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Imperialismus


Imperialismus

Diese Definitionen von 1988 verblüffen manchen durch Aktualität und Weitblick. Überzeugend, da von der Praxis bestätigt, zeigen sie die langfristige aggressive Strategie des Imperialismus. Vor allem aber erklären sie die Aggressivität und Gewalt mit der der Imperialismus alle antiimperialistischen Bestrebungen politisch, militärisch und ideologisch-propagandistisch mittels gleichgeschalteten Medien unterdrückt.

Höchstes und letztes, besonderes historisches Stadium des Kapitalismus.
Der Übergang vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum Imperialismus vollzog sich in den fortgeschrittensten kapitalistischen Staaten um die Wende vom 19. Zum 20. Jh.
Sein bestimmender Grundzug ist die unumschränkte ökonomische und politische Herrschaft des Monopols zur Gewinnung und Sicherung von Monopolprofit. Ökonomische Hauptmerkmale des Imperialismus sind:  1. Konzentration der Produktion und des Kapitals und Bildung von Monopolen, von denen jeweils wenige ganze Industriezweige beherrschen; 2. Verschmelzung  der Monopole in der Industrie und im Bankwesen zum Finanzkapital, Entstehung der Finanzoligarchie; 3. Der Kapitalexport gewinnt gegenüber dem Warenexport vorrangige Bedeutung; 4. Herausbildung internationaler Monopolistenverbände, die die Welt unter sich in Einflussphären und Märkte aufteilen; 5. Territoriale Aufteilung der Welt unter die imperialistischen Grossmächte ist abgeschlossen; infolge des Wirkens des objektiven – Gesetzes der gleichmässigen ökonomischen und politischen Entwicklung des Kapitalismus entbrennt zwischen ihnen der Kampf um die Neuaufteilung der Welt. Im Verlaufe der Entwicklung ändern sich bestimmte Erscheinungsformen dieser Merkmale. So kann  der Imperialismus heute schon nicht mehr die Welt insgesamt aufteilen, da das sozialistische Lager besteht. (Fassung 2012:  So konnte  der Imperialismus nicht mehr die Welt insgesamt aufteilen, als das sozialistische Lager bestand.) Der klassische Kolonialismus als Methode der Aufteilung der Welt ist nicht mehr durchführbar. Der Imperialismus musste durch den Verlust von Herrschaftsgebieten und Einflussspähren empfindliche Niederlagen einstecken.
Zugleich hat er nicht wenige abenteuerliche Versuche unternommen, sich diese Positionen wieder zu verschaffen und andere neu zu gewinnen. Er ist und bleibt mit seiner Aggressivität, Unberechenbarkeit und seinem Hegemoniestreben, gestützt auf ein noch immer beträchtliches Potential, für die Völker eine Gefahr und eine Bedrohung.
Heute bedroht er die menschliche Zivilisation insgesamt. Der Imperialismus ist bestrebt, die bürgerlich-demokratischen Rechte und Freiheiten zu beseitigen, alle demokratischen Bewegungen, insbesondere die Arbeiterbewegung, zu unterdrücken und offen diktatorische Herrschaftsformen zu errichten (Faschismus).
Eine Grundeigenschaft des Imperialismus ist seine Aggressivität. Ihre allgemeine ökonomische Ursache ist das Streben der Monopole nach Profit, nach Expansion, nach neun Rohstoffquellen, Absatzmärkten, Kapitalanlagemöglichkeiten und Einflussphären. Unter den heutigen (geschrieben 1988, Existenz des Warschauer Paktes) Bedingungen muss Aggressivität nicht zwangsläufig zum Krieg führen.
Im Interesse des Überlebens der Menschheit des Vertraüns in den internationalen Beziehungen, der Entspannung und Zusammenarbeit zum nutzen einer friedlichen Welt muss der Imperialismus zum Frieden gezwungen werden, was ein langwieriger Prozess ist.
