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Dienstag, 2. Oktober 2012

Libyen: Who shot the Sheriff?


In den letzten Tagen wird wieder mal das Thema „Wer erschoß Gaddafi“ auf der Propaganda-Bühne gespielt. Seit dem Tod Muammar Gaddafis in seiner Heimatstadt Sirte am 20. Oktober 2011, werden vom Westen immer neue Legenden verbreitet.
Eine lautet NATO-Flugzeuge hätten „zum Schutz der Zivilbevölkerung“ die Wagenkolonne Gaddafis angegriffen. Libysche „Aufständische“ hätten dann Gaddafi in einem Kanalrohr gefunden und einer von ihnen hätte ihn dann erschossen. Halten wir zunächst die Behauptung von NATO-Boss Rasmussen fest, der NATO wäre nicht bekannt gewesen, dass Gaddafi sich dort befunden hätte.

Die Varianten
Der von der NATO als NTC-Anführer eingesetzte Oberkollaborateur Jalil verbreitete zur Vertuschung des Mordes die Räuberpistole, Gaddafi wäre in einem Feuergefecht der „Rebellen“ mit Gaddafi-Getreuen getötet worden. Jalil allerdings ist der Verbrecher schlechthin. Er – und nicht Gaddafi -  hatte einst zu Zeiten der Libyschen Volksjamahiriya - Todesurteile angeordnet und vollstrecken lassen. Was die NATO nicht hinderte ihn als Strohmann für die Führung der Konterrevolution einzusetzen und Gaddafi ermorden zu lassen.
Marion von Haaren meldet aus Brüssel  am 20. Oktober 2011, daß britische Militärs daran beteiligt gewesen sein sollen.
Am 21. Oktober 2011 wird verbreitet, der 22-jährige Sanad Al-Sadek al-Ureibi (Foto) sei der Killer.
Am 15. Juli 2012 berichteten wir hier unter dem Titel „Spanisch in Sirte“ unsere von Videoaufnahmen belegte Sichtweise:
Mehrere Handy-Videos des Ereignisses zeigen westliche Kämpfer in Spezial-Ausrüstung. Im auf unserem Youtube-Kanal zu sehenden Video, verbreitet von Al-Arabiyah und Al Jazeera, sind bei Minute 2:23 bis 2:30 "deja que lo fusilen" and "vamos", „schießen lassen“, „vorwärts“ zu hören. Eindeutig spanische Worte, die von Muttersprachlern aus Mittelamerika als kolumbianischer Akzent identifiziert werden.
Die jetzt vom Westen verbreitete Story
Dies alles im Kopf, sehen wir uns mal die aktuelle Story an. Ein französischer Geheimagent  - nicht der Lynchmob – habe Gaddafi auf direkten Befehl von Sarkozy erschossen, nachdem der in Sirte gefangengenommen wurde. Der Agent habe sich unter den gewalttätigen Mob gemischt und Gaddafi in den Kopf geschossen. Daily Mail beruft sich auf diplomatische Quellen in Libyen und berichtet, das Motiv sei gewesen, Gaddafi daran zu hindern, in einer Untersuchung oder einem Prozeß über Libyens Schmiergelder an Sarkozy auszusagen.  Dessen Präsidentschaftswahl ist von Gaddafi 2007 mit Millionensummen unterstützt worden. Mohammed Jibril, wie Jalil ein libyscher Deserteur und 2011 Chef der konterrevolutionären NATO-Marionetten-„Regierung“, sagte jetzt plötzlich im ägyptischen TV, „ein ausländischer Agent hat sich unter die revolutionären Brigaden gemischt.“ Der Corriere della Serra will ebenfalls von Diplomaten in Tripolis erfahren haben, der Mörder sei Franzose und schreibt in bemerkenswert schönfärberischem Ton :
„Seit Beginn der NATO-Unterstützung für die Revolution, stark unterstützt von der Regierung Sarkozy, drohte Gaddafi offen Details über seine Beziehung zum französischen Präsidenten zu enthüllen. Einschließlich seiner Millionen Dollar, bezahlt zur Finanzierung der Kandidatur 2007.“ Arabische Zeitungen zitieren libysche Quellen mit den Worten: „Sarkozy hatte allen Grund Gaddafi so schnell wie möglich zum Schweigen zu bringen.“
NATO kannte Muammar Gaddafis Aufenthaltsort
Jetzt wird es nochmal spannend.
El Obaidi, NTC
Rami El Obaidi, ein ehemaliger NTC-Mann für internationale Beziehungen sagt, die „Franzosen sind nicht sehr glücklich mit mir.“ Warum? Obaidi hat bekannt gemacht, dass NATO-Spezialisten Gadaffi im Oktober anhand seiner Satelliten-Telefonate geortet hätten. Es wären die Telefonate mit Assad gewesen, die ihn verraten und den Weg nach Sirte gewiesen hätten. Rasmussen hat ergo gelogen, die NATO hätte von Gaddafis Anwesenheit nichts gewusst.
Bezeichnend, dass diese ganze Franzosen-Story erst ein Jahr nach Gaddafis Tod verbreitet wird; nachdem in Frankreich besagter Kriegsverbrecher Nicolas S. durch einen rötlich lackierten Sarkozy ersetzt wurde.

Hinter der Fichte hält diese „gallische“ Version der Geschichte für nicht sehr glaubwürdig. Es sieht eher so aus, als ob bestimmte NATO-Kreise Sarkozy jetzt als Bauernopfer zum Abschuß freigegeben haben, nachdem die plausibleren Spuren immer öfter zitiert werden. Sie erscheint schon deshalb unglaubwürdig, weil Saif Gaddafi ebenfalls über die Finanztransaktionen informiert war und schon sieben Monate vor Gaddafis Tod, im März, öffentlich darüber sprach.


Es war damals wie heute wohl davon auszugehen, daß entsprechendes Beweismaterial an einem sicheren Ort gespeichert ist. Wozu dann Gaddafi deshalb ermorden?

Der Killer ist tot
Wäre eine Seltsamkeit nachzutragen. Der 22-jährige, der sich mit dem Mord an Gaddafi brüstete, ist seit ein paar Tagen tot. Er sei im Juli in Libyen von Gaddafi-Anhängern vermöbelt und zweimal angeschossen worden. Er sei dann ins Krankenhaus geflogen worden wo er am Montag, 24. 9. 2012, starb.
Ach so, zwei Kleinigkeiten noch: Der Killer, der jetzt auf einmal Bin Omran Shaaban heisst, starb plötzlich und unerwartet zwei Monate nach seiner Verletzung. Und das Krankenhaus, in das er von Libyen aus geflogen wurde und in dem er "verstarb", steht in – Paris.
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