noch die fundamentalen Konzepte der deutschen Demokratie hinzugefügt hat: Disziplin, Respekt und Arbeitseifer". 
Doch die USA ließen überall Blut fließen. 1964 gab es einen US-finanzierten und CIA-geleiteten Putsch in Brasilien. Unter Reagan gingen die Diktatoren von El Salvador mit Terror gegen die antifaschistische Befreiungsfront FMLN vor. Das kostete Zehntausende Tote unter der „eigenen Zivilbevölkerung“. Ebenso erging es Argentinien mit der Junta von General Videla. Etwa zu der Zeit als der mutmaßliche Mörder F.-J. Strauß (Schongau, polnischer Flüchtling) in Chile seine Solidarität mit Pinochet demonstrierte, 1976, wurde die „Operation Condor“ ins Leben gerufen. Von den USA abhängige Diktaturen wie Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien und Brasilien gründeten eine Aktion zur Ermordung Oppositioneller in Lateinamerika, Europa und den USA. In Nicaragua finanzierten die USA die Terroristen „Contras“, die gegen die sandinistische Regierung kämpften. Die Sandinisten hatte den von den USA ausgehaltenen Diktator Debayle gestürzt und eine erfolgreiche politische Volksbewegung FSLN gegründet. 
Ab 1983 verschärfte sich der Konflikt zum Contra-Krieg, in dem es zu zahlreichen schweren Menschenrechtsverletzungen von Seiten der Contras kam. Der Krieg der USA in Nicaragua führte 1986 zur Behandlung des Falles durch den Internationalen Gerichtshof. Dieser bestätigte, dass die USA mit ihrem Handeln internationales Recht brachen. Sie wurden für ihre direkte und indirekte militärische Teilnahme am Contra-Krieg zur Beendigung der ungesetzlichen Anwendung von Gewalt gegen Nicaragua und Zahlung von Reparationen verurteilt.[46] Die USA erkannten das Urteil allerdings nicht an. Im selben Jahr wurde die Iran-Contra-Affäre über die illegale Finanzierung der US-Hilfen zum innenpolitischen Skandal und brachte die Reagan-Regierung in starke Bedrängnis.“ Wikipedia  
In dieser Affäre kam auch ans Licht und wird bis heute heruntergespielt, dass die CIA grosse Mengen Rauschgift in die USA flog und mit dem Drogengeld Putsche im Ausland finanzierte.
Schmutzige Kriege von Militärdiktaturen gegen die eigene Bevölkerung, das heißt die gewaltsame Unterdrückung jeglicher Opposition, breiteten sich auf dem gesamten Kontinent aus und gipfelten ab 1976 in der Operation Condor. Die Operation fußte auf einer streng geheimen Vereinbarung zwischen Geheimdiensten des Südkegels und anderer südamerikanischer Länder zur gemeinsamen Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung politischer Gegner unter Mithilfe der USA[35][36][37].“ Wikipedia 
In Guatemala wurden in den 60er Jahren Todesschwadronen unter der Legende der Anti-Terrorausbildung  durch den US-Sicherheitsberater John Longon gebildet. Die Mordversuche an Fidel Castro, Invasion und Wirtschaftblockade Kubas durch die USA, um die Lebensverhältnisse zu verschlechtern und das Volk aufzustacheln;  der von Florida aus organisierte Terror, die Kesselschlacht im Äther, die Diffamierung Castros sind ebenfalls ausreichend beleuchtet worden.
Die Reihe lässt sich unendlich fortsetzen. Dies soll aber zunächst genügen, die systemisch verbrecherische, und grundsätzlich menschen- und völkerrechtsverletzende Rolle der USA in Lateinamerika zu umreißen. 


Lehrreicher Exkurs nach Lateinamerika
Warum diese Lehrstunde?
Erstens: Weil die Bilder denen aus Nahost von heute so sehr gleichen. Der Staatsterrorismus der Amerikaner und ihrer lokalen Despoten soll missliebige Regierungen zum Einsturz bringen und Angst und Schrecken unter der Zivilbevölkerung verbreiten. Diktatoren werden als Demokraten und Menschenrechtler dargestellt. 
"…Sitzung des Menschenrechtsrates am 1. 6. 2011 auf Verlangen … der Menschenrechtshochburgen Katar, Türkei, USA, Saudiarabien und Kuwait.“ "Hinter der Fichte"
Zweitens: Die USA wollen weismachen, sie setzten sich für Demokratie und Menschenrechte ein. Große Teile der Weltbevölkerung kennen die Beweise nicht oder verdrängen, dass die USA sich niemals um Menschenrechte gekümmert haben und zum größten Menschenrechtsverletzer weltweit wurden. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Deutschen nicht von der Dritten Welt, wie die Publikumsreaktionen bei Anne Will zeigten.
Drittens: Weil wir eben jetzt erleben wie die progressive Rolle und das Bemühen lateinamerikanischer Regierungen um sozialen Fortschritt in ihren Ländern und zur Verhinderung von UNO-, NATO- und USA-Kriegen in konzertierten Aktionen massiv diffamiert werden. Die deutschen Medien, wie stets, übernehmen den Part der Propaganda-Tröte. Keiner der gewählten, aber den USA nicht hörigen Regierungschefs Lateinamerikas wird in Deutschland neutral bewertet. Hugo Chavez, der sich mit seinen Kollegen für die Verhinderung des Krieges in Libyen einsetzte, ist zum Lieblingsfeind der NATO-Medien geworden. Jeder Mainstream-Depp plappert die NATO-Propaganda nach.
Unter diesem Gesichtspunkt sind die neusten Entwicklungen in Lateinamerika zu betrachten, die entweder von den Mainstreammedien totgeschwiegen oder verdreht und geschmäht werden.