Besonders aggressive und reaktionäre Züge trug von Anbeginn der deutsche Imperialismus. Als er sich herausbildete und Kolonien zu erobern begann, war die Welt zwischen war die Welt zwischen den imperialistischen Mächten bereits größtenteils aufgeteilt. Der Hauptinhalt seiner Politik war daher stets die Vorbereitung von Kriegen um die Neuaufteilung der Welt zu seinen Gunsten. Zugleich ergibt sich der besonders reaktionäre und aggressive Charakter des deutschen Imperialismus aus seiner junkerlichen-bourgeoisen Klassengrundlage. Er trug die Hauptschuld an der Entfesselung des ersten Weltkrieges und des zweiten Weltkrieges. Seine Niederlage in beiden Weltkriegen war gesetzmässig. Wichtige Erscheinungen des Parasitismus und der Fäulnis des Kapitalismus in seinen imperialistischen Stadium sind: die Bedrohung der menschlichen Existenz durch Hochrüstung; eine stark widersprüchliche Entwicklung des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes, dessen Missbrauch für Profitinteressen sowie für die Vorbereitung und Anzettelung von Agressionskriegen; die Militarisierung der Wirtschaft und des gesamten gesellschaftlichen Lebens; Anwachsen der Schicht der Rentiers und ihrer parasitären Einkommen; Verschärfung der Überproduktionskrisen und der Währungskrisen; Ausbreitung der Massenarbeitslosigkeit und wachsende Verschärfung der sozialen Unsicherheit der Werktätigen; Nichauslastung der Produktionskapazitäten; Verstärkung der politischen Reaktion; tiefe moralische Krise und Verfall der Kultur; Bestechung einer Oberschicht der Arbeiterklasse und Entwicklung des Opportunismus.
Durch fortschreitende Konzentration der Produktion und des Kapitals in den Monopolunternehmen und die Entwicklung des staatsmonopolistischen Kapitalismus wird die Produktion in höchstem Grade vergesellschaftet und den Profit- und Machtinteressen einer immer kleiner werdenden Schicht von Monopolkapitalisten unterworfen.
Mit dem Sieg der Grossen Sozialistischen Oktoberrevolution (1917), die die Front des Welt-Imperialismus durchbrach … trat die allgemeine Krise des Kapitalismus als Erscheinung des sterbenden Kapitalismus offen zutage. Sie verschärfte sich bedeutend durch die Herausbildung des sozialistischen Weltsystems, das Erstarken der internationalen Arbeiterbewegung und durch die quantitative und qualitative Entfaltung der nationalen Befreiungsbewegung.
Er ist der Imperialismus unter veränderten Entwicklungsbedingungen, wobei sich sein Wesen, das sich nicht verändert hat, teilweise in veränderten Erscheinungen äussert. Er ist staatsmonopolistischer Kapitalismus und mehr denn je ein internationales Herrschaftssystem; …; er hat sein Kolonialreich verloren und ist mit dem Kampf der Völker in den Entwicklungsländern um ihre ökonomische Befreiung konfrontiert. Ein wichtiger Prozess ist die Herausbildung des militärisch-industriellen Komplexes in großen imperialistischen Ländern. Zur Sicherung seiner Macht setzt er eine breite Skala von ökonomischen und politischen, ideologischen und militärischen Mitteln ein. Die herrschenden Kreise in den kapitalistischen Ländern wenden getarnte  Formen der Ausbeutung und Unterdrückung der Werktätigen an, um die Massen möglichst unter ihrer ideologischen und politischen Kontrolle zu halten. Trotz des vielfachen gesellschafts- und sozialpolitischen Manövrierens, trotz Verstärkung der staatsmonopolistischen Einflussnahme der herrschenden Klasse auf die Gesellschaft beschleunigt und vertieft sich der Fäulnis- und Niedergangsprozess des Kapitalismus. Der Grundwiderspruch des Kapitalismus verschärft sich ständig. In den kapitalistischen Ländern verstärkt sich die Ausbeutung der Werktätigen. Während eine kleine Schicht von Multimillionären immer reicher wird, verschlechtert sich die Lage des größten Teils der Werktätigen. Die neue Armut bedroht immer bereitere Schichten der Bevölkerung der entwickelten kapitalistischen Länder. Sie betrifft nicht nur Randgruppen der Gesellschaft, sondern auch den Kern der Arbeiterklasse und die Intelligenz.
