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Freitag, 19. August 2011

Libyen: Potemkinsches Dorf "Tripolis" in der Wüste von Katar?

Wie wir aus Katar erfuhren, werden die Visa-Bestimmungen in den letzten Wochen in Doha sehr restriktiv gehandhabt. Was zum einen natürlich darauf zurückzuführen ist, dass Katar sich mit Libyen im ungeklärten Kriegszustand befindet. Es kann aber auch auf eine notwendige Kontrolle der Ausländer im Lande hinweisen. 
Verschieden Quellen berichten, Katar hätte im NATO-Auftrag u. a. die Kulisse des "Grünen Platzes" von Tripolis aufgebaut. Diese Meldungen sind nicht bestätigt und wir können nicht auf jeden Zug aufspringen. Doch angesichts des drohenden Scheiterns der Aggression der NATO gegen Libyen ist das folgende Szenario im Zusammenwirken von Al Jazeera und NATO durchaus denkbar. Die NATO bereitet die Zerstörung der Radio- und TV-Sendeanlagen in Libyen vor und stört das Internet um verlässliche Information zu verhindern. Zur gleichen Zeit schicken die USA Bomber, Raketen und Drohnen. Die NATO und ihre Medien glauben offensichtlich jedermann täuschen zu können und der Weltöffentlichkeit ihre Version des Kriegs in Libyen überzustülpen. Deshalb könnten sie in der katarischen Wüste ein Spiel vor den Kulissen von Tripolis spielen. Sie werden der Welt vorspielen, dass es einen Aufstand in Tripolis gibt und dass die "Rebellen" von der NATO sofortiges Eingreifen fordern. Zu diesem Zeitpunkt wird die NATO Tripolis und andere Städte in Libyen bombardieren, Menschen töten, die Infrastruktur zerstören und eine humanitäre Katastrophe hervorrufen. In dieser Situation muss Gaddafi auftreten und zum Volk sprechen. Das ist der Zeitpunkt den Grünen Platz anzugreifen. Würden die "Menschenrechtsritter" der USA und ihrer NATO so etwas tun? Kommentatoren verweisen heute auf Hiroshima, Nagasaki, Dresden, das vietnamesische My Lai und Son My. Eine kleine Auswahl der "Menschenrechtsaktionen" der USA und der NATO. Im Korea-Krieg der USA kamen in den 1950ern fast 2 Millionen Menschen um, in Guatemala 1954 130.000 Indios. 3 Millionen Menschen kommen in den 70ern im Vietnamkrieg der USA um. Vergessen? Der Anstifter Kissinger bekommt dafür den Friedensnobelpreis. Nach dem Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung Allende am 11. September 1973 werden in Chile Tausende Menschen umgebracht. Kissinger: „Ich sehe nicht ein, warum wir zusehen sollten wenn ein Land kommunistisch wird, durch die Verantwortungslosigkeit seines eigenen Volkes. Die Sache ist zu wichtig, als dass wir sie den chilenischen Wählern selber überlassen können." 1983 okkupieren die USA Grenada und bringen Hunderte Menschen um. 2000 sterben als die USA 1989 Panama überfallen. Der Krieg gegen den Irak wird von USA und Großbritannien mit erlogenen Massenvernichtungswaffen begründet. 102.000 Zivilisten starben bisher. Und diese „Menschenrechtler“ bombardieren heute Libyen. Warum sollte die nicht Aufstände fälschen und den Grünen Platz voller Menschen in Tripolis bombardieren?
Die Informationen sind noch unbestätigt, doch wir können so etwas nicht abtun, denn wir haben es mit imperialistischen Kriegern zu tun, deren System eben zusammenbricht. Nun geht es um die Ressourcen. Zudem verspricht Krieg den Maximalprofit und in dieser Lage riskieren sie "jedes Verbrechen, auch auf die Gefahr des eigenen Untergangs hin."
Wir verfolgen die Sache weiter. Bitte sendet uns alle Informationen für unser unabhängiges Lagebild

