Montag, 15. September 2014

St. Petersburg: So denken die Russen über Putin, Ukraine und Krim


Sharon Tennison, Präsidentin der US-amerikanischen CCI, einer amerikanischen Business-Organisation (die ca. 7.000 russische Unternehmer ausbildete) hat uns heute Nacht aus St. Petersburg geschrieben und ihre Erfahrungen vor Ort geschildert. Ein Augenzeugenbericht von heute.
Wie denken die Russen über Krim, Putin und die Ukrainer?
Wir drucken ihren Brief mit ihrer freundlichen Genehmigung.


 
Ein Reality Check aus Russland
Liebe Freunde
Die letzten beiden Wochen habe ich in St. Petersburg und Moskau verbracht.
Angesichts der Tragödie die sich in der Ukraine abspielt, war es überraschend eine völlig einhellige Meinung der russischen Bürger vorzufinden, inklusive unserer CCI-Absolventen. Und das nicht wegen „kontrollierter Medien“, da alle mit denen ich gesprochen habe eine Vielzahl von Medien täglich durch das Internet lesen, einschließlich CNN. Ihr Alter reicht von 25 bis 55, im allgemeinen stellen sie die Mittelklasse Russlands dar. Das ist keine langjährige Unterstützung für Putin, denn wenigsten die Hälfte von ihnen waren vorher keine Putin-Unterstützer. Aber heute hat sich die Situation geändert. 

Die Krim –- Sie bestehen fest darauf, dass die Krim immer russisch war; dass Russland in vergangenen Jahrhunderten Schlachten schlug, um die Krim zu halten, und abgesehen von einem kleinen Prozentsatz Tataren, sind die Bewohner der Krim ethnische Russen – und dass Chrustschows Übergabe der Krim an die Ukraine nur ein duseliger Zufall eines verrufenen Sowjetführers auf Papier  war, der damit versuchte seinen Geburtsland mit seiner Macht zu beeindrucken. Viele unserer Absolventen machen auf der Krim (wo ein beneidenswert warmes Wetter herrscht) Urlaub. Sie bestehen darauf, nie eine andere Sprache in den Straßen der Krim gehört zu haben als Russisch, dass des Weiteren die Krim-Bürger russisch-orthodox sind und sich selbst als Russen fühlen. Sie sagten mir, als Jelzin 1991 allen Gebieten außerhalb Russlands die Freiheit gab, erklärte sich die Krim für unabhängig. Vier Monate später waren die Bürokraten in Kiew dagegen und unglücklicherweise verblieb die Krim politisch an die Ukraine gebunden. Unsere Freunde erinnern sich, wie sie als Kinder im Sommer in die Kinderferienlager auf die Krim fuhren und auch als Erwachsene regelmäßig dort Ferien machten. Sie, wie auch die Einheimischen, haben die Krim immer als Teil Russlands angesehen. Als dann offensichtlich wurde, dass Kiew nicht länger Russisch als offizielle Sprache erlaubte und rapide begann die westukrainische Kultur zu institutionalisieren, sperrten sich die Bewohner. Unsere Absolventen fügen hinzu, die Bürger der Krim seien dankbar und begeistert, offiziell mit Russland wiedervereinigt zu sein.

Ist es Russlands Absicht frühere sowjetische Gebiete an sich zu reißen? 
Die Russen waren geschockt und baff, dass ich überhaupt eine solche Frage stelle, ob die russische Führung versuchen könnte in die Baltischen Staaten, Polen oder irgendeine der früheren Sowjetrepubliken einzurücken. So stellte ich die Frage noch einmal so: „Was würden Sie tun wenn sie im TV sähen, dass Russland beabsichtigt Truppen in eine dieser früheren Republiken zu schicken?“ Sie wurde ganz aufgeregt, dass ich so eine Möglichkeit überhaupt annehmen könnte. Sie bestanden darauf, unter keinen Umständen würde Russland JEMALS, interessiert sein irgendeines dieser Länder wieder unter seine Herrschaft zu bringen. Das war für sie absolut unvorstellbar. 

Will Russland mehr von der Südostukraine unter seine Kontrolle bringen? 
Absolut nicht, war die unverzügliche Antwort im ganzen großen Raum.  Sie meinten, dass Russland helfen würde beim Wiederaufbau, falls und wenn dieser krieg endete. Aber NIEMALS wird Russland irgendeinen Teil der Südostukraine annektieren. Sie sagen jede anderslautende Information ist pure Propaganda.

