Seiten

Montag, 28. Februar 2011

Hetze: Springer-Presse ruft zum Krieg auf

Ein Richard Herzinger ruft am 27.  2. 2011 in einem Leitartikel der "WELT am Sonntag" unter der Überschrift  "Wir haben die Pflicht, in Libyen einzugreifen" zum Krieg in Libyen auf!
Aus der Propaganda-Schmiede Springer sind wir ja starken Tobak gewöhnt. Doch das schlägt dem Fass die Krone mitten ins Gesicht. Das Göbbels'sche Vokabular zu wiederholen erspare ich uns. Es ist bezeichnend genug, dass dieser Herzinger Gaddafi mit Fidel Castro und Hugo Chavez in einen Topf wirft und gleich noch eine Prise Rechtsextremisten dazu.
Ganz offen erklärt Herzinger auch warum:
"Nicht zuletzt sind in Libyen auch vitale materielle Interessen Europas berührt: Einige EU-Länder beziehen über 20 Prozent ihrer Gesamtimporte an Erdöl aus Libyen." Dafür musste der letzte Bundespräsident noch  zurücktreten. Kommt dieses Geständnis von Springer wird es ohne große Proteste hingenommen. Das ist die latente Gefahr. Das Volk macht alles mit, wenn jetzt auch die üblich verdächtigen Parteien inklusive SPD und Grüne dies dulden oder unterstützen.
"Durch zupackendes Handeln könnte der von den arabischen Umstürzen überrumpelte Westen zudem wieder strategisch initiativ werden...". "Strategisch initiativ" bedeutet die imperialistische Herrschaft zu sichern oder zurückzugewinnen, falls es nicht gelingt eine "Revolution" den Aufständischen wieder abzuluchsen, so wie man es in Ägypten tut.
In einem könnte ich Herzinger ja recht geben.
"Mit jeder Art relativierender Schonung notorischer Menschenrechtsverletzer und gesetzloser Regimes muss endlich Schluss sein. Sie müssen global geächtet und isoliert werden - bis hin zum Ausschluss aus den Vereinten Nationen. Nur so kann die Weltgemeinschaft den Fluch durchbrechen, immer erst eingreifen zu können, wenn exzessive Gewalttäter bereits gewütet haben und ihr nur noch übrig bleibt, die Trümmer aufzuräumen oder zu verwalten."
Ja, wenn er damit auch Israels Wüten in Gaza (Bombenangriffe auf Zivilisten erst diese Woche!) oder auf türkischen Hilfsschiffen in internationalen Gewässern meinte oder völkerrechtswidrige Kriege in Irak oder Afghanistan oder Folterstaaten die Geheimgefängnisse oder Sonderlager wie Guantanamo unterhalten!
Doch Herzinger gilt, was mich nicht überrascht, vielen als Zionist, der - siehe hier -  dreiste Lügen verbreitet und israelische Verbrechen relativiert. Warum ruft er nicht zu UN-Sanktionen gegen Israel auf?
Die typische Springer'sche Einseitigkeit soll den Boden für einen weiteren Krieg bereiten. Auch wenn es nicht zum heißen Krieg kommen sollte. Herzinger zeigt, dass in der Springer-Presse immer Krieg herrscht!
Erst am Samstag hatte ich hier im Blog vor einem Überfall des Westens auf Libyen gewarnt. Einen Tag später schon lässt Springer die Katze aus dem Sack. Als Leitartikel! 
Die derzeitige Zurückhaltung der NATO ist unglaubwürdig. Offenbar ist ihr nur die Lage noch zu unübersichtlich. Im Hintergrund wird die Situation sorgfältig analysiert. Dies ist eine einmalige Chance, das Ölland nach Hyänen-Taktik unter Kontrolle zu bekommen. Mittäter Springer/Herzinger beackert derweil schon die Volksseele. Wir sollen wieder einen Krieg zulassen.