Kristallisationspunkt der Zuspitzung aller krisenhaften Erscheinungen des Imperialismus im internationalen Maßstab sind die USA. Der USA-Imperialismus ist das reaktionäre Zentrum des Welt-Imperialismus Er ist bestrebt, die Rolle eines Garanten und Schutzpatrons des internationalen Systems der Ausbeutung und Unterdrückung zu spielen, überall zu herrschen, sich in die Angelegenheiten andrer Völker einzumischen (Globalstrategie). … Er verletzt skrupellos die legitimen Rechte und die Souveränität der Völker und versucht, durch Gewalt, Bestechung und wirtschaftliche Durchdringung Staaten und ganzen Gebieten des Erdballs seinen Willen aufzuzwingen. Es gibt keine Verbrechen, zu denen er nicht bereit wäre, um seine Herrschaft über die Völker der ehemaligen Kolonien oder ander Länder, die sich aus den Fesseln der kapitalistischen Ausbeutung befreit haben, aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Durch die Ausnutzung der militärisch-politischen Blöcke und der Stützpunkte auf fremden Territorien, durch wirtschaftlichen Druck und Handelsblockade erhält der USA-Imperialismus die Spannungen in zahlreichen Gebieten der Welt aufrecht. Er finanziert und forciert die Aktionen konterrevolutionärer verbrecherischer Banden und verstärkt den politischen und ökonomischen Druck auf sich befreiende Länder. Bewaffnete Interventionen, grausame Repressalien – besonders in den Ländern, in denen der Kampf bewaffnete formen annimmt - , konterrevolutionäre Verschwörungen und reaktionäre und faschistische Umstürze, Provokationen und Erpressung gehören zu seinem Instrumentarium.
Während nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der DDR Imperialismus und Militarismus mit der Wurzel ausgerottet wurden und der Sozialismus errichtet wurde, ist die BRD mit dem Ziel gegründet worden, in den damaligen westlichen Besatzungszonen die Macht des Monopolkapitals zu restaurieren und einen imperialistischen Staat zu schaffen, der im Rahmen der USA-Strategie gegen den Sozialismus eine Schlüsselstellung in der aggressiven Politik des Welt-Imperialismus gegen die sozialistischen Länder Europas einnimmt. (beachte: erstellt 1988)
Insbesondere während der letzten Jahre hat in der BRD die Konzentration des Kapitals in den Händen weniger Superkonzerne sprunghaft zugenommen.  Charakteristisch sind, wie auch in anderen Ländern, das Entstehen  eines militärisch-industriellen Komplexes, eine wachsende Rüstungswirtschaft sowie ein nie gekannter Grad der Verschmelzung zwischen den Monopolen und dem Staat. Hinzu kommt eine fortschreitende ökonomische und militärische Verflechtung mit den USA. Diese Prozesse sind der Hintergrund für ein ständiges Drängen nach immer einflussreicheren Positionen in der „Nordatlantikpaktorganisation“ (NATO), nach Vorherrschaft in der westeuropäischen kapitalistischen Integration sowie für gesteigerte neokolonialistische Aktivitäten.
Zu Beginn der 70iger Jahre kristallisierten sich die Hauptzentren der imperialistischen Rivalität deutlich heraus: die USA, Westeuropa (vor allen die Länder des „Gemeinsamen Marktes“ – EWG) und Japan. Zwischen ihnen entwickelt sich ein immer schärferer wirtschaftlicher und politischer Konkurrenzkampf. Die kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung ist gekennzeichnet durch tiefe Erschütterung sowohl in den imperialistischen  Hauptländern als auch an der Peripherie des Kapitalismus. Ausdruck der politischen Labilität sind die Aushöhlung der bürgerlichen Demokratie und die politische Rechtsentwicklung. Auf diesem gesellschaftlichen Hintergrund wächst das Streben der herrschenden Monopolbourgeosie nach Abbau der bürgerlichen Demokratie, nach „innerer Aggression“.
Sozialdemokratische Parteien sind auf der Grund der bürgerlichen Ideologie vieler ihrer massgebenden Politiker an den staatsmonoplistischen Kapitalismus gebunden und Verteidiger der kapitalistischen Gesellschaft.
Unter den Bedingungen der gegenwärtigen Komplizierung der internationalen Situation ist die Zusammenarbeit sozialdemokratischer Kräfte mit Gewerkschaften und Kommunisten, mit religiösen Kreisen und allen demokratischen, friedliebenden Kräften in den Fragen der Verhinderung eines Krieges und der Festigung des Friedens wichtig.
Mit der ökonomischen und politischen Macht des internationalen Monopolkapitals sind heute alle anderen gesellschaftlichen Kräfte in der Welt konfrontiert.

Kleines Politisches Wörterbuch Dietz Verlag Berlin 1988