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Freitag, 16. September 2011

Libyen: Banditen holen Kohle ab

Update 17.00 Uhr
Bani Walid
NTC behauptet in den nördlichen Teilen von Bani Walid zu sein. Die BBC meldet, ein anonymer Kämpfer beschreibe es als Geisterstadt.
Sirte
Heftiger Widerstand der Verteidiger. 
Tripolis
Erdogan trifft NTC-Boss Jalil und lobt "die Libyer" für ihr beispielgebendes Überwinden der Unterdrückung.
 

Update 16.00 Uhr
Ein Beispiel von Tausenden für Propaganda der übelsten Art liefert
Al Jazeera gegen 13.30 Uhr
"Unser Korrespondent, Hoda Abdel Hamid, schickt uns ein Update aus Om Gandi, 90 km von Sirte entfernt: 
Ein Kämpfer, der behauptet letzte Nacht aus  Sirte gekommen zu sein sagt, dass die revolutionären Kräfte einige Gebiete in Sirte kontrollieren. 'Aber die Situation ist verheerend für die Zivilisten dort. Sie brauchen absolut alles.' Er sagt, sie sind unter Belagerung durch die Gaddafi-Kräfte seit mehr als drei Monaten." Wer belagert Sirte?! Gaddafi oder die NATO-Büttel? Mehr als 180 Grad kann man Wahrheit nicht mehr auf den Kopf stellen. Al Jazeera soll vermitteln: "Gaddafi geht gegen Zivilisten vor. Er hält sie 'belagert'. Also müssen die Bombardements fortgesetzt werden, sowie unsere Freunde Sarkozy und Cameron gestern erst gesagt haben."
Die Wahrheit, die in den NATO-Medien nicht kommt:
"Gegenüber dem russischen Onlinemagazin Argumenti.ru sagte ein früherer sowjetischer Offizier, der sich dem Bericht zufolge in der Stadt aufhält, alle Männer, die versuchten, die Stadt zu verlassen, würden verhaftet und erschossen. »Ihre Familien werden zurück in die Stadt unter die Bomben geschickt.« " jW am 31. August 2011

So schlachten sich Libyer gegenseitig ab. Die NATO-Anführer sind ist der "lachende  Dritte". Die Schizophrenie ist perfekt: Für den Mord lassen sie sich auch noch reichlich bezahlen und als Helden bejubeln und Al Jazeera ist die "Göbbelsschnauze".

Wie das läuft offenbart ein Wikileaks-Telegramm.
Es dokumentiert ein Treffen des Al Jazeera-Direktors Wadah Khanfar und einem Angehörigen des militärischen US-Geheimdienstes DIA zu "störenden Berichten“ im Jahre 2005. “Khanfar bereitet eine schriftliche Antwort zu den Punkten von Juli, August and September vor... Khanfar sagt, der Gegenstand der Sorgen auf der Webseite wurde entschärft und werde innerhalb der nächsten zwei, drei Tage ganz verschwinden."
Der Chef des Al Jazeera-Senderkette berichtet an die Geheimdienste. Noch Fragen, Euer Ehren?


Update 13.00 Uhr
Sirte
Die NATO ist nach zweiwöchiger Blockade der Stadt, angeblich von Norden und Süden in Teile Sirtes eingedrungen. Echte Journalisten können max. bis auf 10 km an Sirte herankommen.
Die Hauptverteidigungslinie der Regierungstruppen und der Freiwilligen von Sirte ist offenbar die Ostseite des Gebietes, wo die Angreifer in Dörfern auf erbitterten Widerstand der Verteidiger stoßen. Auch an der Westseite Sirtes gibt es heftige Kämpfe, doch keine wesentliches Vordringen, schon gar nicht in den Kern der Stadt. Die Stadt ist eine Garnison der 32. Brigade von Khamis Gaddafi. 
Bani Walid 
Reuters berichtet "Kämpfer" (Sammelbegriff für das Gemisch NTC/Al Kaida/NATO) hätten ein Tal in Richtung Stadtzentrum von Bani Walid eingenommen. Die Stadt wird von Norden aus angegriffen. Andere Quellen informieren über Bombardements, Gefechtslärm und Explosionswolken. 
SabhaWir kennen das schon von den "NATO-Zivilschützern" um Sirte. Zivilisten wurden während der zweiwöchigen Belagerung nicht aus der Stadt gelassen, um sie und die Verteidiger mürbe zu machen. Keine Nahrungsmittel, Wasser oder Strom in einer bombardierten, heißen Stadt! Dann werfen die Islamisten den Gaddafi-Leuten vor, die Zivilbevölkerung als "menschliche Schutzschilde" zu benutzen. Genau das spielt sich zur Zeit in der Wüstenstadt Sabah ab. Dorthin haben sich tausende Schwarze Libyer und Gastarbeiter vor den Pogromen der "Freiheitskämpfer" geflüchtet.
Eben verkündet der NTC, er wolle 3.000 (!) Flüchtlinge erst sicherheitsüberprüfen bevor er einer Evakuierung zustimmt, um sicherzustellen, dass es sich nicht um Söldner handelt. Eine humanitäre Katastrophe unter heißen Sonne Libyens. Sämtliche Menschenrechtsorganisationen haben bereits mehrfach erklärt, dass es sich um eine Lüge handelt. Es gäbe kaum Hinweise auf "Söldner". Um angeblich eine Handvoll Söldner zu finden, werden Tausende Schwarze gefangen. "Freiheit und Demokratie" a la Sarkozy. 