Die russisch- ukrainische Geschichte 
Die Russen haben sich den Ukrainern immer tief verbunden gefühlt – in der Tat war Kiew das ursprüngliche Zentrum der Russ – Russlands Geschichte und Kultur. Jeder mit dem ich hier sprach hat nahe Verwandte in der Ukraine. Die zwei Länder betrachteten sich selbst als aus demselben Holz (ausgenommen die Westukraine). Ukraine und Russland erinnern mich an siamesische Zwillinge – mit gemeinsamen Hauptschlagadern, Knochengerüst und Organen. Sie zu trennen, abzubrechen, zerstört den vitalen Fluss von Produktion, Handel und wichtiger Infrastruktur – zusätzlich zu den Herzen und Seelen der Menschen die seit drei Jahrhunderten mit einander verflochten sind. Kein Wunder, dass viele ukrainische Soldaten desertiert sind und nicht auf einander schießen wollen, wenn sie zum Kämpfen gezwungen wurden.Die Ukraine war niemals eine unabhängige Nation von Menschen, die von ihren ethnischen Bindungen an sich zusammengeschweißt wäre.  Die Westukraine, der europäische Teil der nach dem 2. WK zur UdSSR kam (früher Polen, Ungarn, Österreicher und Deutsche), versucht jetzt den Rest der Ukraine, mit US-Hilfe, von Russland zu separieren und in Europa einzugliedern Die Südostukrainer, überwiegend Russen, weigern sich ihre Sprache  und Kultur aufzugeben und von West-Ukrainern beherrscht zu werden.Das ist die Quintessenz.Die Westukrainer kämpften im 2. WK mit den Nazis gegen die Sowjetunion und sie haben seit dem Russland verachtet. Natürlich wollen die mit Europa vereinigt werden. Ich habe stets empfohlen, die Ukraine in zwei kooperierende Staaten aufzuteilen. Denen die Europa wollen, sollte das erlaubt werden, aber sie sollten nicht die russischen Teile der Ukraine von ihren Handels- und engen kulturellen Bindungen mit Russland wegzerren.Die Ukraine, anders als Russland, hatte schreckliche, korrupte Führer seit der Kommunismus 1991 implodierte. Oligarchen (und politische Führer die sich nach den ukrainischen Oligarchen richteten) haben seit dem das Land zugrunde gerichtet. Deshalb sind die einfachen Ukrainer tief enttäuscht und ärgerlich sind, dass sie keine Ordnung, Stabilität und anständiges Wirtschaftswachstum erlebten wie in Russland, Polen, Ungarn und de, Baltikum. Die Ukraine ist ein gescheiterter Staat – der Krieg zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil haben die wenigen Hoffnungen weiter vernichtet, die vor Ausbruch des Konfliktes noch bestanden. 

Die Großmacht 
Soweit ich sagen kann, hat eine sehr schmale, aber leistungsstarke Minderheit in Washington vor Jahren entschieden, dass die Ukraine der wichtigste Ort sein wird, ein zukünftiges Comeback Russlands als eine der verschiedenen führenden Mächte in der Welt in Frage zu stellen. Archivmaterial deutet darauf hin, dass neokonservative einen Plan stellten 1992 einen Plan auf, dass Amerika bereit sein sollte, jedes Land militärisch niederzuwerfen, das seine weltweite Vormachtstellung beeinträchtigen würde. Der Plan nennt Russland von dem sie meinten, es würde oder könnte die Einheit der ehemaligen UdSSR-Republiken wieder herstellen. Diese Minderheit gewann bei Republikanern und Demokraten im Kongress und im Weißen Haus an Boden.Wie bei anderen Ländern (Irak, Iran, Libyen, Syrien, Zentral- und Südamerikanische Länder) die erste durchzuführende Operation ist die Führer der Länder zu dämonisieren und die Länder in der Absicht des Regimewechsels zu destabilisieren. Es mag vertretbar sein, wenn die Situation zu besseren Lebensbedingungen und Möglichkeiten für die Bevölkerung dieser Länder führen würde, aber unglücklicherweise hat sich das bei keinem dieser Länder herausgestellt.Victoria Nuland, die für die Zukunft der Ukraine verantwortliche Chefdiplomatin des US-Außenministeriums, gestand, unsere Steuerzahler haben um die 5 Milliarden $ da reingesteckt, die Ukraine auf die Linie der USA und der EU zu bringen – und nicht mit Rußland. Das Ergebnis ist der Krieg, der nun die Ukraine zerreißt. Die Russen wiederholen ständig, daß ihr Militär nur der Verteidigung dient, dass sie niemals Krieg anfangen oder ein anderes Land übernehmen wollen, sondern nur ihre Grenzen verteidigen werden. Bei seiner tragischen Geschichte der Invasionen durch die Mongolen, Napoleon, Hitler und andere, ist Rußland verständlich paranoisch.

Russland wird die NATO an seinen Grenzen nicht tolerieren 
Mit gutem Recht. Können wir uns vorstellen, was unser US-Militär machen würde, falls die Russen Raketenbasen quer durch Kanada errichten würden, innerhalb der unmittelbaren Angriffs-Reichweite zu Washington? Oder zu diesem Zwecke entlang der ganzen Grenze Mexikos zu den USA? Wie würde sich Frankreich fühlen, wenn Deutschland entschiede, Massenvernichtungswaffen an seine Grenze zu stellen? Keine lokale, schon gar keine Weltmacht würde das akzeptieren ohne zurückzuschlagen. Putin hat es, und Washington tut als wäre das unzumutbar.
Ich meine, Rußland hat bemerkenswerte Zurückhaltung und kühlen Kopf bewiesen, und die ganze Zeit mit bemerkenswert eleganten Lösungen reagiert, die dramatische Situation südlich ihrer Grenzen zu entschärfen. Laßt uns hoffen und beten, dass Weisheit in Washington herrschen möge – die Spannungen zwischen den Ukrainern gedämpft werden, das Schießen endet und eine Koalition von Staaten beginnen kann den Ukrainer zu helfen den Winter zu überleben.

Sharon
aus St. Petersburg
15. September 2014

Geben Sie diesen Brief weiter, drucken, kopieren, verbreiten sie ihn. Die russenfeindliche Kriegshetze muß ein Ende haben.

