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Sonntag, 28. November 2010

Ihre Taktik gegen Wikileaks - Blockade und Propaganda durch Selektion

Es ist Sonntag, 22.30 Uhr und www.wikileaks.org ist nicht zu erreichen.
Ein eigenes Bild kann man sich deshalb noch nicht machen.
Stattdessen haben Guardian, Spiegel und New York Times eine sehr kleine Auswahl veröffentlicht. Zunächst fällt auf, dass die These vom vor Nuklearwaffen strotzenden und seine Nachbarn bedrohenden Iran die zentrale Rolle spielt und unterstützt wird. Die selektierten Stücke sollen wohl den Eindruck erwecken, die USA sind z. B. im Nahen Osten ausschließlich von Verbündeten umgeben, die alle gegen den Iran, der den Roten Halbmond zum Waffenschmuggel missbraucht, zusammenstehen. Sogar Israel ist mit den arabischen Herrschern gut Freund.... Über Bin Laden zeigen sie nur ein belangloses Memo von 1999, das belegen soll, dass man Bin Laden damals schon steckbrieflich suchte. Kein böses Wort über den Irak- und Afghanistan-Krieg. Aber auch keine Beweise für den Atomwaffenbesitz des Iran. Der saudische König findet, dass die Welt auf Obama gewartet hat. Zu Deutschland gibt es so gut wie keine Originaldokumente. Mauerfall und 11. September kommen - noch - nicht vor.
Update Montag, 7.30 Uhr: Wikileaks ist wieder erreichbar. Erst 220 der 251.000 Berichte sind heute Nacht ins Netz gestellt worden. Stück für Stück, sagt Wikileaks, werden die Depeschen über die nächsten Monate veröffentlicht, um der Bedeutung gerecht zu werden. Offensichtlich will Assange vermeiden, dass in einer Flut von Informationen die relevanten untergehen. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wird durch de etappenweise Publikation wach gehalten.
Die Dokumente über Merkel, Westerwelle und Oettinger zeigen lediglich die erschreckende Farb- und Bedeutungslosigkeit deutscher Politiker.