Heute morgen.
In der UNO-Flugverbotszone des libyschen Bürgerkrieges flog die NATO zum Schutz der Zivilbevölkerung am 14. September:
123 Einsätze mit 49 Luftangriffen auf die Städte Sirte, Waddan, Zillah, Bani Walid und Sebha.

Die unbelehrbaren Anhänger des Tyrannen Gaddafi begreifen einfach nicht die US/EU-Demokratie und wollen – wie egoistisch - ihre Ölvorräte für sich behalten. 

Sarkozys lustige Sprüche

„Wir sind hier um zu helfen Frieden, Demokratie und wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen.“ 
Sarkozy hat gerademal  35% der Ölaufkommens Liybens von seinen Helferlein in Libyen für seinen "Frieden, Demokratie und wirtschaftliche Entwicklung" bekommen.
„Alle Diktatoren der Welt müssen begreifen, dass es im 21. Jahrhundert für sie kein Entkommen und keinen Ort der Straflosigkeit mehr gibt.“ Nicolas Sarkozy in Bengasi, 15. 9. 2011

...wenn wir mal - vorläufig noch - von den NATO-Staaten absehen, von Den Haag, Guantanamo, Washington , Paris, London  oder Brüssel. Aber das 21. Jahrhundert ist ja noch lang.
Auch Cameron lässt sich nicht mit Comedian-Einlagen lumpen:  
“Wir werden Euch helfen Gaddafi zu finden und ihn der Gerechtigkeit zuzuführen.“
Haben wir da was in der UN-Resolution 1973 überlesen?
Ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher, dessen Bomber u. a. 85 Zivilisten in Zlitan auf dem Gewissen haben, will also jemanden der Gerechtigkeit zuführen.



Sirte
Am Donnerstag wurden von den oben genannten Kassierern die NATO-Hilfskräfte am Boden erneute gen Sirte losgeschickt. Die Stadt wurde von allen Seiten angegriffen. Die "Rebellen" kamen unter heftiges Feuer. Einige NTC-Märchenonkels erzählten letzte Nacht bereits, sie seien im Zentrum von Sirte. Gesichert ist lediglich, dass sie unter massiver NATO-Luftunterstützung versuchten, in die Stadt einzudringen, doch in der Nacht bis zum Stadtrand wieder zurückgeschlagen worden sind. 
Die NATO-Medien spielen die Verteidiger als „Sniper“ herunter, doch es wird von heftigem Raketenbeschuß durch die Verteidiger berichtet. Man geht von der Anwesenheit der 32. Brigade von Khamis Gaddafi aus. Selbst die kleine Ortschaft Birak am Rande von Sirte konnten die „Rebellen“ nicht einnehmen.
Es gab um Sirte ein Dutzend tote und 40 verwundete „Rebellen“, 40 libysche Soldaten sollen gefangen genommen worden sein. Aus der Besetzung des Stadtzentrums „nach eigenen Angaben der Rebellen“ ist jetzt die „Kontrolle der Zugänge der Stadt“ geworden. Wir gehen deshalb von heftigen, erfolgreichen Kämpfen durch die libysche Armee aus. Wie lange wird die ausgehungerte und durstende Stadt den NATO-Aggressoren aber noch standhalten? 

Kämpfe in anderen Regionen 
Inzwischen bestätigen sich die Worte von Moussa Ibrahim (wir berichteten gestern). Im Süden Libyens des Landes sammeln sich starke Kräfte der libyschen Armee. Doch auch an der Küste wird, genauso wie er gestern sagte, gekämpft.
„Wir sind zum Krieg bereit, und wenn er Jahre dauert.“ 
Im Libyenkrieg haben wir zwischen den Zeilen – selbst den ungesendeten - zu lesen gelernt. Die eingebetteten Medien geben keinen eigenen Mucks von sich und warten auf Anweisungen. Zum Beispiel wird über Bani Walid heute ganz geschwiegen. Das deutet meist auf schwere Kämpfe zu Ungunsten der NATO hin, weil ansonsten in CNN, BBC und Al Jazeera über friedliche teetrinkende Rebellen berichtet würde.

Wanted 
Stattdessen bringen sie die verordneten Jubel-Arien über die Kriegsverbrecher Cameron, Sarkozy, Jalil und Jibril.

Aggressoren treffen Überläufer in Bengasi
„Um diese Städte zu erobern und Gaddafi mit seiner Familie gefangen zu nehmen, brauchen wir neue Ausrüstung.“ bettelte Jalil, der Häuptling des NTC. Die Contras verlangen tatsächlich von der NATO mehr Waffen. Da gab es doch ein Embargo der UNO, oder? Wofür mehr Waffen, wenn doch "der Krieg fast vorbei ist" und man nur noch nach Gaddafi sucht. Wofür mehr Waffen in einem Land, in dem es jetzt schon zwei Sturmgewehre pro Einwohner gibt? Wieviele brauchen seine Freunde von der Al Kaida denn noch für die bevorstehenden Überfälle im Namen der USA und der NATO in Afrika? 

Sarkozy will noch mehr Kohle
NTC-Jalil, versicherte seinen Herren, sie würden beim Wiederaufbau „eine zentrale Rolle spielen“. Darum musste Sarkozy nicht offen nach der Kohle fragen. Dass der „Clown Sarkozy“ Libyen gerne anpumpt, wissen wir von Saif Al Islam Gaddafi.