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Sonntag, 14. September 2014

Was tun gegen ISIS? 15 Vorschläge


Was tun gegen ISIS 
Von David Swanson

Beginnen Sie damit anzuerkennen wo die ISIS herkam. Die USA und ihre Juniorpartner zerstörten Irak, hinterließen religiöse Spaltung, Armut, Verzweiflung und eine illegitime Regierung in Bagdad, die Sunniten oder andere Gruppen nicht repräsentierte. Dann bewaffneten und trainierten die USA die ISIS und verbündete Gruppen in Syrien (während sie zeitgleich die Regierung in Bagdad unterstützte) und lieferte ihnen „Hellfire“-Raketen, mit denen sie Iraker in Falludscha und anderswo angriffen.
ISIS hat religiöse Anhänger, aber auch opportunistische Unterstützer, die sie als die Kraft ansehen, die der unerwünschten Herrschaft Bagdads Widerstand leistet; und die ISIS zunehmend als Widerstand gegen die Vereinigten Staaten betrachten. Sie ist im Besitz von US-Waffen, die ihr direkt nach Syrien geliefert wurden oder von der irakischen Regierung erobert wurden. Laut neuesten Zahlen der US-Regierung kommen 79% der Waffen, die an Regierungen im Nahen Osten geliefert wurden, aus den Vereinigten Staaten; nicht mitgerechnet die Transfers an Gruppen wie ISIS und Waffen im Besitz der Vereinigten Staaten.

Also, das erste was in Zukunft zu ändern ist: Hören Sie auf, Nationen in Schutt und Asche zu bombardieren; und stoppen Sie Waffenlieferungen in Gebiete, die Sie im Chaos zurückließen. Natürlich ist Libyen ein weiteres Beispiel für die Desaster die die Kriege der USA hinterlassen haben – ein Krieg übrigens der auf beiden Seiten mit US-Waffen geführt wurde, und ein Krieg unter der Ausrede und Behauptung, Gaddafi drohe Zivilisten zu massakrieren, die, wie gut dokumentiert ist, falsch waren.

So, hier ist das Nächste, was zu tun ist: Seien Sie sehr skeptisch gegenüber „humanitären“ Behauptungen.
Die Bombardierungen durch die USA um Erbil herum, um kurdische und US-Ölinteressen zu schützen, wurden anfänglich als Bombardements zum Schutz von Menschen auf einem Berg gerechtfertigt. Aber für die meisten dieser Menschen auf dem Berg bestand keine Notwendigkeit der Rettung, und diese Rechtfertigung wird jetzt beiseitegelassen, so wie es mit Bengasi war. Erinnern sie sich auch, dass Obama gezwungen war, die US-Truppen aus dem Irak abzuziehen, als er die irakische Regierung nicht bewegen konnte, Straffreiheit für die von seinen Truppen verübten Verbrechen zu bekommen. Er hat diese Immunität jetzt erhalten; und nun gehen sie wieder rein. Die Verbrechen gehen ihnen voraus in Form von 500-Pfund-Bomben.


Obwohl sie versuchten, Geiseln zu retten und ein leeres Haus vorfanden; oder einen Berg stürmten um 30.000 Menschen zu retten, aber nur 3000 vorfanden, von denen die meisten nicht wegwollten, behaupten die USA nun genau zu wissen, wen die 500-Pfund-Bomben töten. Aber wen auch immer sie töten, sie generieren nur mehr Feinde, und sie vermehren die Unterstützung für ISIS, anstatt sie zu verringern.
So, nun finden sich die USA auf der anderen Seite des Krieges in Syrien wieder; was tun sie nun? Seiten wechseln! Jetzt wo das moralische Gebot ist, nicht Assad sondern in Verteidigung Assads zu bombardieren, ist ihr einziger beständiger Punkt „Jemand muss es tun.“ und das einzig Denkbare für sie ist, eine Seite zu nehmen und sie zu bombardieren.

Aber warum soll das das einzig denkbare sein, das man tun kann? Ich kann mir Anderes vorstellen:

  1. Entschuldigen für die brutalen Misshandlungen in Abu Ghraib bei den ISIS-Führern und bei jedem misshandelten Gefangenen unter US-Besatzung.
  2. Entschuldigen für die Zerstörung der irakischen Nation und bei jeder Familie dort.
  3. Beginn von Wiedergutmachung durch Hilfslieferungen (keine „Militärhilfe“, sondern echte Hilfe, Nahrungsmittel, Medikamente) an die ganze Nation des Irak.
  4. Entschuldigung für die Rolle im Krieg in Syrien.
  5. Beginn der Wiedergutmachung durch echte Hilfslieferungen nach Syrien.
  6. Ankündigung einer Verpflichtung, keine Waffen in den Irak oder nach Syrien oder Jordanien oder Ägypten oder Bahrain oder an irgendeine andere Nation irgendwo auf der Erde zu liefern und damit zu beginnen, US-Truppen von ausländischen Territorien oder Meeren abzuziehen, einschließlich Afghanistan. (Die US-Küstenwache im Persischen Golf hat klar vergessen wo die US-Küste ist.)
  7. Ankündigung einer Verpflichtung, stark in Solar-, Wind- und andere grüne Energie zu investieren und sie demokratisch repräsentierten Regierungen bereitzustellen.
  8. Anfangen Iran mit Wind- und Solartechnologie zu versorgen – zu weit geringeren Kosten als was es USA und Israel kostet, den Iran wegen eines nicht existenten Atomwaffenprogramms zu bedrohen.
  9. Wirtschaftssanktionen beenden.
  10. Diplomaten nach Bagdad und Damaskus schicken, Hilfe zu verhandeln und zu ernsten Reformen ermutigen.
  11. Schicken Sie Journalisten, Hilfsorganisationen, Friedensorganisationen, menschliche Schutzschilde und Verhandler in Krisengebiete, wohl wissend, dass das Menschenleben aufs Spiel setzt; aber weit weniger als die weitere Militarisierung gefährdet.
  12. Befähigen Sie die Menschen durch Landwirtschaftshilfe, Bildung, Kameras und Internet-Zugang.
  13. Starten Sie eine Kommunikationskampagne in den USA anstelle der Rekrutierungskampagnen, konzentriert auf die Schaffung von Sympathie und Verlangen nach der Arbeit als Krisen-Helfer, auf die Überzeugung von Ärzten und Ingenieuren, freiwillig ihre Zeit anzubieten in Krisengebiete zu reisen.
  14. Setzen Sie all das in der UNO durch.
  15. Treten Sie als Vereinigte Staaten dem Internationalen Strafgerichtshof bei und schlagen Sie freiwillig die Verfolgung von US-Offiziellen dieser und der Vorgängerregierungen für deren Verbrechen vor.
Deutsche Übersetzung und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von David Swanson.

