Seiten

Freitag, 13. Januar 2012

Libyen/UNO: Keine 400 Fragen

Springer beißt sich an Wulff fest. Die Welt (Springers BILD für Besserverdienende) lenkt von den wirklich wichtigen Fragen der Weltpolitik ab und  heuchelt dem Volk am untauglichen - weil politisch bedeutungslosen - Objekt die ach so demokratie-verteidigende vierte Gewalt vor. Wenn ich die bis zum Erbrechen voyeuristische Fragenkaskaden von 400 (!) Fragen und Dutzenden Nachfolgefragen der Springer-Geier  zu einem Hauskredit von Christian Wulff sehe, stellt sich mir nur eine Frage:
Warum stellt die „Welt“ nicht mal angesichts der wirklich demokratie- und friedensbedrohlichen Vorgänge in der UNO den deutschen Verantwortlichen nicht eine einzige Frage? Es verlangt ja niemand sich wegen Kriegspropagandisten wie Cohn-Bendit die Finger schmutzig zu machen. Mein Vorschlag: Fragen Sie doch nur halbwegs so penetrant z. B. Herrn Theodor Rathgeber, den deutschen Unterzeichner (Nr. 20) des Briefes im UN-Menschenrechtsrat und die anderen nach ihrer Rolle zu Zeiten der Vorbereitung des NATO-Kriegs gegen Libyen in der UNO.
Nur 10 Fragen
1. Als sie am 21. 2. 2010 in Genf den Brief an Barack Obama, Catherine Ashton und die UNO mit der Forderung  unterschrieben, in Libyen „Alle verfügbaren Massnahmen und Druckmittel zu nutzen, um die Gräueltaten im ganzen Land zu beenden.“  (We urge you to use all available measures and levers to end atrocities throughout the country),welche Beweise lagen Ihnen da für „Bombardierungen des eigenen Volkes“ durch Gaddafi und die weiteren Behauptungen der libyschen Opposition vor? 2. Wurden von Ihnen die Behauptungen des Schweizer Staatsbürgers, aber libyschen Oppositionsvertreters Sliman Bouchuiguir von der Libyan League for Human Rights, der seine Zahlen (6000 von Gaddafi ermordete Zivilisten, im Februar!) vom NTC bekam, im UN-Menschenrechtsrat geprüft? 3. Halten Sie Sliman Bouchuiguir für eine vertrauenswürdige Quelle? 4. Wer, wenn nicht Sie, prüfte die „Beweise“? 5. Warum gab es keine Frist zur Überprüfung durch die UNO vor Ort? 6. Wer legte Ihnen den Brief vor? 7. Wie lange wurde er diskutiert bzw. hatten Sie Zeit die Vorwürfe zu überprüfen? 8. Haben Sie später irgendwelche Beweise für die Vorwürfe gefunden? 9. Ist Ihnen bekannt, dass der TV-Sender Sky von Saif Al Islam aufgefordert wurde, ihm die Orte der vom Sender ebenfalls behaupteten Gräueltaten wie Bombardements zu zeigen und es keine solchen Orte gab? 10. Was haben Sie oder der Menschenrechtsrat unternommen, um die - gerichtsfest beweisbaren - Gräueltaten der NATO und der wie auch immer genannten Kampftruppen in Libyen zu untersuchen oder wie im Falle des Briefs vom 21. Februar solche zu verurteilen und „den Einsatz aller Mittel“ zu fordern?

Weil es die Presse nicht macht, habe ich Dr. Rathgeber geschrieben. Seine Antwort werden wir, falls er zustimmt, vollständig veröffentlichen.
Doch die Leser von "HdF" kennen viele Menschenrechtsorganisationen, denen diese Fragen ebenfalls gestellt werden sollten.
Springer kann mit 400 Fragen Staub aufwirbeln, um zu vernebeln. 
Wir wollen mit ein paar wenigen Fragen für Klarheit sorgen.

PS.
Für jene die immer noch behaupten, in Libyen herrsche jetzt Demokratie und Freiheit und lachende Gesichter, wie der ARD-Nahost-Propaganda-Leiter Armbruster, für den bringen wir demnächst Erlebnisberichte aus dem Libyen von heute.