Update 
Was ist so besonders am Green Square? 
Wir haben über Pläne berichtet, den Grünen Platz als Symbol der Unterstützung für Muammar Gaddafi für gefälschte Aufnahmen nachzubauen oder dort ein Blutbad anzurichten. Ein zwei Tage alter Bericht der BBC offenbart was an diesem Platz so bedeutsam für die Moral des libyschen Widerstandes ist. Ein erstaunlich offener Bericht (die paar Propagandaphrasen übersehen wir geflissentlich).
Widerstand in Tripolis trotz Fortschritte der Rebellen
Während die Rebellen um wichtige Städte nahe Tripolis kämpfen, gibt es weiter starke Unterstützung für den libyschen Führer Muammar Gaddafi auf Tripolis´ „Grünem Platz“. Die Rebellen kommen der  libyschen Hauptstadt nach einer Serie von Fortschritten näher. Die Kämpfe gehen westlich und südlich von Tripolis weiter gegen die Regierungstruppen, die versuchen, verlorenes Terrain zurück zu gewinnen. In der Hauptstadt selber allerdings findet BBC’s Matthew Price kleine offensichtliche Zeichen von Besorgnis. Es ist fast Mitternacht und eine leichte Brise weht vom Mittelmeer herüber und zerzaust die Blätter der Palmen auf Tripolis Green Square. Der Platz unter dem tintenschwarzen Himmel ist belebt. Pro Gaddafi Musik schmettert verzerrt aus alten Lautsprechern. Ein Junge lehnt sich aus dem Beifahrerfenster eines Autos. Die grüne Flagge von Colonel Gaddafis Libyen flattert stolz in seiner Hand als es vorbei fährt. Der 23jährige Omar küsst ein Foto seines Führers. „Ich liebe ihn“, erklärt er. Du würdest nicht wissen – hier im Zentrum von Tripolis - dass hier Krieg herrscht. Die Heckscheibe von Omar´s Auto ist völlig bedeckt von einem Bild Gaddafis und eines seiner Söhne. „Er ist der Vater für alle Libyer.“ sagt der junge Fahrer „Er ist gut.“ Macht er sich Sorgen über die Fortschritte der Rebellen in Richtung Hauptstadt? „Nein. Wie du siehst sind alle Menschen froh. Wir sind sicher und geschützt. Niemand ist besorgt wegen der Rebellen. Das sind alles Lügen.“ Es ist nicht unerwartet, eine solche Antwortet zu bekommen auf dem „Grünen Platz“. Bilder von Gaddafi hängen um den ganzen Platz. Grüne Flaggen wehen. Helfer der Regierung stehen in der Nähe als die Leute von den Journalisten befragt werden. Es wäre falsch, die Unterstützung die hier ganz klar für die gegenwärtige Führung existiert, zu ignorieren. Ein Geheimdienstbeamter der von den Rebellen am Wochenende gefangen genommen wurde, schätzt, dass 70% der Bevölkerung von Tripolis Colonel Gaddafi unterstützen. Viele sind gewillt für ihn auch zu kämpfen.
Die Moral ist hoch. Regierungsbeamte sagen, die Ausbildung an den Waffen ist weit verbreitet - für die Getreuen natürlich. Diese Woche benutzte Colonel Gaddafi eine Audio-Ansprache an seine Unterstützer, sie aufzurufen, sich zu erheben und die Rebellen und die NATO zu zerschlagen. Sabah zeigt stolz ein Zertifikat das besagt, dass sie das Waffen- und Widerstandstraining an leichten Waffen vom 19.-29. Juni abgeschlossen hat. Sie ist wahrscheinlich über 45 Jahre alt und spricht mit Leidenschaft und Überzeugung. „Ich bin bereit zur Waffe zu greifen und mein Land zu verteidigen und Muammar der so viel Gutes für uns getan hat.“ In einem Café macht Salem Milch warm bevor er fachmännisch den Schaum über zwei Espresso verteilt. Er schüttelt den Kopf und lächelt weise, wenn er über das Schicksal von Tripolis gefragt wird. „Die Moral ist hoch“ sagt er, „Uns geht es gut. Gott sein Dank.“ Eine Frau die still am Ladentisch wartet hat eine andere Sicht. „Ich mache mir Sorgen“ sagt sie. Fast flüsternd. „Ich will den Kolonialismus nicht zurück. Ich mache mir Sorgen wegen der NATO“.