David Swanson, Jahrgang 1969, ein US-amerikanischer Aktivist und Blogger, ist der Autor von "When the World Outlawed War," "War Is A Lie" and "Daybreak: Undoing the Imperial Presidency and Forming a More Perfect Union."
Er bloggt auf http://davidswanson.org und http://warisacrime.org und arbeitet für die Organisation http://rootsaction.org


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Donnerstag, 11. September 2014

Odessa-Massaker: Kiew fälschte Untersuchungsbericht

Svetlana Fabrikant, Partei der Regionen/Odessa, Mitglied der Parlamentarischen Kommission zur Untersuchung des Massakers von Odessa vom 2. Mai 2014 und anderer Gewaltverbrechen, hat ihre Unterschrift unter dem Bericht der Kommission zurückgezogen.

Der „Bericht“ wurde vergangenen Woche an die systemtreuen Medien gegeben, nachdem das Original gefälscht wurde. Den Angaben der Abgeordneten nach haben „Mitglieder der Kommission“ nachträglich wichtige Ergebnisse entfernt.
Die entfernten Teile deuten darauf hin, dass vor allem die Verwicklung des Maidan-Kommandanten Parubij in das Massaker vertuscht werden soll.
 

Auch die Aussagen von Augenzeugen über die Beteiligung von 500 Radikalen, die mit Hilfe der Gouverneurs Wladimir Nemirowski nach Odessa gebracht worden sind, sind gelöscht worden. Ebenso die Zeugenaussagen, dass - neben anderen Maidan-Anführern - der Führer von Klitschkos UDAR-Partei in Odessa Andrei Jusow angestiftet haben das Gewerkschaftshaus anzuzünden.
Wir haben ausführlich berichtet, dass Parubij im Vorfeld des Massakers in Odessa auftauchte und namentlich bekannte Täter wie Wolkow und andere traf.

Parubij (l.) in Odessa gemeinsam mit Wolkow (m., im Tarnfleck)

Wolkow schiesst auf Opfer im brennenden Gewerkschaftshaus
Laut dem Mitglied der Komission und ehemaligen Gebietsgouverneur von Odessa, Nikolai Skorik, versuchen die Putschisten-Behörden die Arbeit zu sabotieren und zu verzögern. Es wurde nicht ein Verantwortlicher für das Massaker benannt.

Nach 9/11-Muster haben sich Parubij, der CIA-Zögling und Geheimdienstchef Valentin Naliwaitschenko und Innenminister Arsen Awakow schlichtweg geweigert auszusagen.


Parubij war der Kommandant des Maidan, der verhindert hatte, dass die Heckenschützen ausgeschaltet wurden. Nach dem Putsch avanciert er zum Kopf des Sicherheitsrates, das Armee, Geheimdienst und Todesschwadronen wie Nazionalgarde und Oligarchen-Bataillone wie Aidar und Asow kontrolliert.
 

Lesen Sie zu Parubij auch:
Kiew: Namenlose Gräber und ein Krematorium

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Montag, 8. September 2014

Für Springer und ZDF unter der Wolfsrune: Die Eigendorfs

Wäre das denkbar? 
Schwer bewaffnete Extremisten in Uniform und mit Bundeswehrhelmen, mit Schützenpanzerwagen und wehender Flagge der SS-Division „Das Reich“ wollen Deutschland vom Russen befreien. BILD, Welt, ARD und ZDF berichten über die aufopferungsvolle Arbeit dieser Miliz zur Befreiung des Landes und ihren Friedenswillen. Die Erklärungen der Freaks über eine russische Aggression werden über das staatliche deutsche Rundfunknetz verbreitet.
Was stimmt hier nicht? Nur eins: Es findet nicht in Deutschland statt, sondern in der Ukraine. Ein Skandal ohne Gleichen.