Klimaschutz a la Bolivien
Nehmen wir die Aktion des bolivianischen Präsidenten Morales vom 1. Mai 2012, der Energiekonzerne verstaatlicht und damit die Daseinsvorsorge in Bolivien sozialisiert und in die Hände des Volkes legt.  In Bolivien fand eine wahrhaftige Klimakonferenz statt, nach dem die imperialistische Alibi-Konferenz in Kopenhagen gescheitert war, die G-8-weisungsgemäß die Schuld am Klimawandel dem gewinnträchtigen CO2-Gespenst gibt.
„Der Klimawandel könne nicht allein auf das »Problem des Temperaturanstiegs« reduziert werden, vielmehr müsse das kapitalistische System als seine eigentliche Ursache in Frage gestellt werden. »Einzig und allein die Völker, wir alle«, dürften entscheiden, wie es mit dem blauen Planeten weitergeht.“ "Hinter der Fichte"
Menschenrechtskommission am Sitz der Schwerstkriminellen?
Morales und der Präsident Ecuadors, Correa, verlangten diese Woche eine demokratische Struktur der Organisation Amerikanischer Staaten und eine Reorganisation der ausgerechnet in Washington sitzenden „Interamerikanische Menschenrechtskommission“. Der Witz der Geschichte besteht darin, dass die USA, als Kriegs-, Guantánamo-, Folter- und Todesstrafenstaat, die Kommission (so wie übrigens auch den Gerichtshof in Den Haag!) selber gar nicht anerkennen, aber als Instrument gegen missliebige demokratische Regierungen benutzen.
 „Die Kommission beanstande Menschenrechtsverletzungen nur in Ländern, deren Regierungen nicht die Politik der USA teilten, sagte Morales und forderte eine „Neugründung“ der OAS, nach der die „Achtung der Menschenrechte nicht nur in Lateinamerika überwacht wird, sondern auch in den USA“.“
Diese logische und legitime Forderung wird von der taz diffamiert als: „Staatliche Attacke auf Menschenrechte“. Das meine ich mit US-Hörigkeit in vorauseilendem Gehorsam. Man könnte es auch „rektales Hineinversetzen“ nennen.

Militärbasis für humanitäre Bodenschatzspionage
Auch Argentinien hat den faulen Ami-Braten gerochen und davon die Nase voll. Die Regierung untersagt den Ausbau einer US-Luftwaffenbasis unter dem zynischen Namen eines „Zentrums für humanitäre Hilfe“. Sie gehört zum Südkommando der US-Army.
„Das Südkommando der US-Streitkräfte ist verantwortlich für die Koordination und Führung aller militärischen Operationen der USA in Lateinamerika und der Karibik.“ Die Bevölkerung und Bürgerinitiativen sehen die Basis als eine getarnte Einrichtung, „natürliche strategische Ressourcen zu kontrollieren. In den nördlichen Provinzen Argentiniens liegt das weltweit viertgrößte Grundwasser-Reservoir, das sich Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay teilen.“ Amerika21
Lateinamerika schüttelt die jahrzehntelange Bevormundung, Ausplünderung und Vergewaltigung durch die USA ab und schickt sich an zu beweisen, dass ein vom Imperialismus unabhängiger Entwicklungsweg einzuschlagen möglich ist. Das veranlasst die Phalanx aus NATO und Medien Front  gegen - Achtung!- demokratische gewählte Präsidenten wie Chavez, Morales, Correa zu machen.
Die Beschäftigung mit der lateinamerikanischen Geschichte und Gegenwart lohnt sich vor allem deshalb, weil sie die US-Verbrechen, die wahren Absichten und Methoden des Imperiums enthüllen. Ein Blick nach Libyen, ein Blick nach Syrien und zwei Blicke nach Lateinamerika.


Bei anderen zum Thema gelesen:
Syrien ist vielleicht das einzige arabische Land das autark war, niemals Geld von Weltbank oder Währungsfonds borgte. Syrien blieb seit 1967 die einzige Bastion für den arabischen (speziell Palästinenser und Libanesen) nationalen und anti-kolonialistischen Widerstand. Syrien war und stark alliiert bleibt mit Russland und Iran: Zwei Länder von denen die USA träumen, sie würden von der politischen Landkarte der Welt  verschwinden.
Die Niederlage Israels durch den libanesischen Widerstand in 2006 in Verbindung mit den wiederholten Fehlversuchen der USA (und Israel) Iran zum Schweigen zu bringen und zu bedrohen, ist Teil dessen was die USA über Syrien denken. Die Region zu kontrollieren – was einen Regimewechsel erfordert und den Sturz Präsident Bashar al-Assads – wäre der einzige Weg die imperialistischen Pläne für einen “Neuen Nahen Osten” umzusetzen. ...
Wir alle erinnern uns an das abscheuliche Statement von Condoleezza Rice in 2006, als sie die Verwüstung Libanons und die Ermordung Tausender Libanesen als Teil der Geburt eines neuen Nahen Ostens beschrieb, den sie definierte als „gefügig für die Interessen der USA.”