Der Krieg fordert seinen Tribut. In Tripolis herrscht die Überzeugung, dass die NATO versucht Libyen zu übernehmen. Die Linie der Regierung ist, dass die NATO ihr Mandat, die Zivilbevölkerung zu schützen, überschritten hat. Bestimmt haben die Luftschläge den Rebellen in den letzten Tagen geholfen Fortschritte zu machen. Ohne die NATO wäre die Opposition nicht in so einer starken Position. Die NATO bekräftigt, dass ihre Aktion dazu geschaffen wurde, um die Zivilisten vor dem Pro-Gaddafi-Kräften zu schützen.
Es ist schwer zu beurteilen wie verbreitet die ausgesprochen optimistische Stimmung in Tripolis ist. Die libysche Regierung beharrt darauf, dass das Volk standhaft ist auch nach Monaten der Sanktionen und dem Krieg der seinen Tribut fordert.
Pläne zu gehen. Stromabschaltungen sind ein tägliches Ereignis in der Hauptstadt geworden. Doch es gibt Anzeichen, dass sich das in den letzten Tagen gebessert hat. Weiterhin sind viele Häuser und Geschäfte ohne Strom  - und deshalb ohne Wasser welches von Pumpen gefördert wird -  einen Großteil des Tages. Der Mangel an Treibstoff ist nicht zu übersehen. Ärzte sprechen von einem Mangel an Sauerstoff und Ausrüstung in den Krankenhäusern. Das Internationale Rote Kreuz sagte kürzlich, es gäbe Mangel an Impfstoffen, Medikamenten und anderen medizinischen Material. Leise wird über Vorbereitungen gesprochen, die Stadt zu verlassen. Andere wiederum auf dem Green Square berichten das Gegenteil. Sie erzählen Journalisten, dass Familien nach Tripolis kommen, weil sie aus den Gebieten ausserhalb der Hauptstadt geflohen sind, wo Kämpfe stattfinden. Die Rebellen haben bereits erklärt, dass, falls sie Tripolis erreichen, dann die Unterstützer der Opposition in der Stadt sich erheben werden und helfen Gaddafi zu bezwingen. Ich kann das auf dem Grünen Platz nicht fühlen. Falls die NATO-Mitglieder hoffen, dass die Ereignisse der letzten Tage den Anfang vom Ende dieses Krieges ankündigen, werden eine böse Überraschung erleben.
Nicht zu übersehen sind die Folgen der Blockade der Zivilbevölkerung. Nicht zu übersehen auch der Widerstandswillen und die Unterstützung der überwältigenden Mehrheit des libyschen Volkes für Muammar Gaddafi. Was will die NATO also? Qui bono?

Update
ZDF über Tripolis am 29. Juli 2011
Fehleinschätzung oder vorbeugende Propaganda?
Der vom ZDF in die NATO-Operationen eingebettete Stefan Hallmann über die angebliche Lage in Tripolis.



Diese Darstellung widerspricht völlig der realen Lage, wie der obige Bericht der BBC, und selbst Berichte des Senders der Kriegspartei Katar, Al Jazeera, belegen. Sollte es zu "Aufständen" auf dem "Grünen Platz" - und sei es nur die Kulisse - kommen, ist der psychologische Boden bereitet.