Russe mit drei rrr
So geschieht es täglich im ZDF. Es berichtet die diensthabende Frontberichterstatterin, Katrin Eigendorf. Eingebettet seit Tagen beim in Nationalgarde umbenannten „Rechten Sektor“ in Mariupol, der Armee der Putschisten und dem Asow-Bataillon. Einbettung, das heißt eingebunden in die Truppen und angebunden an ihre Propagandakompanie, kennen wir aus Afghanistan, Libyen oder Syrien von Gack, Ossenberg, Armbruster, dem Dusselblower Reichelt. Heute sind es auch Typen wie Ronzheimer und eben das dubiose Pärchen Eigendorf. Stets physisch und psychisch eingebettet auf der Putschisten-Seite. Herr Eigendorf (bei Springers "Welt") wird ebenfalls vom staatlichen TV gebucht, wenn psychotische Russenfeindlichkeit benötigt wird. Ein Zuschauer schrieb an den NDR über Eigendorfs Auftritt bei Beckmann: „Das absolute Highlight ein gewisser Jörg Eigendorf (so genannter „Chefreporter” der „Welt” Gruppe), mit seiner Nachbemerkung an Ivan Rodinov, Zitat: „Im Gegensatz zu Ihnen bin ich Journalist.” Herrlich, dieses missverstandene Selbstverständnis des Schmierenschreiberlings vom Natokampfblatt „Welt”. Selten so was von dämlich und daneben. Wenn er gesagt hätte, eigentlich bin ich der Vollpfosten der WELT, keiner hätte ihm widersprochen. Aber „Journalist”! Das ist kein Journalist, sondern einer der miesesten Demagogen der deutschen Mainstreamjournaille….“.

Herr und Frau Eigentor
… und ihre Komplizen sorgen dafür. Die Berichterstattung des öffentlichen TV knallt im Ukraine-Krieg auf ein neues Niveau herunter: Von NATO-affin zu Terroristenpromotion und Faschismusleugnung. Lielischkies und Atai im Verein mit Virnich und den privat-öffentlichen Eigendorfs sind eine giftige Mischung.
Katrin Eigendorf macht seit Tagen keine Schalte aus Mariupol ohne die ukrainische Flagge im Hintergrund. Vor Tagen überraschte sie mit dem Statement, „die Bevölkerung“ bereite sich gemeinsam mit der Armee auf die Verteidigung der Stadt vor „pro-russischen Separatisten mit Unterstützung Russlands“ vor. Vom Charakter der „Armee“, nämlich des „Rechten Sektors“, Söldnern und bezahlten Banditen, erfährt der Zuschauer nichts. Das sind im ARD/ZDF/BILD-Duktus "Freiwillige".
Die Fahnen hoch...
Schauen wir uns den Eigendorf-Skandal am Beispiel ihres Stückes für ZDFs „heute nacht“ am 5. 9. 2014 an.
Eigendorf meldet sich wieder aus dem von den Putschisten gehaltenen Mariupol. Sie erzählt über das Bataillon „Asow“, das kürzlich erst Atai in der ARD gelobt und bedauert hatte. Was sie weder sagen noch selber stört ist, "Asow" ist eine private Todesschwadron der Putschisten. „Das Asow-Bataillon wird von dem Oligarchen Igor Kolomoiski finanziert und rekrutiert international. Es wird von Andrei Biletski geführt, dem Chef der Sozialnationalen Versammlung (SNA). Die SNA nennt auf ihrer Web Site als ihre Mission, zwischenrassische sexuelle Beziehungen ‚schwer zu bestrafen‘ und ‚die Ukraine auf eine weitere Ausdehnung vorzubereiten und für die Befreiung der ganzen Weißen Rasse von der Dominierung durch das internationale Spekulationskapital zu kämpfen.‘ Von der BBC kontaktiert, verteidigte das Regime in Kiew das Asow-Bataillon. Geraschtschenko sagte: „Die Sozialnationale Versammlung ist keine Neonazi-Organisation.“ Er behauptete, die einzigen Nicht-Ukrainer in dem Asow-Bataillon seien „Journalisten aus Schweden, Spanien und Italien, die über die heroischen Taten der Kämpfer beim Kampf gegen den Terrorismus berichten wollen.“ schreibt WSWS
Der Eigendorf-ZDF-Bericht hier im Video.


Ukrainischer Taliban
Der hier oben gezeigte schnauzbärtige "... Dmitriy Korchinskiy (Дмитрий Корчинский), ehemaliger Präsidentschaftskandidat und Russenhasser, Tschetschenienveteran an der Seite Saschko Biliys. .... Auf dem Maidan war Dmitriy Korchinskiy nicht wegzudenken. Er nahm am Sturm des Regierungsgebäudes ebenfalls teil. Er gilt als einer der Organisatoren der Provokationen gegen die Berkut (auch mit Radladern), Angriffe auf Abgeorndete und Progromen... Er verschwand über Transnistrien und andere europäische Länder, um in Israel wieder aufzutauchen, wo er zwar sofort festgenommen, jedoch auch schnell wieder freigelassen wurde." 
Korchynsky wörtlich: „Es ist die Zeit gekommen eine ukrainische Taliban zu gründen! Es wird eine christliche Taliban sein.“
Alle  Informationen inkl. Beweisvideos bei Hesika und bei der Bürgerinitiative für Frieden in der Ukraine.
Eigendorf weiß das alles. Solchen Korchynskys gibt man keine Plattform! Deshalb verschweigt sie den terroristischen Background ihres schwerstkriminellen "Freiwilligen".

Propaganda, Lüge, Schande
Fortwährend wird in Eigendorfs Berichten melodramatisch als Hintergrund für die Bilder eine Flagge, diesmal sogar die Wolfsangel-Flagge gewählt. Warum wird die Bedeutung der Fahne nicht erwähnt, geschweige denn kritisch kommentiert? Natürlich weiß Frau Eigendorf: Die Wolfsangel, ein altes germanisches Zeichen, wurde in der Hitlerjugend verwendet und schließlich Symbol der SS-Division „Das Reich“. Die FAZ schrieb im Februar: „Tjahnyboks ‚Swoboda‘ hat in den neunziger Jahren noch erkennbar die Merkmale dieser Linie getragen. Sie hieß damals in Anlehnung an die NSDAP ‚Soziale Nationale Partei der Ukraine‘ und trug in ihrem Wappen die ‚Wolfsangel‘, das Symbol der SS-Division ‚Das Reich‘. Ihre Publikationen feierten die Ukraine als ‚Wurzel der weißen Rasse‘, als ‚Vorposten Europas‘ gegen Russland und die ‚asiatische Horde‘. Die Hauptrichtung war antirussisch, aber auch Antisemitismus und Feindschaft gegen sexuelle Minderheiten kamen zutage – nicht zuletzt in einer Rede Tjahnyboks, in der er noch 2004 die Partisanen der Kriegszeit dafür pries, dass sie nicht nur gegen Russen und Deutsche gekämpft hätten, sondern auch ‚gegen Juden und anderen Abschaum‘.“
ZDF-Eigendorf: "Freiwillige Milizen" unter der Wolfsangel
ZDF-Eigendorf: "Freiwillige Milizen" unter der Wolfsangel
Selbst die der Russlandfreundlichkeit völlig unverdächtige ForeignPolicy schreibt: “Pro-russische Kräfte sagen, sie kämpfen in dem Konflikt gegen ukrainische Nationalisten und ‘Faschisten’, und im Fall von „Asow“ und anderen Bataillonen ist das im Wesentlichen wahr.“ „Der stellvertretende Chef des Bataillons, “Odnorozhenko sagt, die Verteidiger der Stadt sind ‘zuerst und überwiegend Freiwilligen-Bataillone‘ weit mehr als Nationalgarde und reguläre ukrainische Truppen.“ "Das Asow-Battalion, dessen Emblem auch das von der Nazi-SS benutzte okkulte Symbol ‘Schwarze Sonne’ einschließt, wurde gegründet von Andriy Biletsky…."
Damit nicht genug. Während Golineh Atai die Banditen zu entschuldigen suchte und sogar Mitleid heischen wollte, lässt Eigendorf den alles entscheidenden Kern der Geschichte lieber ganz weg.
Im Bildtitel werden die Leute statt Extremisten, Radikale etc. mit „Ukrainische Miliz“ untertitelt.
"Freiwillige"/"Miliz" auf der Oligarchen-Lohnliste
Eigendorf: „Es sind Bataillone von Freiwilligen, die bereit sind ihre Stadt zu verteidigen.“ Aber es handelt sich nicht um Bürger der Stadt. Es ist "Asow", nicht aus Mariupol, sondern vom - von den Putschisten zum Gouverneur ernannten - Oligarchen Kolomoiskij aus eigener Tasche bezahlt. (Ausgerüstet von Deutschland, doch dazu später.)

Indirekte Rede

Um später nicht gar zu dumm dazustehen, greift Eigendorf, wie fast alle ihre Kollegen zu einem Trick. Zuerst werden die Banditen zur Miliz im Bunde mit der Regierung aufgewertet. Die geben dann den Propaganda-Blödsinn von sich. Das wird nicht kommentiert, schon gar nicht kritisiert. Und so kommt die Phrasen-Botschaft im O-Ton eben doch rüber: „Putin will Krieg…, Die Moskauer wollen unsere ukrainische Heimat zerstören.“ Alles dient dem Narrativ: „Die russische Armee ist da!“, was der ehem. NATO-General Kujat bestreitet. Nicht so Clyde's Bonnie Eigendorf. Sie lässt einen Faschisten sagen: „Frieden erst, wenn sich die russische Armee zurückgezogen hat.“ Eigendorf im Atai-Faschistenmitleid-Ton über die Bande: „Sie wurden angegriffen und die russischen Truppen haben ihren Aussichtposten dem Erdboden gleichgemacht.“ Sprache hat eine gezielte Funktion. Arme passive Freiwillige: Angegriffen, und nicht Kanonen, nein der Aussichtsturm wurde kaputt gemacht und zwar dem Erdboden gleich. Es springt ins Auge wie penetrant hier Frau Eigendorf auf dem Thema rumreitet und die NATO-These von der „Invasion durch reguläre russische Truppen“ beweisen will. Eingebettet lässt sie – was soll sie tun ohne Beweise? - den Neofaschisten „Gürsa“ sagen, „… sie haben russische Abzeichen, sie haben Technik die es nur in Russland gibt und sie kommen von der russischen Grenze.“ Da ist der Beweis, den die ganze CIA, nebst NSA und Spionage-Satelliten nicht liefern kann. Ein Strauchdieb hat's gesagt. Genauso glaubhaft wie die "Beweise" vom Abschuß der MH17 durch Rußland.

Klingonische Truppen und deutsche Helme
Was würden Sie sagen, wenn ich Außerirdische in Berlin-Mitte damit „beweise“: „Na ihr werft mich um! Sie haben klingonische Abzeichen, sie haben Technik die es nur auf Kronos gibt und sie kommen aus Richtung Kronos. Natürlich weiß ich, dass es Klingonen sind.“
Dass ist das Niveau auf dem Katrin Eigendorf vom staatlichen TV wandelt.
Doch damit nicht genug. „Asow“ ist (mindestens) mit deutschen Helmen ausgestattet. Der ehemalige ZDF-Front-Mann und - jetzt direkter - Sprecher der Regierung Seibert bestätigte letzte Woche „Bestellungen von 20.000 Kugelschutzwesten sowie von Helmen für Soldaten aus der Ukraine…“.

Von Jörg Eigendorfs Arbeitgeber Springer kommt auch der verkommene Ronzheimer. Viel kann man ohne Brechreiz zu dem Mann nicht sagen; das Bild spricht Bände.


Selbsterfüllende Prophezeiung
Bei diesem Dauerbeschuß mit himmelschreiend dummer Propaganda muss man sich über solche Ergebnisse wie im ARD-Deutschlandtrend nicht wundern.


Wie würde das Ergebnis aussehen, wenn die Konzern- und Staatsmedien zumindest auch das berichten was wir hier bewiesen haben?

Feuerschutz
Foreign Policy über den Stellvertredenden Boss von "Asow": "Er rief Europa und die Vereinigten Staaten auf, eine aggressivere Haltung gegen Rußland einzunehmen und mit der Lieferung von Waffen an die ukrainischen Pro-Regierungstruppen zu beginnen."
Nanu? Die Grünen gestern: „Grünen-Politiker fordern 'entschlossenes' Vorgehen der EU“

Beck und der Oligarch
„Oleg, Kommandeur der 93. Brigade bei Donezk, Sagt: ‚Wir wollen unbedingt Frieden‘ Wenige Stunden nach der Waffenruhe begann der Beschuss des Donezker Flughafens durch Separatisten. Sie feuern mit Granatwerfern aus dem Wohngebiet Spartak. Ihr Ziel ist die Provokation, um das ukrainische Militär zum Zurückfeuern zu bewegen. Das ukrain. Militär. hält still, um die Waffenruhe nicht zu gefährden.“

Wer die zerfetzten Leiber der Frauen und Kinder von Donezk gesehen hat, weiß es. Für die Putschisten, die NATO, die GroKo und ihre oliv- bis braun-grünen Helfershelfer ist Artilleriefeuer Zurückhaltung. Krieg ist Frieden.

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Freitag, 5. September 2014

ZDF/Ukraine: Das Primat der Knalltüte

Illner und Lanz überrascht von der Vernunft 
"Hinter der Fichte" muss gar nicht die ganze Welle antirussischer Propaganda auf den Sendern mehr enthüllen. Das tun die Neo-Münchhausens inzwischen formvollendet selber. Die Situation ist schlicht irreal. Die Schriftleiter der Konzern- und Staatsmedien beharren – anstelle einer objektiven Informationspolitik - bockbeinig auf den absurdesten Narrativen wie z. B. dem Abschuß von MH17 durch Pro-/oder Ganzrussen oder der Invasion der Ukraine durch Russland.
Focus 28. 8. 2014
Beweise haben sie nicht, aber die proportional zu ihrer Beschränktheit wachsende Arroganz verleitet sie, sich lächerlich zu machen, indem sie – die Fakten liefern sollen – gestehen, nur die politisch gewünschten Aussagen zu transportieren. Beweise ersetzt die angebliche vierte Gewalt schamlos durch Indizien. So bei Illner das Golineh-Atai-Double vom „Stern“, Katja Gloger, die ganz offen „einen Berg von Indizien“ (!) hat, daß Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Der sachlich-nüchterne Bundeswehr-General Kujat fährt ihr ob dieses Unfugs in die Parade. Doch dazu später.

Dieser Bumerang kommt jetzt erfreulicherweise zurück. Der gesunde Menschenverstand außerhalb der Medien bricht in den Sendern durch. Allerdings fast nicht von den Medienmachern, sondern weitestgehend von Bürgern. Gabor Steingart sagt im Handelsblatt: „Das Meinungsspektrum wurde auf Schießschartengröße verengt. Blätter, von denen wir eben noch dachten, sie befänden sich im Wettbewerb der Gedanken und Ideen, gehen im Gleichschritt mit den Sanktionspolitikern auf Russlands Präsidenten Putin los.“ Der Unternehmer Wolfgang Grupp in der Wirtschaftswoche: „Putin ist kein Kriegstreiber“. Ingolf Lück riet erst diese Woche live bei „Volle Kanne“ (ZDF), wer Putin für einen Kriegstreiber hielte, solle andere Zeitungen lesen.

ZDF verfrantzt
Gestern nun hatte Justus Frantz - freundlich lächelnd – bei Lanz den schwarzen Kanal voll vom russophoben Putin-Bashing. Hier sein kurzes Statement, flankiert von einer weltfremden Senta Berger und dem wie gewohnt spitzen Lanz.

Gestatten „EU-Schulz, Verschwörungstheoretiker.“ 
Hochinteressant die Konstellation eine Stunde zuvor (4. 9. 2014 bei „Maybrit Illner“). Die Statements die Illner sich anhören musste, darunter das von dem NATO-General a. D. Kujat, kamen für sie augenscheinlich unerwartet. Die Planung war, wie im Staats-TV üblich, 4-5 Mann gegen einen Quoten-Russen, in diesem Fall, den russischen Botschafter in Berlin. Unter den Diskutanten der süffisante Geschäftsträger der Ukraine in Berlin, Vasyl Khymynets, der sich ob seiner Omnipräsenz sein Feldbett gleich bei ARD und ZDF aufschlagen kann; NATO-General a. D. Kujat, Stern-Reporterin Gloger, EU-Parlaments-Chef Schulz (SPD), Richard David Precht. Festzuhalten bleibt wie Schulz, der sich gerne reden hört, sich selbst nicht zuhört. Sonst hätte er die Hände vors Gesicht geschlagen. Dieser aufgeblasene Schulz wiederholt doch tatsächlich am jenem 4. 9. 2014 bei „Maybrit Illner“ (min. 24:30) ungerührt die Lüge vom Abschuss des malaysischen MH17 durch die Aufständischen in der Ost-Ukraine. Er macht daraus gleich – schlecht gelogen wie der ministrante StammlerSchmidt von der CSU -  wörtlich „niederländische Linienmaschinen“. Als würde nicht der selbstdenkende Teil der Welt seit Wochen über diese NATO-Verschwörungstheorie den Kopf schütteln. Hey Mr. Schulz. Es ist Russland, das die Aufklärung des Absturzes durch neutrale Stellen; und bei UNO, PACE und EU die Veröffentlichung der Bänder und Daten fordert. Es ist Schulzes Westen, der die Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse bis 2015 verschleppen will und sogar strenge Geheimhaltung verfügt hat. Und da hat Schulz die Stirn solche Lügen zu verbreiten und Sanktionen gegen Russland zu fordern, „das ständig das Völkerrecht breche“! Dass das Publikum nicht gebrochen hat – Chapeau.
Ich kann mir nicht helfen, aber bestimmten Menschen steht ihre Gesinnung ins Gesicht geschrieben. Wenn ich mir Rasmussen, Gauck, Steinmeier oder wie gestern, Martin Schulz und Vasyl Khymynets, den Abgesandten der Kiewer Putschisten anschaue.
Ghostbuster: Vasyl Khymymets hat zerstörte russische Panzerkolonne in der Ukraine "gesehen".
General an Schütze A. 
Eine Affinität zur Bundeswehr kann man mir schwerlich unterstellen, solange sie keine Verteidigungsarmee - nur in Deutschland - ist. Trotzdem, ganz offen: Beeindruckend und erfrischend die trockene, emotionslose Art des ehemaligen NATO-Generals und als Generalinspekteur Chef der Bundeswehr, Harald Kujat, der es mit seiner Offiziersehre nicht in Einklang bringen könnte, die Hirngespinste von Politikern und Reportern über „die russische Armee in der Ukraine“ unwidersprochen zu lassen. Zunächst bestätigt er im Studio die Zerrüttung der ukrainischen Armee, die gegen Russland keine Chance habe. Sofort merkt der Zuschauer, warum die riesige Rote Armee - unter solch einladenden Bedingungen - eben nicht in Kiew oder Lwiw steht. Weil Russland eben doch kein Aggressor ist. 

Phantombilder
In obigem Video ist zu erleben wie Kujat die lustigen Luftbild-Folien der USA/Ukraine auseinandernimmt und rät, auch die Erklärungen des Westens mit Vorsicht zu genießen.
Wer mit den technischen Details nicht so vertraut ist, der wird wohl die Heiterkeit unter den Experten nicht auf Anhieb verstehen. Dazu zwei Dinge: Erstens haben US-Geheimdienstexperten aus den amerikanischen Satellitenaufnahmen keinen Abschuss nachweisen können; aber ein BUK-System ausgemacht, dessen Soldaten ukrainische Uniformen trugen. Um den Komplex lagen Bierflaschen herum. Es gibt also sehr genaue Aufnahmen. Kein Wunder. Die Leistungsdaten der USA-Satelliten wie KH-11 werden zwar geheim gehalten, aber Fachleute gehen von einer Auflösung von 5 Zentimetern (!) aus. Und dann bieten die USA uns solche primitven Bilder als „Beweis“ an? Warum, wenn man doch viel besseres Material hat?
Amerikanisches Luftbild, von Kujat verrissen.
Jeder Dorfrichter würde den Gendarmen mit solchen „Beweisen“ vom Hof jagen.

Nachtrag
Hier Bilder die jedermann - nur die armen USA nicht -  von Google machen kann:
Vergleichen Sie was Spionagesatelliten (!) angeblich nur von Raketenwerfern liefern können (oben) mit den Farben, Konturen, Grössen der Pkw beim zivilen Google Earth (unten).

Parkplatz des Bundestages in Berlin


Parkplatz Völkerschlachtdenkmal Leipzig


Noch schärfere Bilder habe ich vom australsichen Kleinstädten gesehen. Nur vom hochaktuellen russisch-ukrainischen Grenzgebiet wo die USA den Russen unbedingt was nachweisen wollen - da gibt es nur verwischte s/w-Bilder, die nichts - gar nichts - zeigen.

Der Philosoph lehrt Logik 
Der Mainstream nimmt das als Vehikel für skrupellose Kriegshetze, die Politik für die Schädigung der russischen und – sadomasochistisch - der eigenen Wirtschaft. Der Zyniker Khymynets, Sternchen-Gloger und Schulz bemühen sich nach Leibeskräften. Doch dann kommt Richard David Precht mit einem Statement, dass die verdatterte Illner nicht erwartet hatte. Er warnt vor Kriegs-Rhetorik und nennt den Psychopathen Rasmussen vornehm eine „Knalltüte“.
Die einfachen Menschen haben zunehmend genug von der Manipulation durch Auftragslügner und von der Feigheit der Massenmedien, der Zensur und der Schere im eigenen Kopf den Kampf anzusagen.
Die Montagsdemos waren ein Anfang und sind ein Protestmoment geworden, das nicht mehr wegzudenken ist.
Jetzt gehen zunehmend schon in den großen Medien die Menschen auf die Barrikaden. Das ist erst der Anfang. In Deutschland geht es eben immer etwas langsamer, aber wenn… dann…
Ein schönes, hoffnungsvolles, friedliches Wochenende.
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